Behandlungsschwerpunkte
- Chirurgische Behandlung des Pankreaskarzinoms
- Medikamentöse Nachbehandlung nach operativer Entfernung eines Pankreaskarzinoms (adjuvante Therapie)
- Diagnostik und Therapie zystischer Pankreastumoren
- Minimal-invasive Operationen (Schlüsselloch-Chirurgie) bei gutartigen Pankreastumoren und Pankreatitis
- Behandlung des nicht-operablen, lokal fortgeschrittenen und metastasierten Pankreaskarzinoms mit Hilfe von Chemotherapie, Immuntherapie und molekularbiologisch zielgerichteten Substanzen
- Bestrahlungstherapie bei lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom
- Medikamentöse, interventionelle und chirurgische Therapie der chronischen Pankreatitis
- Minimal-invasive Therapie der nekrotisierenden Pankreatitis
- Bauchspeicheldrüsentransplantation bei Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Krankheitsbilder
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Die chirurgische Therapie, das heißt das Entfernen des Tumors, ist die einzige Behandlung, die eine Chance auf Heilung verspricht. Diese kann nur erfolgen, wenn eine Metastasierung der Krebszellen in andere Organe, wie z. B. der Leber oder der Lunge, ausgeschlossen werden kann. Außerdem sollte der Tumor nicht in die umgebenden Schlagadern (Arterien) eingewachsen sein, da ansonsten eine vollständige Entfernung des Tumors häufig nicht möglich ist. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass nur bei ca. 15 % bis 20 % aller Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eine komplette chirurgische Entfernung des Tumors durchgeführt werden kann.
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Unglücklicherweise sind die Symptome des Bauchspeicheldrüsenkrebses relativ uncharakteristisch. Am häufigsten beobachtet man eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit. Die Patienten klagen auch häufig über Schmerzen im Oberbauch, welche eventuell in den Rücken ziehen und meist im Laufe der Erkrankung an Stärke zunehmen. Bei Tumoren im Bauchspeicheldrüsenkopf kann es zu einer Störung des Gallenabflusses kommen. Dies führt zu einer Gelbsucht, die mit einer Gelbfärbung der Augen (Sklerenikterus), farblosem Stuhl, dunklem Urin und Hautjucken einhergehen kann. Außerdem beobachtet man häufig eine neu aufgetretene Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) bei Patienten, die an Bauchspeicheldrüsenkrebs leiden.
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Pankreaskopfresektion
Pankreaskopfresektion (sog. Whipple’sche Operation)
Ist der Tumor im Bereich des Bauchspeicheldrüsenkopfes lokalisiert, müssen neben dem Tumor und dem angrenzenden Teil der Bauchspeicheldrüse auch ein Teil des Gallenganges, des Zwölffingerdarm und die Gallenblase entfernt werden (sog. Magenausgang-erhaltende Whipple‘sche Operation). Je nach Lage und Größe des Tumors kann es notwendig werden, auch einen Teil des Magens zu entfernen. Man spricht hier von einer sogenannten „klassischen Whipple‘schen”-Operation.
Pankreaskopftumor
Magen-erhaltende Pankreaskopfresektion (ppWhipple)
PankreaslinksresektionTumore im Bereich des Bauchspeicheldrüsenkörpers oder -schwanzes sind im Vergleich zu den Bauchspeicheldrüsenkopftumoren deutlich seltener und werden häufig erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Die Pankreaslinksresektion, welche auch als distale Pankreatektomie bezeichnet wird, ist hier die Operation der Wahl. Sie umfasst die Entfernung des Bauchspeicheldrüsenkörpers und des -schwanzes zusammen mit den umgebenden Lymphknoten und der Milz. Die Wahl der Grenze des zu entfernenden Bauchspeicheldrüsengewebes richtet sich nach der Ausdehnung des Tumors und kann von einer Entfernung des Schwanzes bis zur fast kompletten Entfernung der Bauchspeicheldrüse, die bis in den Bauchspeicheldrüsenkopf reicht, ausgeweitet werden.
