Gedächtnisambulanz
Viele Menschen klagen mit zunehmendem Alter über Gedächtnis- oder Konzentrationsprobleme. Dabei kann es sich um eine „normale“ altersbedingte Erscheinung handeln. Nicht selten sind solche Beschwerden jedoch auch Ausdruck einer Erkrankung (z.B. Durchblutungsstörungen, Depression, Stoffwechselstörungen) - eventuell auch einer beginnenden Demenzerkrankung wie z.B. der Alzheimer-Krankheit.
In unserer Gedächtnissprechstunde erhalten Patienten und Risikopersonen eine umfassende Diagnostik, Beratung und Behandlung. Wir suchen nach möglichen Ursachen der Gedächtnis- und Konzentrationsproblemen im Rahmen einer spezialisierten Diagnostik und beginnen im Anschluss daran mit der Einleitung (pharmako-) therapeutischen Maßnahmen. Hierbei handeln wir stets nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen
Allgemeine Fragen und Informationen
Die Diagnose einer Demenz stellt der Arzt anhand der Symptombeschreibung und seiner Untersuchungsergebnisse nach international geltenden diagnostischen Kriterien. Es muss über mindestens sechs Monate zu einer Abnahme in mehreren Bereichen sogenannter höherer Hirnleistungen gekommen sein.
Dazu gehören vor allem Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Diese Defizite müssen so ausgeprägt sein, dass der Betroffene Unterstützung bei bisher bewältigten alltäglichen Aufgaben braucht. Diese können durchaus komplexerer Natur sein, wie z.B. die korrekte Einnahme von Medikamenten oder das Abheben von Geld.
Für Demenzerkrankungen gibt es vielerlei Ursachen, die meist leider nicht ursächlich behandelbar sind. Die häufigste Ursache mit 60-70% ist die Alzheimer-Demenz. Bei ihr stehen am Anfang der Erkrankung Gedächtnisstörungen im Vordergrund. Weitere Ursachen sind Gefäßschädigungen (Schlaganfall), fronto-temporale Demenz (früher Pick-Krankheit), Parkinson-Krankheit, Lewy-Körperchen-Erkrankung.
Da diese primär andere Hirnareale als die Alzheimer-Krankheit betreffen, unterscheiden sie sich auch in der Ausprägung der Beschwerden und Defizite. Dennoch ist es wichtig, im Lauf der diagnostischen Abklärung möglicherweise behandelbare Ursachen oder zusätzliche Faktoren wie z.B. Schilddrüsenfunktionsstörungen, Flüssigkeitsmangel, Infektionen oder Medikamentennebenwirkungen zu erkennen und zu behandeln.
Die durchschnittliche Dauer der Erkrankung beträgt sieben Jahre nach der Diagnosestellung. Jedoch variiert sie von Patient zu Patient. In einigen Fällen dauert die Krankheit bis zu 20 Jahren.
Die Diagnose beinhaltet folgende Aspekte:
- Krankengeschichte (Eigen- und Fremdbeobachtung) sowie körperliche Untersuchung des Patienten
- Blutuntersuchungen
- Neuropsychologische Tests, beispielsweise Mini Mental Status Test (MMST), spezielle neuropsychologische Tests (z.B. CERAD)
- Elektroenzephalogramm (EEG)
- Bildgebung vom Kopf: Kernspin- (MRT), Computertomographie (CT) oder Positronen-Emissions-Tomografie (PET)
- Nervenwasseruntersuchung
Nur in einem sehr geringen Anteil von <5% der Fälle ist die Alzheimer-Krankheit rein erblich bedingt. Der Verdacht darauf kann sich ergeben, wenn mehrere Blutsverwandte über ein bis zwei Generationen im Alter deutlich unter 60 Jahren erkrankt sind. In der Mehrzahl der Fälle von >95% handelt es sich um sogenannte „sporadische“ Erkrankungen, die im zunehmenden Alter durch mehrere Faktoren bedingt sind.
Leider gibt es keine Möglichkeit sich vor einer Demenz zu schützen. Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass die Kontrolle und Behandlung der Gefäßrisikofaktoren (wie z.B. hoher Blutdruck, Zuckerkrankheit, Vermeidung von Nikotin und Übergewicht) den Erkrankungsbeginn hinauszögern können. Weiterhin ist zu einem geistig und körperlich aktiven Lebensstil zu raten.
Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten:
Die Pharmakotherapie richtet sich primär auf die Linderung der Alzheimer-Symptome und die Behandlung möglicher Begleiterkrankungen.
Die geistige Leistungsfähigkeit der Patienten soll verbessert und ihre Alltagsbewältigung erleichtert werden, zudem sollen mögliche Verhaltensauffälligkeiten oder Depressionen gemildert werden.
Welche Wirkung – also auch Neben- oder Wechselwirkungen – Medikamente haben, ist individuell verschieden. Denn so wie sich die Bedürfnisse des Erkrankten mit dem Krankheitsverlauf verändern, so kann sich die Verträglichkeit von Medikamenten ändern.
