Leistungen
Die Hauptaufgabe der Apotheke ist eine schnelle und wirtschaftliche Versorgung der Patientinnen und Patienten mit qualitativ hochwertigen Arzneimitteln. Dies umfasst sowohl den Einkauf als auch die analytische Prüfung, sachgerechte Lagerung und unverzügliche Belieferung der Stationen.
Neben dem strategischen und operativen Einkauf von Arzneimitteln und Medizinprodukten stellt die Klinikumsapotheke zusätzlich patientenindividuelle Rezepturarzneimittel, Ernährungslösungen und Zytostatika her.
Einen hohen Stellenwert nimmt heute die Beratung der Mediziner*innen und der Pflege ein: Wie kann die Arzneimitteltherapie optimiert werden, welche Neuheiten gibt es auf dem Arzneimittelmarkt, welche Arzneimittel sollten auf keinen Fall mehr verschrieben werden – diese aktuellen Informationen bekommen sie in der Krankenhausapotheke. Durch fundierte Arzneimittelkenntnisse und unabhängige, fachlich bewertete Informationen können wir zu einer Optimierung der Therapie und einer Erhöhung der Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen.
Das Referat Klinische Pharmazie betreut auch die Pharmazeutische Arzneimittelanamnese für stationär aufgenommene Patienten verschiedener operierender Fächer und elektive Patienten auf Station. Dazu berichtet z.B. die Pharmazeutische Zeitung 2021.
Die pharmazeutische Logistik ist die flächenmäßig größte Abteilung der Apotheke. Hier werden in zwei Etagen U1/U2 über 2.000 verschiedene Produkte gelagert. Pro Tag werden 1.500 bis 2.500 Bestellzeilen bearbeitet und ausgeliefert. Wir versorgen alle Stationen und Teileinheiten des Klinikums mit:
- Arzneimitteln aus dem In- und Ausland
- Betäubungsmitteln
- Infusions- und sterilen Spüllösungen
- Trink- und Sondennahrung
- Desinfektionsmitteln
- Chemikalien, Reagenzien, Diagnostika.
Leitung
Um eine optimale Therapie für unsere Patientinnen und Patienten zu gewährleisten, werden in der Krankenhausapotheke Arzneimittel hergestellt und entwickelt, die nicht als Fertigarzneimittel erhältlich sind oder patientenindividuell zubereitet werden müssen.
Die Herstellung erfolgt den Erfordernissen des Arzneimittels
entsprechend in verschiedenen Bereichen:
Leitung
Dr. Jürgen Babl
Fachapotheker für Klinische Pharmazie
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Herstellung von Infusionen zur Totalen Parenteralen Ernährung (TPN)
Ist eine ausreichende Ernährung über den Magen-Darm-Trakt nicht möglich, können Nährstoffe als Infusionen appliziert werden. Für Erwachsene stehen hierfür eine Vielzahl von industriell gefertigten Lösungen zur Verfügung. Für Säuglinge und Kinder sind allerdings geringe Mengen und häufig individuelle Zusammensetzungen notwendig. Daher erfolgt die Herstellung von Ernährungslösungen für diese unter aseptischen Bedingungen in der Apotheke. Für Kinder, die aufgrund besonderer Stoffwechsellagen nicht über eine Standardlösung ausreichend versorgt sind, werden individuelle TPN-Lösungen zubereitet.
Unsterile Herstellung
Nach pharmazeutisch-technologischem Wissen werden Arzneimittel zur oralen/enteralen, dermalen, rektalen und nasalen Anwendung sowie zur Inhalation und Anwendung am Ohr in geeigneten Applikationsformen wie Lösungen/Suspensionen, Kapseln, Salben/Cremes und Zäpfchen zubereitet. Ein Schwerpunkt ist die Entwicklung und Zubereitung von kindgerechten Arzneiformen und -dosen. Pro Jahr werden insgesamt etwa 100.000 Zubereitungen hergestellt.
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Die Sterilherstellung umfasst die Herstellung von aseptischen und sterilen Lösungen. Dazu gehören Augentropfen, Infusions- und Injektionslösungen, Inhalationslösungen sowie Laborreagenzien und Labordiagnostika. Pro Jahr werden etwa 50.000 Lösungen zubereitet.
