Entität Galle und Gallenwege
Gallengangskarzinome (auch Cholangiozelluläre Karzinome oder biliäre Tumore) sind eine seltene Tumorerkrankung und haben häufig einen aggressiven Krankheitsverlauf. Die malignen Tumorzellen entstehen hierbei aus den Gallengängen. Das Wachstum kann in der Leber (intrahepatisch), außerhalb der Leber (extrahepatisch) oder in der Gallenblase sein. Risikofaktoren für eine Entstehung eines Gallengangskarzinoms können eine primär sklerosierende Cholangitis, Leberzirrhose, Virushepatitide, Gallensteinleiden oder auch parasitäre Lebererkrankungen sein.
Häufig Symptome bei der Erstdiagnose sind Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und der Skleren) und unspezifische klinische Zeichen, wie Gewichtsverlust, Fatigue, abdominelle Beschwerden oder Stuhlunregelmäßigkeiten.
Die Behandlung dieser Erkrankung ist abhängig vom Tumorstadium und –Wachstum.
Wird die Erstdiagnose in einem frühen Tumorstadium gestellt, so ist eine Heilung durch eine operative Entfernung des Tumors durch die Chirurgen möglich.
In den fortgeschrittenen Stadien ist stets eine interdisziplinäre Herangehensweise durch verschiede Fachrichtungen notwendig.
So arbeitet an unserem Zentrum ein Team aus Spezialisten aus Onkologen, Präzisionsonkologen, Gastroenterologen, Radiologen, Strahlentherapeuten und Chirurgen zusammen. Das bestmögliche Behandlungskonzept wird innerhalb einer interdisziplinären Tumorkonferenz individuell für unsere Patienten bestimmt. So entstehen auf die Patient:innen zugeschnittene und häufig multimodale Therapiekonzepte.
Patient:innen im metastasierten Stadium, bei denen eine Resektion nicht in Frage kommt, erhalten in der Regel eine systemische Therapie.
Die Therapielandschaft des fortgeschrittenen Gallenwegstumors hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Gab es vorher lediglich die Option einer Chemotherapie, kann man inzwischen angepasst an das jeweilige Mutationsprofil des Tumors häufig eine gezielte Therapie anbieten.
Das LMU Klinikum bietet für Patienten mit Gallengangskarzinomen innovative, interdisziplinäre Therapiekonzepte, den Zugang zu neuesten Medikamenten durch Teilnahme an Studien, die Prüfung zielgerichteter und immunonkologischer Therapiemöglichkeiten im Molekularen Tumorboard, sowie die Einbindung der supportiven Bereiche wie die Psycho-Onkologie und die Ernährungsberatung.
Unter der Leitung von Herrn Prof. Heinemann werden Patient:innen mit Gallenwegstumoren mit einem großen Erfahrungsschatz behandelt.
Um weiter neue innovative Therapien zu etablieren, sind klinische Studien von außerordentlicher Bedeutung. Auch hier am Zentrum gibt es die Möglichkeit, über verschiedene klinische Studien Zugang zu neuen Medikamenten zu erhalten. Allen Patient:innen mit Gallenwegstumoren und auch anderen Tumorerkrankungen wird bei passenden Studienkonzepten stets eine Teilnahme angeboten.