Zu den Medikamenten zählen:
Antidementiva (Acetylcholinesterase-Hemmer, Glutamat-Antagonist), Antidepressiva, Neuroleptika)
Wichtig ist, dass die Medikamente stets in Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden müssen, da sie teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen können. Welches Medikament bei Ihnen eingesetzt werden soll entscheidet ebenfalls der Arzt nach einer ausführlichen Aufklärung über die Wirkung und Nebenwirkungen.
Neue Medikamente:
Neue Alzheimer-Medikamente sind notwendig. Ziel vieler Studien ist es, einen Wirkstoff zu entwickeln, der die bei Alzheimer charakteristischen Eiweißablagerungen im Gehirn entweder gar nicht erst entstehen lässt oder abbaut. In unserem Institut werden auch Medikamentenstudien mit dem oben genannten Ziel durchgeführt.
Nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten:
- Verhaltenstherapie: Ein psychotherapeutisches Verfahren für Demenzkranke im Frühstadium. Wird eingesetzt zur Bewältigung von Angst, Wut oder Depressionen.
- Physiotherapie/Ergotherapie: Die Bewegungstherapie soll körperlichen Beschwerden entgegenwirken und hat Einfluss auf das Verhalten und die Körperwahrnehmung der Patienten. Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn die Therapie im häuslichen Umfeld stattfindet. Die Indikation hierfür wird zusammen mit dem Arzt gestellt.
- Gedächtnisstimulation: Für Patienten im leichten bis mittleren Stadium sehen die Experten einen Nutzen in der kognitiven Stimulation wie zum Beispiel über die Aktivierung von Altgedächtnisinhalten oder die Einbindung in Konversationen.
- Realitäts-Orientierungs-Training: Diese Therapieform unterstützt die räumliche und zeitliche Orientierung der Patienten und ist geeignet für alle Stadien. Es werden aktiv Informationen zu Zeit und Ort angeboten, ohne sie zu überfordern.
- Biografiearbeit oder Erinnerungstherapie: Ein strukturiertes Verfahren, bei dem Erinnerungen des Patienten aktiv wiederaufleben sollen und Erlebnisse aus der Vergangenheit verarbeitet werden. Stützt sich auf das Langzeitgedächtnis und ist (mit Hilfsmitteln wie Fotoalben) oft lange möglich.
- Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind: z.B. Musiktherapie, Tiergestützte Therapie, sowie eine Reihe von Aktivitäten auf der sensorischen Ebene (Snoezelen)
Menschen, die für Alzheimer-Patienten sorgen, sind einem enormen Druck ausgesetzt und tragen eine große Verantwortung. Die Arbeit, die sie leisten, ist körperlich wie seelisch aufreibend. Wenn die Krankheit fortschreitet, müssen sich Pflegende dem ständigen Wechsel anpassen, den die Patienten krankheitsbedingt durchlaufen.
Der Wegfall der Mobilität, z.B. durch den Verzicht auf das Autofahren, ist ein häufiges Thema was immer wieder neu angesprochen werden muss. Es ist wichtig, den Angehörigen alternative Möglichkeiten zu bieten (öffentliche Verkehrsmittel, Nachbarschaftshilfen, etc.)
Bei Schlafproblemen kann man zunächst die Schlafhygiene fördernde Maßnahmen (tagsüber weniger Schlaf und mehr Aktivität, keine koffeinhaltigen Getränke am Abend) anbieten. Im Verlauf kann über eine medikamentöse Unterstützung nachgedacht werden.
Auch bei Verhaltensauffälligkeiten (Umherwandern und Weglaufen, verletzendes Verhalten), sollte man zusammen mit dem behandelnden Arzt über den Einsatz von Medikamenten sprechen. Insbesondere in den fortgeschrittenen Krankheitsphasen kann eine zusätzliche Unterstützung bis hin zu einem Umzug in ein Pflegeheim notwendig sein.
Die Optionen für Betreuungen und Wohnformen für Demenzkranke sowie die Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige können mannifaltig sein. Hier sollte eine professionelle Sozialberatung eingeholt werden.