Bei der Resektion eines bösartigen Tumors des Bauchspeicheldrüsenkörpers oder -schwanzes ist eine Entfernung der Milz aufgrund der Mitnahme potentiell befallener Lymphknoten immer notwendig. Doch auch ohne die Milz können Sie gut leben, ohne dass Ihre Lebensqualität eingeschränkt ist. Ihr betreuender Arzt sollte lediglich an die regelmäßige Auffrischung bestimmter Impfungen (Meningokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenza) denken.
Pankreasschwanztumor
Pankreaslinksresektion
KombinationstherapieAuch bei Chirurgie mit kurativer Intention können Krebszellen im Körper verbleiben, wenn einzelne Krebszellen schon in das umgebende Gewebe oder andere Organe eingewandert bzw. metastasiert sind. Diese einzelnen Krebszellen sind zum Zeitpunkt der Operation nicht nachweisbar. In diesem Fall wird häufig eine zusätzliche Therapie, wie z. B. eine Chemotherapie empfohlen, um noch möglicherweise vorhandene Krebszellen abzutöten. Diese Form der Therapie wird „adjuvante“ Therapie genannt.
Um einen lokal fortgeschrittenen Tumor in einen besseren, operablen Zustand zu überführen, kommt in manchen Fällen auch eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie oder eine Kombinations-Chemotherapie zum Einsatz, welche einige Wochen vor der geplanten Operation erfolgt. Diese Form der Therapie wird „neoadjuvante“ Therapie genannt.
In bestimmten Fällen, in denen der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte, wird eine Behandlung wie eine Chemotherapie oder Strahlentherapie empfohlen, um das Tumorwachstum zu kontrollieren, bzw. um die Symptome, die durch den verbliebenen Tumor entstehen, zu reduzieren. Diese Form der Therapie bei metastasierten (disseminierten) Tumoren wird „palliative“ Therapie genannt. Sie kommt auch zum Einsatz, wenn eine Operation nicht möglich ist.
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Mit dem Einsatz moderner Bildgebungsverfahren werden zystische Tumoren der Bauchspeicheldrüse mit zunehmender Häufigkeit als Zufallsbefund entdeckt. Zystische Pankreastumoren spielen deshalb seit einigen Jahren eine bedeutende Rolle in der Therapie von Bauchspeicheldrüsentumoren. Aufgrund oftmaliger Beschwerdefreiheit wissen die betroffenen Patienten bis zur Diagnosestellung nichts von ihrer Erkrankung. Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Leber- oder Nierenzysten, welche in aller Regel harmlos sind, können Zysten der Bauchspeicheldrüse durchaus weitreichende Folgen haben.
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Zystische Tumoren der Bauchspeicheldrüse sind vielfältig und beinhalten je nach ihrer Entstehung, Erscheinung und Größe ein unterschiedliches Risiko, sich bösartig zu entwickeln. Das Spektrum der Zysten des Pankreas reicht von entzündlichen Pseudozysten, im Rahmen der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung, über gutartige, seröse Tumore bis hin zu bösartigen, schleimbildenden (sog. muzinösen) Karzinomen. Etwa 60 % aller Zysten in der Bauchspeicheldrüse sind mit dem Risiko behaftet, im Verlauf zu einer Krebserkrankung zu führen. Die häufigsten dieser Tumoren stellen zystisch-muzinöse Neoplasien (etwa 90 %) dar. Unter dieser Art von Tumoren wird unterschieden zwischen intrapapillär muzinösen Neoplasien (IPMNs) und muzinös-zystischen Neoplasien (MCNs). Während IPMNs vorwiegend bei Frauen und Männern im Alter zwischen 60 und 70 Jahren auftreten, erkranken fast ausschließlich jüngere Frauen an MCNs. Auch im Hinblick auf die Lokalisation der Tumoren gibt es wesentliche Unterschiede. Während IPMNs an jeder Stelle der Bauchspeicheldrüse auftreten, entstehen MCNs fast immer im Schwanzbereich. In einigen Fällen kann, insbesondere bei IPMNs, die gesamte Bauchspeicheldrüse vom Tumor durchsetzt sein.