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Die zentrale Zytostatikazubereitung umfasst die aseptische Herstellung von Zytostatika für alle stationären und ambulanten onkologischen Patientinnen und Patienten. Zusätzlich werden in der Abteilung auch andere kanzerogene, mutagene und reproduktionstoxische (KMR) Arzneistoffe z.B. Virustatika sowie einige sehr teure Parenteralia (v.a. monoklonale Antikörper, Antimykotika, Antibiotika) zubereitet. Pro Jahr werden etwa 80.000 Zubereitungen hergestellt.
Die aseptische Herstellung durch die Apotheke verbessert einerseits die Therapiesicherheit für die Patientinnen und Patienten, andererseits schützt die Herstellung in der Apotheke das Pflegepersonal vor dem täglichen Umgang mit KMR-Arzneistoffen. Zusätzlich ermöglicht die Weiterverwendung von Anbrüchen erhebliche Einsparungen für das Klinikum.
In der Qualitätskontrolle werden alle für die Arzneimittelherstellung verwendeten Ausgangsstoffe, Packmittel und selbst hergestellte Defektur-Arzneimittel nach den Methoden des Europäischen Arzneibuchs und/oder des Deutschen Arzneimittelcodex geprüft. Dafür stehen im Labor modernste Analysengeräte wie beispielsweise Infrarot- und UV-VIS-Spektrometer, Polarimeter, Atomemissionsspektrometer, Osmometer, Refraktometer, Dichtemessgeräte, Konduktometer, Schmelzpunktbestimmungsgeräte und Zerfallszeittester zur Verfügung. Zur Qualitätssicherung werden alle verwendeten Geräte regelmäßig gewartet und kalibriert.
Nach erfolgreicher Überprüfung werden die Ausgangsstoffe, Packmittel und Arzneimittel durch eine Apothekerin oder einen Apotheker zur Verwendung freigegeben.
Leitung
Dr. Andreas Thalmeier
Fachapotheker für Klinische Pharmazie
Mit dem Ziel eines möglichst sicheren Medikationsprozesses für alle Patientinnen und Patienten stellt das Referat der klinischen Pharmazie durch die Arzneimittelinformation und die -anamnese Ihre Expertise zur Verfügung.
Leitung
Dr. Dorothea Strobach
Fachapothekerin für Klinische Pharmazie
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Die Arzneimittelinformation stellt Ärztinnen und Ärzten und der Pflege unabhängige, fachlich bewertete Informationen zu Arzneimitteln zur Verfügung. Derzeit werden etwa 2.600 Anfragen pro Jahr an die Arzneimittelinformation gestellt.
Unsere Dienstleistungen für das LMU Klinikum:
- Beantwortung aller Fragen zum wirtschaftlichen und sicheren Einsatz von Arzneimitteln, Dosierung, Anwendung, Neben- und Wechselwirkungen
- Literaturrecherchen in internationalen Datenbanken
- Information zu Arzneimittelrisiken
- Koordination von Rückrufaktionen.
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Mit der Aufnahme in die Klinik muss die vorbestehende Medikation der Patientinnen und Patienten erfasst und beurteilt werden, ob diese im Krankenhaus fortgeführt, pausiert oder umgestellt werden soll. Um alle zu Hause angewendeten Arzneimittel vollständig erfassen zu können, ist es sehr wichtig, dass der/die Patient/in jedes Medikament in genauer Stärke und Dosierung kennt. Am einfachsten ist dies mit einem vollständigen Bundeseinheitlichen Medikationsplan zu erreichen, den die Hausarztpraxis erstellt. Patientinnen und Patienten mit drei oder mehr Arzneimitteln in Dauermedikation haben das gesetzlich festgelegt Recht, einen Medikationsplan zu erhalten. Aber auch wenn Sie weniger Arzneimittel regelmäßig einnehmen, stellt Ihnen Ihre Praxis sicher einen Plan aus.
Alternativ können auch alle angewendeten Medikamente mit Stärke (z.B. 10 mg) und Dosierung (z.B. 1 x tgl. morgens) selbst aufgelistet oder die Packungen zur pharmazeutischen Arzneimittelanamnese mitgebracht werden. Einen Vordruck für die Erstellung einer eigenen Medikamentenliste finden Sie hier. Neben den ärztlich verordneten Medikamenten werden auch selbst eingenommene Arzneimittel, pflanzliche Präparate, Vitamine und Mineralstoffe erfasst, da auch viele dieser Präparate z.B. im Rahmen einer Operation berücksichtigt werden müssen.
Zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit wird die Medikation der Patientinnen und Patienten zusätzlich auf arzneimittelbezogene Probleme geprüft. Dabei werden z.B. berücksichtigt:
- Dosierungen und optimale Einnahmezeitpunkte
- Dosisanpassungen bei Organinsuffizienz (eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion)
- Doppelverordnungen
- Wechselwirkungen von Medikamenten untereinander
- Kontraindikationen
- Absetzen von Arzneimitteln vor operativen Eingriffen
- bekannte Arzneimittelallergien und -unverträglichkeiten.
Alle erfassten Informationen zu Ihren Medikamenten dienen dazu, die Arzneimitteltherapie vor, während und nach der Operation sicher zu gestalten.
Die Apotheke des Klinikums unterstützt Prüfärztinnen und -ärzte sowie externe Kooperationspartner wie Sponsoren oder Auftragsforschungsinstitute gerne bei der Planung und Durchführung von klinischen Arzneimittelstudien. Die Apotheke besitzt eine Herstellungserlaubnis nach §13 Arzneimittelgesetz für ausgewählte Darreichungsformen und kann auf dieser Grundlage auch weitergehende Herstellungstätigkeiten durchführen.
Unsere Dienstleistungen
- Patientenindividuelle aseptische Rekonstitution von parenteralen Prüfpräparaten in GMP-Reinräumen
- Rekonstitution von gentherapeutischen Arzneimitteln (virale Vektoren) in einem Biostofflabor
- GMP-konforme Entwicklung, Herstellung und Qualitätskontrolle von klinischen Prüfpräparaten zur oralen Anwendung
- Randomisierung und Verblindung von Prüfpräparaten
- Dokumentation aller relevanten Vorgänge gemäß GCP
- Unterstützung bei der Antragsstellung (BfArM, PEI, Ethikkommission)
- Erstellung von Prüfpräparatedossiers (Investigational Medicinal Product Dossiers) und Kennzeichnungsentwürfen
- Temperaturüberwachte Lagerung bei Raumtemperatur, 2-8°C, -20°C oder -70°C
- Mitarbeit bei Initiierungen, Monitorbesuchen, Audits, Inspektionen
- Rücknahme und Entsorgung nicht eingesetzter Prüfpräparate mit entsprechender Dokumentation.
Allgemeine Anfragen, Planung von neuen Studien, Herstellung von Prüfpräparaten
Dr. Andreas Thalmeier
Fachapotheker für Klinische Pharmazie
Onkologische Studien
Elias Wildegger
Die Apotheke des Klinikums der Universität München ist seit 2012 im Besitz einer Herstellungserlaubnis für klinische Prüfpräparate gemäß §13 des Arzneimittelgesetzes (AMG). Auf Grundlage der Herstellungserlaubnis produziert die Apotheke hauptsächlich orale Studienmedikamente für klinische Studien und arbeitet hierbei eng mit den durchführenden Prüfärztinnen und -ärzten und Studienzentren zusammen. Durch die enge Anbindung an die Kliniken der LMU können Mediziner:innen bei der Durchführung von Prüfarzt-initiierten Studien (Investigator-initiated trials, IIT) flexibel unterstützt werden. Die Herstellungserlaubnis ermöglicht bei multizentrischen Studien auch die Versorgung von externen europäischen Prüfzentren.
Seit 1997 stellt die Apotheke des Klinikums Infusionslösungen zur parenteralen Ernährung her, hauptsächlich für neonatologische und pädiatrische Intensivstationen. Durch die Erteilung der Herstellungserlaubnis für parenterale Ernährungslösungen 2015 dürfen diese Infusionslösungen auch für externe Partner hergestellt und ausgeliefert werden.
Der Herstellungsbetrieb unterliegt dabei den einschlägigen Industriestandards wie Arzneimittelgesetz (AMG), Arzneimittel-und Wirkstoffherstellungsverordnung (AMWHV), EU-GMP-Leitfaden, und der ICH-GCP-Leitlinie. Der Herstellungsbetrieb befindet sich in den Räumen der Apotheke, ist in das Qualitätsmanagementsystem der Apotheke integriert und nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert.