Das Erinnerungsvermögen und das Kurzzeitgedächtnis verschlechtern sich
- Man kann sich an kurz zurückliegende Ereignisse nicht mehr erinnern
- Man erzählt mehrmals das Gleiche, weil man vergessen hat, es gesagt zu haben
- Gegenstände, die man täglich braucht (Schlüssel, Geldbeutel), werden verlegt
- Man vergisst Termine, Absprachen, Namen oder Telefonnummern in einem bisher ungewohnten Umfang → Das Erledigen von Routineaufgaben bereitet Probleme
Orientierungsstörungen
- Dinge werden an ungewöhnliche Orte gelegt (z.B. der Geldbeutel in den Kühlschrank) → Die gewählte Kleidung ist unpassend (z.B. Wintermantel im Hochsommer)
- Datum und Aufenthaltsort können nicht mehr fehlerfrei abgerufen werden
- Betroffene verlaufen sich in vertrauter Umgebung
- Der Schlaf-Wach-Rhythmus ist gestört (Tag müde, Nacht aktiv)
Sprachstörungen
- Das spontane Reden und Sprechen verarmt
- Zunehmende Schwierigkeit, Gesprächen, Radio- oder Fernsehsendungen zu folgen (Bedeutung des
- Gesagten kann kaum mehr entschlüsselt werden)
- Wortfindungsstörungen (Der Park wird zum Ort, an dem es so grün ist)
Konzentration- und Denkprozesse sind beeinträchtigt
- Schlechtere Konzentration, man ist leichter abgelenkt
- Entscheidungen und Überlegungen fallen einem schwer; Planen und Erledigen von Aufgaben funktioniert zunehmend schlechter
- Geistige Verlangsamung: Man kann Situationen, die schnelles und umsichtiges Handeln erfordern, nicht mehr so gut überblicken (z.B. Autofahren)
- Lese-, Schreib- und Rechenstörungen
Verhaltensauffälligkeiten und psychische Veränderungen
- Stimmungsschwankungen ohne äußeren Anlass
- Gefühle von Bedrohung, auch durch bekannte Personen → Reizbarer, streitsüchtiger, aggressiver
- Starke Unruhe und Nervosität
- Wahrnehmungsstörungen und Wahnvorstellungen
- Gesellschaftlicher Rückzug
Symptome unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Allerdings kann eine Person, die geistig immer sehr rege war und ein hohes Bildungsniveau hatte, durch die sog. „kognitiven Reservekapazitäten“ ausgefallene Leistungsbereiche länger / besser kompensieren.
Vor der Diagnose
Eine Demenz nimmt meist Jahre vor der Diagnose ihren Anfang. Diese Zeit ist für Angehörige und den Erkrankten selbst sehr belastend, gerade für den Betroffenen vielleicht sogar die schlimmste Phase: man merkt, dass etwas nicht stimmt, dass sich etwas verändert. Man kann es aber nicht benennen.
Verschiedenste Reaktionen der Erkrankten: Einige ziehen sich zurück und beteiligen sich kaum mehr am Leben; andere machen die Flucht nach vorne und versuchen, die Defizite zu vertuschen, indem sie immer einen Schuldigen / eine Ausrede für die Missgeschicke finden.
Verschiedenste Reaktionen der Angehörigen: Bei vielen macht sich Misstrauen breit, weil man sich nicht mehr verlassen kann, weil man eine unerklärliche Bedrohung spürt. Oft verändert man sich als Angehöriger selbst, zieht sich zurück und spielt Mitmenschen die heile Welt vor. Man übernimmt viele Aufgaben und Pflichten für den Erkrankten und kompensiert somit teilweise die Defizite.
Tipps für Angehörige:
- Sich nicht von Ärzten oder Bekannten beirren / verunsichern lassen. Jeder Verdacht ist es wert, genau überprüft zu werden.
- Gegebenenfalls kann ein alleiniges Beratungsgespräch mit dem Arzt sinnvoll sein. Manchmal ist es schwierig, den Angehörigen zum Arztbesuch zu bewegen bzw. gerade dann vermittelt der Erkrankte ein „gutes Bild“ beim Arzt, so dass ein falscher Eindruck entsteht.
- Sich keine Schuldgefühle machen lassen, warum man nichts gemerkt hat, warum man nie „gut“ reagiert hat. Woher hätte man es wissen sollen?
- Auf nichts bestehen, worauf der Erkrankte keine Lust hat. Hat der Betroffene z.B. in der Anfangsphase das geliebte Hobby „Malen“ aufgegeben, hat er es wahrscheinlich getan, um seine Defizite nicht erkennt- lich machen zu müssen. Eine Doppelbelastung über eigenes Versagen und Unverständnis im Umfeld kann dann noch mehr schmerzen.
Eine Abklärung hilft weiter!
- Eine frühe Diagnose ermöglicht medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapien
- Eine frühe Diagnose hilft die Krankheit besser zu verstehen
Die wichtigsten Erkenntnisse bei einer Demenz-Abklärung:
- Ist der Verdacht auf eine Demenz begründet? Evtl. liegt eine leichte kognitive Störung, die den Alltag nicht wesentlich beeinträchtigt (MCI). Über Folgeuntersuchungen ermittelt man, ob die Gedächtnisleistung stabil bleibt oder man sich bereits im Anfangsstadium einer Demenz befindet.
- Können andere Krankheiten als Ursache ausgeschlossen werden? z.B. Depression, Fehlernährung (Vitaminmangel), Hirnblutung, Stoffwechselstörung (z.B. Schilddrüsenunterfunktion) sind behandelbar!
- Um welche Demenz-Form handelt es sich und wie fortgeschritten ist die Krankheit? Alzheimer-Demenz, Lewy-Körper-Demenz, Frontotemporale Demenz... → relativ eindeutige Diagnose möglich. Feststellung des Krankheitsstadiums (früh, mittel, spät) ist für die Therapieplanung entschei- dend.