CT bzw. MRT Bilder von zystischen Tumoren der Bauchspeicheldrüse (sogenannte IPMNs)
Die Pfeile kennzeichnen die zystischen Tumoren
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Die Therapie zystischer Bauchspeicheldrüsentumoren richtet sich nach deren Erscheinungsbild. Bestimmte zystische Tumoren des Pankreas mit kleinem Durchmesser brauchen, aufgrund der aktuellen Erkenntnislage, nicht entfernt zu werden, sondern können durch engmaschige Kontrolluntersuchungen überwacht werden. Bei einem Großteil der Tumoren dagegen ist eine chirurgische Entfernung unbedingt ratsam. Die am häufigsten vorgenommenen Operationen sind die sogenannte Magenausgang-erhaltende Whipple’sche Operation und die Pankreaslinksresektion. In wenigen Fällen kann es notwendig sein, die komplette Bauchspeicheldrüse zu entfernen. Wir versuchen jedoch immer so viel gesundes Pankreasgewebe wie möglich zu erhalten. Die schonendste Operationsform ist das alleinige Ausschälen (Enukleation) des Tumors. Bei bösartigen zystischen Pankreastumoren wird abhängig vom Tumorstadium eine begleitende Chemotherapie nach der Operation durchgeführt. Patienten mit zystischen Tumoren der Bauchspeicheldrüse haben in der Regel eine sehr gute Prognose, insbesondere wenn der Tumor in einem frühen Stadium entdeckt und entsprechend behandelt wird.
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Unter akuter Pankreatitis versteht man eine plötzlich auftretende Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Dadurch kommt es zu einer Schädigung der Bauchspeicheldrüsenzellen, was zu einer vorübergehenden oder dauernden Funktionseinschränkung führt. Bei einer schweren Schädigung kann es auch zu einem Absterben von Bauchspeicheldrüsenzellen kommen. Dann werden verschiedene schädigende Stoffe in den gesamten Körper ausgeschüttet, die den Patienten lebensbedrohlich erkranken lassen. In der weiteren Folge können andere Organe (z. B. Lunge, Niere) angegriffen und in ihrer Funktion eingeschränkt werden. Entsprechend dem Ausmaß der Entzündung unterscheidet man grundsätzlich zwei Formen der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung:
Akut ödematöse PankreatitisDiese stellt die milde Form der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung dar. Ca. 85 % der Patienten leiden unter diesem Krankheitsbild. Dabei kommt es nur zu einer vorübergehenden Schädigung der Bauchspeicheldrüse, wobei meistens keine anderen Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. In aller Regel erholen sich die Patienten vollständig von dieser Entzündung. Es entsteht kein Dauerschaden an der Bauchspeicheldrüse.
Akut nekrotisierende PankreatitisCa. 15 % der Patienten leiden unter dieser schwersten Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Es kommt zu einer plötzlichen, mehr oder weniger ausgeprägten Zerstörung von Bauchspeicheldrüsengewebe, welches in der Folge abstirbt. Diese stärkste Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann auch zu einem vorübergehenden Funktionsausfall anderer Organe und damit zu einer akuten Gefährdung des Lebens führen. Eine Behandlung auf der Intensivstation, manchmal für Wochen oder Monate, kann erforderlich werden. Auch wenn sich der Patient erholt, existiert meist eine lebenslange funktionelle Einschränkung der Bauchspeicheldrüse (Verdauungsstörungen, Zuckerkrankheit). Je mehr Bauchspeicheldrüsengewebe abgestorben ist, desto größer ist der Funktionsverlust.
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Grundsätzlich gibt es eine Reihe möglicher Ursachen für eine akute Pankreatitis. In Westeuropa, und damit auch in Deutschland, sind Gallensteine oder übermäßiger Alkoholkonsum für 90 % der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen verantwortlich. Daneben können Gallensteine aus der Gallenblase in den Gallengang gelangen und kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm den Bauchspeicheldrüsengang verstopfen, was eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung auslösen kann.