Umfang der Herstellungserlaubnis
- Herstellung, Prüfung und Freigabe von Hartkapseln für klinische Prüfungen
- Kennzeichnen und Freigabe von Tabletten und Suspensionen zum Einnehmen für klinische Prüfungen
- Aseptische Herstellung von kleinvolumigen und großvolumigen Infusionslösungen zur totalen parenteralen Ernährung
- Qualitätskontrolle, Freigabe, Zertifizierung und Versand der TPN-Lösungen
- Parenterale Prüfpräparate für Studien sekundärverpacken und freigeben.
Unsere Leistungen im Herstellungsbetrieb
- GMP-konforme Entwicklung, Herstellung, Qualitätskontrolle und Freigabe von klinischen Prüfpräparaten
- Temperaturüberwachte Lagerung der Prüfpräparate und Distribution an interne und externe Prüfzentren
- Mithilfe bei der Erstellung von Genehmigungsunterlagen wie Prüfpräparatedossier (IMPD) oder Kennzeichnungsentwurf
- Randomisierung und Verblindung von Prüfmedikation
- Herstellung und Distribution von patientenindividuellen Infusionslösungen zur totalen parenteralen Ernährung (TPN).
Betriebsleitung
Monika Andraschko, MBA
Apothekenleitung Fachapothekerin für Klinische Pharmazie
Leiter der Herstellung
Dr. Jürgen Babel
Fachapotheker für Klinische Pharmazie
Leiter der Qualitätskontrolle
Stufenplanbeauftragter
Dr. Andreas Thalmeier
Fachapotheker für Klinische Pharmazie
Die Digitalisierung hilft durch innovative Lösungen zur Entlastung von Ärztinnen und Ärzten und der Pflege beizutragen und so die Patientenversorgung stetig zu verbessern.
Zu den aktuellen Projekten welche durch die Apotheke betreut werden, gehören die Implementierung des E-Rezeptes, der Roll-Out der elektronischen Patientenakte und die Umstellung der Arzneimittelversorgung der Stationen auf Unit-Dose.
Elektronische Medikation
Christiane Pauli
Apothekerin
E-Rezept
Aiham Nasser
Apotheker
Antibiotika sind lebensrettende Arzneimittel, auf die in keinem Krankenhaus (und nicht nur dort) verzichtet werden kann. Der mitunter übermäßige und ungerechtfertigte Gebrauch von Antibiotika führt zur Verbreitung von Erregern mit Antibiotika-Resistenzen. Diesem Problem wird weltweit zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt.
Ein überlegter Einsatz von Antibiotika ist also entscheidend, um die Wirksamkeit dieser Substanzen zu erhalten. Am LMU Klinikum München wurde zu diesem Zweck ein multidisziplinäres Antibiotic Stewardship (ABS)-Team gegründet.
Ziel des ABS-Teams ist es, durch Beratung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte eine möglichst hohe Qualität der Antibiotikatherapie sicherzustellen. Für die einzelnen Patientinnen und Patienten soll eine Therapie mit optimaler Wirksamkeit und Verträglichkeit gefunden werden, die sich nicht ungünstig auf die Resistenzentwicklung auswirkt.
Zur Arbeit des ABS-Teams gehört unter anderem auch die Erstellung von klinikweit gültigen Empfehlungen, wie häufige Infektionen (z.B. Lungenentzündung, Harnwegsinfekt) am LMU Klinikum bestmöglich diagnostiziert und behandelt werden sollen.
Das Antibiotic Stewardship Team des LMU Klinikums besteht aus einer Infektiologin, einem Infektiologen, einer Fachärztin für Mikrobiologie, einer Fachapothekerin für Klinische Pharmazie und einer/m PhiP (Pharmazeut:in im Praktikum).
Team
Dr. Alexandra Weber
Fachapothekerin für Klinische Pharmazie, Infektiologie
Prof. Dr. med. Rika Draenert
Leiterin der Stabsstelle Antibiotic Stewardship Fachärztin für Innere Medizin, Infektiologin
Dr. med. Jette Jung
Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie Max-von Pettenkofer Institut
Dr. med. Lukas Arenz
Arzt