Die wichtigsten Schritte: Vom Verdacht zur Diagnose
- Gespräch mit dem Hausarzt → Abklärung in der Gedächtnisambulanz
- Anamnese: Ausführliches Gespräch zwischen Arzt, Patient und Angehörigen
- Umfangreiche Untersuchungen: Körperliche Untersuchung; Überprüfung der kognitiven Fähigkeiten und psychischen Befindlichkeit anhand verschiedenen Testungen; Bildgebende Verfahren, um Struktur des Gehirns aufzuzeigen
Die Diagnose mitteilen
„Die Diagnose schafft Klarheit und zieht gleichzeitig den Boden unter den Füßen weg.“
Nur eine frühzeitige Aufklärung ermöglicht eine aktive Auseinandersetzung. Die mit der Erkrankung einhergehenden Beschwerden (z.B. Vergesslichkeit) können dann von Erkrankten und Angehörigen richtig interpretiert, problematische Themen (wie z.B. mangelnde Fahrtauglichkeit) können nachvollziehbar besprochen, geeignete Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden. Zudem kann der Betroffene noch selbst rechtlich bedeutsame persönliche Angelegenheiten (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht...) regeln.
Eine soziale Beratung nach der Diagnose ist sinnvoll und erforderlich: Unterstützungs- und Entlastungs- möglichkeiten werden aufgezeigt, psychosozialer Begleitung angeboten.
Auch Selbsthilfe-, oder Angehörigengruppen können sinnvoll sein: Sie vermitteln das Gefühl des Verstan- denwerdens und bieten den Austausch mit Gleichgesinnten.
Nach der Diagnose:
Man muss erkennen, dass die Krankheit zwar unheilbar, aber nicht ausweglos ist. Zwar gibt es keine Heilung bei der Krankheit – die Auswirkungen und Symptome können jedoch positiv beeinflusst werden: o Passen Sie Ihre Umwelt an die veränderten Bedürfnisse an (Milieutherapie)
- Versuchen Sie, die Krankheit Schritt für Schritt zu akzeptieren und Ängste in Ziele umzuwandeln
- Nehmen Sie Hilfe an: Niemand kann einen Schritt für uns tun, aber wir können hoffen, dass es Menschen gibt, die einige Schritte mit uns tun.
- Lassen Sie sich ärztlich zu einer möglichen medikamentösen Therapie beraten.
Eine Demenz verläuft immer individuell und es gibt kein Patentrezept, wie die Betroffenen am Besten umsorgt / betreut werden sollen. Jeder Erkrankte ist anders. Lässt sich der eine bereitwillig führen, lehnt ein anderer jegliche Hilfe ab. Jeder Betroffene und jeder Angehörige hat seine eigene Bewältigungsstrategie.
Zur Bewältigung genügt es nicht, sich nur Wissen anzueignen, sondern man muss versuchen, sich in den Erkrankten hineinzufühlen. Man muss vor allem auch lernen, dass nicht nur der Erkrankte sich wohlfühlen soll und darf, sondern auch der Angehörige!
Wie die Betreuungsperson ihre Bürde trägt, hängt auch in großem Maße von ihrer Persönlichkeit, ihrem Rollenverständnis und der Art der Beziehung ab, die vor dem Krankheitsbeginn zwischen dem Betreuenden und dem Erkrankten bestanden hat.
Entlastungsmöglichkeiten:
Rat und Information bei
- Ärzten, Sozialarbeitern
- Kranken- und Pflegekassen, Pflegestützpunkten
- Sozial- und Gesundheitsämter
- Gerontopsychiatrische Dienste, Alzheimergesellschaft,
- Alten- und Servicezentren
- Selbsthilfegruppen
Hilfen im Alltag
- Essen auf Rädern, Ehrenamtliche Helfer, Betreuungsgruppen, Kurzzeitpflege...
Manchmal ist es schwierig, Hilfe anzunehmen
- Angst vor starker Veränderung, vor Abhängigkeit und Rechenschaft
- Eindringen in die Privatsphäre
- Form von Schwäche
- Moralische Verpflichtung, es selbst zu schaffen (z.T. verstärkt durch die Umwelt) → Gefühl / Gedanke der Unersetzbarkeit
- Angst der Erkrankte würde eine andere Hilfe nicht annehmen (ist meist unbegründet)
Schritte, um Hilfe anzunehmen:
- Hilfsbedürftigkeit einzugestehen, ohne sich dabei als Versager zu fühlen (Lernprozess!) → Das Gespräch mit Fachkräften oder anderen Angehörigen suchen
- (Rechtzeitige) Information über mögliche Hilfsleistungen
- Überlegung: was brauche ich, wo will ich Unterstützung? In welchem Umfang?
- Organisation (auch der finanziellen Ressourcen)
Wichtig:
Angebote sollten den Vorlieben entsprechen, Aufregung vermeiden (nicht zu lang im Voraus erzählen), Versuchsphasen und Eingewöhnungszeiten berücksichtigen (ein erster Schritt kann eine stundenweise Entlastung zu Hause sein).