Neben diesen häufigsten Gründen gibt es eine lange Liste von seltenen Ursachen, wie z. B. Infektionskrankheiten, verschiedene Medikamente, Fettstoffwechselstörungen, Hormonstörungen oder Fehlbildungen im Bereich der Bauchspeicheldrüsengänge. Bei wenigen Patienten sind vererbbare Gendefekte die Ursache für eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung. Schlussendlich gibt es auch einen kleinen Teil von Patienten, bei denen eine Ursache für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung nicht ermittelt werden kann. In diesen Fällen spricht man von einer „idiopathischen“ akuten Pankreatitis.
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Bei der akuten Pankreatitis klagen die Patienten über meist akut auftretende, stärkste Oberbauchschmerzen, welche teils gürtelförmig in den Rücken ausstrahlen. Zudem treten oftmals Übelkeit und Erbrechen auf. Weitere Zeichen sind Fieber und ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl.
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Medikamentöse und interventionelle Therapie
Die Behandlung der akuten Pankreatitis richtet sich vor allem nach den Beschwerden des Patienten. Je nach der Verlaufsform (milde oder schwere Form) unterscheidet sich die Therapie. Grundsätzlich sollte jeder Patient mit akuter Pankreatitis in einem Krankenhaus überwacht und behandelt werden. Der Patient bleibt zunächst nüchtern, um damit die Bauchspeicheldrüse ruhig zu stellen, und erhält Schmerzmittel. Abhängig vom weiteren Verlauf kann der Patient wieder damit beginnen, leichte Kost zu sich zu nehmen.
Sollte sich eine schwere Form der akuten Pankreatitis abzeichnen, wird eine Verlegung auf die Intensivstation notwendig. Je nach Beschwerdebild und dem Ausfall anderer Organe (z. B. Lunge, Niere) kann eine zum Einsatz von Organ-unterstützenden Medikamenten und Maschinen (z.B. Beatmungsgerät) kommen. Teils müssen unter Ultraschall- oder Röntgenkontrolle Drainagen eingelegt werden, um infizierte Flüssigkeitsansammlungen im Bereich des Pankreas abzuleiten.
Operative TherapieEine Operation bei schwerer akuter Pankreatitis ist lediglich bei einem geringen Prozentsatz der Patienten notwendig. Dabei werden die infizierten und abgestorbenen Bauchspeicheldrüsenteile entfernt. Schließlich kommt es zur Einlage von mehreren Drainagen, durch welche in den folgenden Tagen der Raum um die Bauchspeicheldrüse durchgespült wird, um eine weitere Infektion zu verhindern. Zur Entlastung des Darmes muss gelegentlich ein künstlicher Darmausgang angelegt werden, der nach Erholung des Patienten (in der Regel ca. 3 Monate nach Entlassung aus dem Krankenhaus) wieder entfernt werden kann. Bei einem schweren Verlauf der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung kann es zu einem mehrwöchigen bis zu monatelangen Aufenthalt im Krankenhaus bzw. auf der Intensivstation kommen.
Neben der Behandlung des akuten Beschwerdebildes ist es nötig, die Ursache der akuten Pankreatitis zu ermitteln. Sollte ein Gallengangstein für das Entstehen der akuten Pankreatitis verantwortlich sein, wird man diesen so früh wie möglich mit Hilfe der Endoskopischen Retrograden Cholangio-Pankreatographie (ERCP) zu entfernen versuchen. Diese Untersuchung ist einer Magenspiegelung ähnlich, nur dass zusätzlich eine Sondierung des Galleganges und des Bauchspeicheldrüsenganges erfolgt. Dadurch können die Enzyme der Bauchspeicheldrüse und die Galle wieder in den Zwölffingerdarm abfließen. Der Schädigungsmechanismus wird so unterbrochen. Falls Gallensteine die akute Pankreatitis ausgelöst hatten ist nach dem Ausheilen der Entzündung die Entfernung der Gallenblase notwendig.