Entlastungsangebote bedeuten nicht nur für den Angehörigen eine Auszeit, sie sind auch für den Erkrank- ten positiv: andere Umgebung, bewusste Beschäftigung mit anderen Dingen.
Hier möchten wir Sie über die wichtigsten Aspekte zum Thema Fahrtauglichkeit bei Hirnleistungsstörungen und Demenz informieren.
Grundsätzlich gilt, dass jeder Verkehrsteilnehmer nach dem Prinzip der Eigenverantwortung zur Selbstprüfung seiner Fahrtauglichkeit verpflichtet und für entsprechende Vorsorgemaßnahmen verantwortlich ist (vgl. §2 Abs.1 FeV).
Es findet keine reguläre amtliche Kontrolle der Fahreignung statt, der Führerschein verbleibt in der Regel ungeprüft beim Kraftfahrer, auch im Alter. Ausnahmen, die zur amtlichen Prüfung der Fahrtauglichkeit führen, sind z.B. Unfälle oder andere Verkehrsdelikte.
Der Arzt wiederum ist vom Gesetz dazu verpflichtet, Patienten auf mögliche Einschränkungen der Fahrtauglichkeit hinzuweisen. Die Meldung der fehlenden Fahrtauglichkeit eines Patienten erfolgt aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht in der Regel nicht. In Ausnahmefällen kann jedoch ein Arzt aufgrund konkreter Hinweise dazu berechtigt sein, die zuständigen Behörden über die fehlende Fahrtauglichkeit eines Patienten zu informieren.
Von der allgemeinen ärztlichen Aufklärungspflicht abzugrenzen sind spezielle ärztliche oder psychologische Gutachten, die in der Regel behördlich angeordnet und von anerkannten Begutachtungsstellen für Fahreig- nung durchgeführt werden (z.B. nach Unfällen). Die Kosten dafür sind in der Regel selbst zu tragen.
Was ist im Falle einer Demenzerkrankung zu beachten
Für alle Formen der Demenz gilt, dass es unvermeidbar im Verlauf der Krankheit zu einem Verlust der Fahreignung kommt.
Folgende Leistungsbeeinträchtigungen bei Demenz sind bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Fahrtauglichkeit relevant:
- Orientierungsstörungen
- Verlangsamte Reaktion
- Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit
- Beeinträchtigung der Konzentration
- Verminderte Fähigkeit, komplexe Situationen schnell zu erfassen • Verminderte Urteilsfähigkeit
- Gedächtnisstörungen
Zwar muss bei leichter kognitiver Störung und im frühen Stadium einer Demenz nicht zwingend eine Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit vorliegen; dies kann jedoch nur individuell und mittels fachspezifi- scher Expertise beurteilt werden.
Bei einer mittelschweren und schweren Demenz muss das Autofahren bedingungslos eingestellt werden.
Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema ist ratsam.
Was leistet die Ambulanz im ISD zum Thema Fahrtauglichkeit?
Im Rahmen der eingehenden Untersuchung in der Gedächtnisambulanz findet auch eine ausführliche neu- ropsychologische Testung statt. In dieser wird der aktuelle kognitive Leistungszustand (z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprachvermögen, logisches Denken) erhoben.
Die Untersuchung lässt bei leichter kognitiver Störung und bei leichter Demenz nahezu keine Rückschlüsse auf die Fahrtauglichkeit zu.
Wenn der Arzt die Diagnose bespricht, greift er auch das Thema Fahrtauglichkeit auf. Im Rahmen der sogenannten Sicherungsaufklärung klärt er darüber auf, dass eine Demenzerkrankung zum Verlust der Fahreignung führt. Auch werden die mit der Diagnose verbundenen Risiken erläutert.
Wir führen jedoch keine verkehrsmedizinische/ verkehrspsychologische Untersuchung durch. Unsere ärztliche Beratung in der Gedächtnisambulanz ersetzt diese nicht.
Für Senioren werden freiwillige Mobilitätschecks von Einrichtungen wie DEKRA (Mobilitäts-Check für Senioren) und TÜV (Fitness Check) durchgeführt. Auch eine Beobachtungsfahrt mit einem Fahrlehrer ist möglich. Die erhaltenen Ergebnisse werden in keinem Fall an Behörden weitergegeben.
Was geschieht bei freiwilligen Mobilitätschecks?
- ggf. Auswertung mitgebrachter Befunde
- Individuelle verkehrsmedizinisch Untersuchung • Verkehrspsychologische Leistungstests
- Fahrverhaltensbeobachtung
Weitere Informationen zum Thema Fahrtauglichkeit und Demenz erhalten Sie auch bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (www.deutsche-alzheimer.de). Deren Informationsblatt erläutert eingehend Warnzeichen für Angehörige und rechtliche Aspekte.
Unser Informationsblatt ersetzt keine Rechtsberatung oder ärztliche Untersuchung.
Wir bitten Sie, das Thema Fahrtauglichkeit in Ihrem und im Interesse anderer ernst zu nehmen und dem Rat Ihres behandelnden Arztes zu folgen.
Bei einer Demenzerkrankung verändern sich in den meisten Fällen die Kommunikations- und Umgangs- formen grundlegend. So werden z.B. auch Inhalte vergessen oder nicht mehr richtig verstanden. Damit der Alltag trotzdem gelingen kann, ist es für die Angehörigen wichtig, sich auf den Betroffenen einzustellen.
Erkrankte haben ein ausgeprägtes Gespür auf der emotionalen Ebene und merken z.B. sehr genau, wenn man ungeduldig, nervös, müde, unglücklich oder traurig ist. Oft reagieren sie darauf mit Verunsicherung, Unruhe oder Aggression. Seien Sie deshalb vor allen Dingen immer ehrlich zu sich und dem Betroffenen. Ihr Denken, Fühlen und Handeln sollten übereinstimmen (Selbstkongruenz) – Sie können deshalb ruhig mal ärgerlich sein, anstatt „gute Miene zum bösen Spiel“ zu machen.
Machen Sie sich stets deutlich, dass der Erkrankte niemals verantwortlich für sein Fehlverhalten ist. Es liegt an den Pflegenden, diese Erkenntnis zu nutzen: Ist man verständnisvoll und geduldig, ist auch der Betroffene in der Regel friedfertig und glücklich. Zeigt man Ungeduld, hat er Angst und kann dadurch aggressiv werden.
Wichtige Tipps im Umgang mit Demenzerkrankten
- Umfangreiche Information über die Krankheit sind sinnvoll und wichtig → Wissen schafft Sicherheit und hilft, Fehler im Umgang mit den Betroffenen zu vermeiden.
- Krankheit annehmen anstatt sie zu verleugnen und versuchen, das Beste daraus zu machen.
- Verhalten und Umfeld auf die Krankheit abstimmen (Milieutherapie), z.B. routinierter Tagesablauf, Sicherung an Öfen usw.
- Rationale Erklärungen sind kaum mehr möglich, stattdessen viel nonverbale Kommunikation.
- Entscheidend ist die Beziehungsebene, nicht die Wissensvermittlung.
- Wertschätzung und „ernst nehmen“ ist sehr wichtig!
- Biografisches Hintergrundwissen nutzen!
- Ressourcenorientierter Umgang.
- Überforderung und Konfrontation mit Fehlern vermeiden, Ansprüche minimieren.
- (fremde) Hilfe zulassen.
- Betroffene vor zu viel Reizen schützen (Menschenansammlung, Lärm usw. weitestgehend meiden). Ausflüge, Veranstaltungen oder sogar Urlaube sind zwar gut gemeint, können den Betroffenen jedoch auch schaden (Umgebungswechsel sehr verwirrend!)
- Sich auf die Erlebniswelt der Betroffenen einlassen: nicht korrigieren, wenn sich der Betroffene in seiner Gegenwart gerade wohlfühlt.
- Erkrankte können oft ihre Schmerzen schwer artikulieren → auf nicht sprachliche Äußerungen achten (z.B. verzerrter Gesichtsausdruck).
- Das Gespräch suchen, auch wenn immer das Gleiche geredet wird.
- Freundlichkeit, Verständnis und viel Geduld sind genauso wichtig wie Medikamente!
- Geben Sie ihm zu verstehen, dass er/sie ein wertvoller Mensch ist und dass es in Ordnung sei, wie es jetzt ist!
Von Demenz betroffene Menschen bleiben trotz ihrer Krankheit erwachsene Menschen und sollten auch als solche behandelt werden!
Konkrete Tipps zur Kommunikation mit den Erkrankten:
- In kurzen, einfachen Sätzen sprechen.
- Mit der Seele hören, anstatt mit den Ohren.
- Sich beim Sprechen zeigen (nicht von hinten sprechen).
- Keine Verkindlichung der Sprache!
- Nur konkrete Sachverhalte ansprechen (nicht: vielleicht könnten wir ja übermorgen da und dort hingehen).
- Nur Teilanweisungen geben.
- Offene Fragen vermeiden.
- Vergewissern, ob man richtig verstanden hat (auf Mimik und Gestik achten)
- Fehlende Wörter anbieten.
- Interpretationsvorschläge für unverständliche Äußerungen anbieten.
- In Entscheidungen miteinbeziehen, nicht voreilig für unwissend erklären.
- Nicht vor dem Betroffenen über ihn reden.
Klären Sie im Vorfeld das Seh- und Hörvermögen ab! Ein gut angepasstes Hörgerät oder die richtige Brille können Orientierungsprobleme verbessern und die Kommunikation mit den Erkrankten erleichtern.
„Die geistigen und körperlichen Fähigkeiten mögen schwinden, die Seele hingegen bleibt aufnahmefähig und braucht Licht und Wärme zum Leben!“ (aus: Angehörige von Demenzkranken erzählen. Schweizer Alzheimervereinigung. 1999).