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Unter chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung versteht man eine über lange Zeit andauernde oder wiederholt auftretende Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Hierbei kommt es zu einer dauerhaften Schädigung des Organs. Die Folge ist ein Verlust ihrer Funktionsfähigkeit. Das bedeutet zum einen, dass die Bauchspeicheldrüse die lebenswichtigen Verdauungsenzyme nicht mehr produzieren kann. Fehlen diese Verdauungsenzyme kommt es zu Blähungen, Völlegefühl und Durchfällen, und die Betroffenen verlieren an Körpergewicht. Zum anderen bedeutet das, dass die Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend Insulin bereitstellen kann. Das wiederum beeinträchtigt den Zuckerstoffwechsel erheblich, so dass die Betroffenen an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus erkranken. Aus verschiedenen Gründen kommt es im Laufe der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung zu immer stärkeren Oberbauchschmerzen. Wahrscheinlich entstehen die Schmerzen durch Veränderungen des Nervengewebes in der Bauchspeicheldrüse und durch Verstopfung der Bauchspeicheldrüsengänge.
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Langjähriger übermäßiger Alkoholkonsum ist bei etwa 80 Prozent der Patienten für die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (chronische Pankreatitis) verantwortlich. Bei unterschiedlichen „Toleranzgrenzen“ für Alkohol gibt es Betroffene, bei welchen bereits geringe Mengen an Alkohol genügen um die Erkrankung auszulösen. Aber nicht in jedem Fall muss es sich bei den Ursachen um einen chronisch erhöhten Alkoholkonsum handeln. Auch das Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor für die chronische Pankreatitis.
Genetische Defekte (Mutationen) können ebenfalls zu einer chronischen Pankreatitis führen oder ihr Entstehen zumindest begünstigen. Diese Defekte sind angeboren und können sich innerhalb einer Familie weitervererben. Verschiedene Mutationen ließen sich in den letzten Jahren mit der molekularbiologischen Forschung identifizieren. Inzwischen lassen sie sich zum Teil bereits vor Ausbruch der Krankheit durch einen Bluttest nachweisen.
Auslöser können aber auch, wenngleich seltener, Fehlbildungen der Bauchspeicheldrüse (z. B. Pankreas divisum), bestimmte Medikamente oder Stoffwechselstörungen sein. Außerdem bildet sich bei starkem Übergewicht (Adipositas) und erhöhten Blutfettwerten (Hyperlipidämie) ein cholesterinreicher Gallengries („Sludge“). Dieser Gallengries stellt die Vorstufe eines Gallensteins dar, der wiederum die gemeinsame Endstrecke des Gallengangs und des Bauchspeicheldrüsengangs, im Verlauf von wiederkehrenden Gallekoliken, narbig verändern kann. Bei manchen Betroffenen lässt sich indes kein auslösendes Moment rekonstruieren. Wir sprechen dann von einer idiopathischen chronischen Pankreatitis.
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Im Verlauf einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung treten wiederholt Schmerzen im Oberbauch auf, welche Stunden bis Tage anhalten können. Wie ein Gürtel legen sie sich um die gesamte Körpermitte und strahlen so bis in den Rücken aus. Selbst mit stärksten Schmerzmitteln wie Morphium oder Opiaten lassen sich die Schmerzen oftmals nur kaum lindern oder gar beseitigen. Begleitet werden sie von Verdauungsstörungen, Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und Gewichtsverlust.
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Die Therapie einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung richtet sich in erster Linie nach den Beschwerden der Betroffenen und der zugrundeliegenden Ursache. Oft ist der erste Schritt in der Behandlung einer chronischen Pankreatitis auf Alkohol zu verzichten. Raucher sollten zudem ihren Nikotinkonsum reduzieren oder möglichst ganz einstellen. Zudem wird man versuchen, durch Einnahme von Pankreasenzympräparaten eine ausreichende Verdauung der Nahrung wiederherzustellen um damit die Symptome wie Blähungen und Durchfall zu lindern. Außerdem kann es nötig sein, fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K zuzuführen. Sollte die Bauchspeicheldrüse darüber hinaus nicht mehr genügend Insulin produzieren können, kommt es zur Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). Dann helfen – je nach Ausprägung – zunächst eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung. Normalisiert sich damit der Blutzuckerspiegel nicht, müssen die Betroffenen Insulin spritzen.