Wir alle wissen nicht wirklich, was in einem Demenzerkrankten vorgeht. Wir können nur versuchen, es zu erahnen und uns auf ihn einzustellen. Wir können ihm aber bis zuletzt Gefühle der Liebe und Zuneigung vermitteln. Wir können sicher sein, dass ihn diese Gefühle erreichen, weil die Verbindung zwischen zwei Menschen eben nicht nur aus Worten besteht. (aus: Leben mit Demenz. Praxisbezogener Ratgeber für Pflege und Betreuung. 2005).
Quellen / Weiterführende Literatur:
Alzheimer und Demenzen verstehen. Diagnose, Behandlung, Alltag, Betreuung. Kompetenznetz Degenerative Demenzen. 2010. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
100 Fehler im Umgang mit Menschen mit Demenz und was Sie dagegen tun können. König, Jutta / Zemlin, Claudia.2008. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover.
Wenn das Gedächtnis nachlässt. Ratgeber für die häusliche Betreuung demenzkranker älterer Menschen. Bundesministerium für Gesundheit. 2006. Sachsendruck GmbH, Plauen.
Wohnung und Wohnumfeld haben maßgeblichen Einfluss auf die Lebensqualität. Deshalb ist es sehr wich- tig, sich frühzeitig zu überlegen, wo und wie man im Alter leben möchte. Auch die Angehörigen müssen sich damit auseinandersetzen, wo sie ihren Angehörigen versorgen wollen.
Wohnen zu Hause - Wohnraumanpassung
Wohnen in den eigenen vier Wänden bedeutet für die Betroffenen wie die Angehörigen meist eine große Lebensqualität, ist aber auch eine starke Herausforderung. In jedem Fall muss nach der Diagnose die alltägliche Umgebung Schritt für Schritt angepasst werden, damit sich die betroffene Person möglichst lange zu Hause zu Recht findet und wohl fühlt.
Wichtig!
- Nehmen Sie größere Veränderungen in einer möglichst frühen Phase der Krankheit vor. Dann kann es der Betroffene noch besser nachvollziehen und auch Sie haben noch mehr Kraft und Energie
- Verändern Sie nicht zu vieles gleichzeitig. Zu viele Neuerungen verunsichern die erkrankte Person
- Denken Sie auch an sich! Schaffen Sie sich einen Rückzugsort, in dem Sie allein sein können und in dem
- Sie auf nichts Rücksicht nehmen müssen!
- Wohnanpassungen in Mietwohnungen in Form von baulichen Veränderungen erfordern die Einwilligung des Vermieters
- Nehmen Sie die Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung in Anspruch!
- Kooperieren Sie mit ambulanten und teilstationären Unterstützungsangeboten, um für Entlastung zu sorgen
Finanzierung:
Wohnanpassungen, die auf Grund von altersbedingten Einschränkungen und Pflegebedürftigkeit notwendig werden, übernehmen bis zu 2557 Euro pro Maßnahme die Pflegeversicherung.
Wohnen im gewohnten Umfeld ist meist elementar wichtig für die Betroffenen. Dies ist aber nur möglich, wenn eine ganzheitliche Hilfe gewährleistet wird sowie die Berücksichtigung von Möglichkeiten und Grenzen der selbständigen Lebensführung erfolgt.
Wohnen in ambulant betreuten Wohngemeinschaften
Das Wohnen in ambulanten Wohngemeinschaften ermöglicht ein weitgehend individuelles und unabhän- giges Leben. Flexible, individuell gestaltete Pflege und gemeinschaftliches Leben im familiären Kontext bilden die Eckpfeiler dieser Wohnform. Weitere zentrale Grundlagen sind die Wahrung der Interessen durch Selbstbestimmung (ggf. durch Angehörige oder einen gesetzlichen Vertreter), die freie Wählbarkeit der je- weiligen Dienstleistungen sowie die bauliche, organisatorische und wirtschaftliche Selbstständigkeit der Ein- richtung. Die Verantwortung für die Lebensqualität der Bewohner liegt bei diesen selbst. Externe Qualitäts- kontrolle erfolgt durch den FQA (Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen, Qualitätsentwicklung und Aufsicht).
Wohnen im Pflegeheim
Wenn das Wohl des Angehörigen oder des Erkrankten körperlich und seelisch gefährdet ist; wenn trotz externer Hilfen keine gute Versorgung mehr gewährleistet werden kann;
wenn man mit der Betreuung auf Grund der Krankheitsverschlechterung an seine Grenzen stößt;
wenn bauliche Barrieren im Haus die Pflege fast unmöglich machen, ist ein Einzug ins Heim unumgänglich. Im Spätstadium ist das Heim in den meisten Fällen ein wichtiger Bestandteil der Betreuung. Häufig werden Betroffene meist zu spät als zu früh ins Heim gebracht (letzte Lösung); meist verbunden mit großen Schuldgefühlen.
Wichtig!
- Den Heimeinzug nicht als persönliches Versagen des Angehörigen werten
- Ein Heimaufenthalt kann die Beziehung entlasten
- Den Heimeinzug nicht als Schreckensgespenst sehen. Es gibt viele gute und schöne Heime, in dem man
- professionell betreut wird
- Setzen Sie sich frühzeitig mit dem Gedanken des Heimeinzugs auseinander, damit noch genügend Zeit bleibt, sich umfassend zu informieren, Heime zu besichtigen etc.
- Beziehen Sie den Erkrankten mit ein: Fragen Sie bereits in einem frühen Stadium der Erkrankung nach Wünschen und Vorlieben
- Machen Sie den Erkrankten – sofern möglich – mit der zukünftigen Umgebung vertraut (z.B. Kaffeetrinken in der Cafeteria, Tagesbetreuung)
- Vermitteln Sie dem Erkrankten das Gefühl, dass Sie auch im Heim für ihn da sein werden
Hilfreiche Fragen zur Auswahl der Pflegeheime:
- Gibt es ein Pflegekonzept, das auf die Bedürfnisse Demenzerkrankter abgestimmt ist?
- Werden die Angehörigen in die Pflegeplanung miteinbezogen, vielleicht sogar Angehörigengruppen angeboten?
- Können Sie mit anderen Patienten eine Mahlzeit einnehmen?
- Werden Vorlieben und Abneigungen beim Essen berücksichtigt?
- Gibt es im Heim übersichtliche zeitliche und örtliche Orientierungshilfen?
- Gibt es Gruppenaktivitäten?
- Gibt es Betreuer, die speziell für Demenzerkrankte ausgebildet sind und diese stundenweise begleiten?
- Wie sind die Zimmer und die sanitären Einrichtungen? Dürfen eigene Möbel mitgebracht werden?
- Wirken Kleidung und Schuhe des Betroffenen sauber und gepflegt?
- Besteht eine ärztliche Versorgung über einen gerontopsychiatrisch erfahrenen Haus- oder Nervenarzt?
- Lässt der Tagesablauf zeitliche Flexibilität, angepasst an den individuellen Wünschen, zu?
Das Pflegeheim gibt die Möglichkeit, von den Strapazen der Krankheit Abstand zu gewinnen und sich in einer ruhigen Atmosphäre zu begegnen. Auf pflegende Angehörige lastet nun nicht mehr alle Ver- antwortung und Arbeit. Es bleibt mehr Zeit und Energie für Aktivitäten.
Menschen, die für Alzheimer-Patienten sorgen, sind einem enormen Druck ausgesetzt und tragen eine große Verantwortung. Die Arbeit, die sie leisten, ist körperlich wie seelisch aufreibend. Wenn die Krankheit fortschreitet, müssen sich Pflegende dem ständigen Wechsel anpassen, den die Patienten krankheitsbedingt durchlaufen.
Der Wegfall der Mobilität, z.B. durch den Verzicht auf das Autofahren, ist ein häufiges Thema was immer wieder neu angesprochen werden muss. Es ist wichtig, den Angehörigen alternative Möglichkeiten zu bieten (öffentliche Verkehrsmittel, Nachbarschaftshilfen, etc.)
Bei Schlafproblemen kann man zunächst die Schlafhygiene fördernde Maßnahmen (tagsüber weniger Schlaf und mehr Aktivität, keine koffeinhaltigen Getränke am Abend) anbieten. Im Verlauf kann über eine medikamentöse Unterstützung nachgedacht werden.
Auch bei Verhaltensauffälligkeiten (Umherwandern und Weglaufen, verletzendes Verhalten), sollte man zusammen mit dem behandelnden Arzt über den Einsatz von Medikamenten sprechen. Insbesondere in den fortgeschrittenen Krankheitsphasen kann eine zusätzliche Unterstützung bis hin zu einem Umzug in ein Pflegeheim notwendig sein.
Die Optionen für Betreuungen und Wohnformen für Demenzkranke sowie die Unterstützungsmöglichkeiten für Angehörige können mannifaltig sein. Hier sollte eine professionelle Sozialberatung eingeholt werden.
Alle vorgenannten Informationen sind unverbindliche Hinweise. Der Autor übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen den Autor, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informa- tionen verursacht wurden, sind, soweit gesetzlich zulässig, ausgeschlossen.
Quellen / Weiterführende Literatur:
Wenn das Gedächtnis nachlässt. Ratgeber: Von der Diagnose bis zur Betreuung. Bundesministerium für Gesundheit, Mai 2010
Selbstbestimmt leben in ambulant betreuten Wohngemeinschaften – Informationen, rechtliche Fragen und Verträge. Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen. 2010. boni- tasprint GmbH, Würzburg.
Ratgeber für pflegebedürftige alte Menschen und ihre Angehörigen. Wie erkennen Sie die Qualität von Pflegediensten und Altenheimen? Landeshauptstadt München. Beschwerdestelle für Probleme in der Alten- pflege. 2008.
Wohnen im Alter – Ihre Rechte als HeimbewohnerInnen. Bundesministerium für Senioren, Familien, Frauen und Jugend, September 2008.
Oberärztin der Gedächtnisambulanz:
PD Dr. med. Katharina Bürger