Führen diese medikamentösen Maßnahmen nicht zur Schmerzlinderung, erhalten die Betroffenen unterschiedliche starke Schmerzmittel. In der Frühphase der chronischen Pankreatitis kommen endoskopische Verfahren für die Schmerzbehandlung zur Anwendung, sollten aber in enger Kooperation mit einem erfahrenen Chirurgen abgestimmt werden. Am Klinikum Großhadern arbeiten wir engmaschig mit unseren Kollegen der Gastroenterologie zusammen. Eine langjährige endoskopische Behandlung sollte jedoch vermieden werden. Operative Verfahren bieten oftmals eine rasche und dauerhafte Therapie der Beschwerden. In unserer Klinik stehen verschiedene Operationen zur Verfügung, die wir individuell auf jeden Patienten abstimmen.Jeder zweite Patient mit einer chronischen Pankreatitis wird im Verlauf seiner Erkrankung operiert. Dafür gibt es in der Regel drei Gründe:
Bleiben die Schmerzen trotz stärkster Schmerzmittel wie Morphium oder Opiate bestehen, trägt eine Operation zur Steigerung der Lebensqualität bei. Anfängliche endoskopische Therapieversuche sollten sich nicht über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr erstrecken.
Zu einer Operation raten wir auch, wenn die chronisch-entzündlichen Veränderungen der Bauchspeicheldrüse die umliegenden Organe beeinträchtigen. Dazu zählen unter anderem eine Einengung oder ein Verschluss des Zwölffingerdarms, des Gallengangs, des Pankreasganges und der Gefäße, die hinter der Bauchspeicheldrüse liegen. Auch bei Verkalkungen in der Bauchspeicheldrüse oder bei narbigen Engstellen im Galle- oder Pankreasgang stellt eine Operation die bessere Alternative zur endoskopischen Therapie dar.
Wir empfehlen eine Operation überdies, wenn unklar ist, ob sich hinter den Veränderungen ein bösartiger Tumor verbirgt. Denn wenn ein bösartiger Tumor in einem sehr frühen Stadium entdeckt wird, besteht die Möglichkeit, ihn chirurgisch komplett zu entfernen mit dem Ziel, den Betroffenen zu heilen.
Operative Therapie – allgemeine InfosJeder zweite Patient mit einer chronischen Pankreatitis wird im Verlauf seiner Erkrankung operiert. Dafür gibt es in der Regel drei Gründe:
Bleiben die Schmerzen trotz stärkster Schmerzmittel wie Morphium oder Opiate bestehen, trägt eine Operation zur Steigerung der Lebensqualität bei. Anfängliche endoskopische Therapieversuche sollten sich nicht über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr erstrecken.
Zu einer Operation raten wir auch, wenn die chronisch-entzündlichen Veränderungen der Bauchspeicheldrüse die umliegenden Organe beeinträchtigen. Dazu zählen unter anderem eine Einengung oder ein Verschluss des Zwölffingerdarms, des Gallengangs, des Pankreasganges und der Gefäße, die hinter der Bauchspeicheldrüse liegen. Auch bei Verkalkungen in der Bauchspeicheldrüse oder bei narbigen Engstellen im Galle- oder Pankreasgang stellt eine Operation die bessere Alternative zur endoskopischen Therapie dar.
Wir empfehlen eine Operation überdies, wenn unklar ist, ob sich hinter den Veränderungen ein bösartiger Tumor verbirgt. Denn wenn ein bösartiger Tumor in einem sehr frühen Stadium entdeckt wird, besteht die Möglichkeit, ihn chirurgisch komplett zu entfernen mit dem Ziel, den Betroffenen zu heilen.
Der beste Operationszeitpunkt muss durch einen erfahrenen Bauchspeicheldrüsenchirurgen festgelegt werden. Wird ein chronischer Entzündungsherd operativ entfernt, lässt sich die Funktionsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse erhalten oder im Idealfall auch verbessern. Sprechen Sie dazu mit unseren erfahrenen Chirurgen und lassen Sie sich erklären, ob und wann bei Ihnen ein operativer Eingriff notwendig ist. Welches Operationsverfahren wir bei Ihnen einsetzen, hängt dabei wesentlich von den Veränderungen an Ihrer Bauchspeicheldrüse ab.
In unserer Pankreas-Sprechstunde beraten wir Sie umfassend über die verschiedenen Operationsmethoden und berücksichtigen dabei auch Ihre Vorgeschichte sowie die aktuellen Befunde (Laborwerte, Computertomografie- bzw. Magnetresonanzbefunde).
Drainierende OperationsverfahrenBei einer drainierenden Operation eröffnen wir den Bauchspeicheldrüsenhauptgang oder die durch eine Abflussbehinderung gebildete Pseudozyste und verbinden diese mit dem Dünndarm. Anschließend kann das Sekret der Bauchspeicheldrüse wieder direkt in den Darm abfließen. Die chirurgische Drainage empfiehlt sich besonders als Therapie von Pseudozysten.
Abbildung: Entlastungs-Operation einer Pankreaspseudozyste
Resezierende OperationsverfahrenMeist ist die Bauchspeicheldrüse durch die chronische Pankreatitis stark verändert, so dass nur eine Entfernung (Resektion) der geschädigten Teile die Beschwerden der Betroffenen langfristig verbessert.
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In der Regel ist die Entzündung im Pankreaskopf besonders intensiv. Bei der Entfernung des entzündlich veränderten Gewebes versuchen wir so gewebeschonend wie möglich vorzugehen. Das heißt: Nur das am stärksten geschädigte Gewebe wird entnommen, gesundes dagegen bleibt erhalten. Mithilfe einer Dünndarmschlinge wird die Verbindung zur verbliebenen Bauchspeicheldrüse wiederhergestellt.
Abbildung: Duodenum-erhaltende Pankreaskopfresektion
Duodenum-erhaltende Pankreaskopfresektion
Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass es die umliegenden Organe wie den Zwölffingerdarm (Duodenum), die Gallenwege und den Magen schont. Diese Operationsmethode war bislang neben der radikalen Pankreaskopfresektion (Whipple‘sche Operation) die Standard-Operation bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung. Dieses Vorgehen wurde weiter modifiziert und verfeinert. Hierdurch belastet der Eingriff die Patienten noch weniger.
Abbildung: Duodenum-erhaltende Pankreaskopfresektion
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Diese Operationsmethode wird gewählt wenn wir annehmen müssen, dass sich ein bösartiger Tumor in der Bauchspeicheldrüse befindet. Dabei wird der Pankreaskopf zusammen mit dem Zwölffingerdarm und dem unteren Teil des Gallengangs entfernt. Den Magen können wir meist erhalten. Mit einer Dünndarmschlinge lässt sich anschließend eine neue Verbindung zur Bauchspeicheldrüse, dem Gallengang und dem Magen legen.
Abbildung: Magen-erhaltende Pankreaskopfresektion (ppWhipple)
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Liegt der Entzündungsherd mehrheitlich im Bauchspeicheldrüsenschwanz, entfernen wir diesen möglichst unter Schonung der Milz. Manchmal lässt sich jedoch aufgrund der entzündungsbedingten Verklebungen eine Entfernung der Milz nicht vermeiden. Doch auch ohne die Milz können Sie gut leben, ohne dass Ihre Lebensqualität eingeschränkt ist. Ihr betreuender Arzt sollte lediglich an die regelmäßige Auffrischung bestimmter Impfungen (Meningokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenza) denken.
Abbildung: Pankreaslinksresektion
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