Tag der OP einer Herztransplantation
Der entsprechende Telefonanruf bedeutet zwar noch nicht, dass der Empfänger auf jeden Fall transplantiert wird. Dazu muss das Entnahmeteam zunächst vor Ort beim Spender entscheiden, ob das Herz nach dessen Inspektion keinerlei Mängel aufweist und somit transplantiert werden kann. Aus Zeitgründen ist es aber zu diesem Zeitpunkt bereits unabdingbar, dass der Empfänger ohne große Verzögerung zum Krankenhaus kommt.
Nach Erhalt des Telefonanrufs sollte man auf drei Dinge verzichten: Trinken, essen, telefonieren. Trinken und essen ist zu vermeiden, da man höchstwahrscheinlich innerhalb von Stunden operiert wird und jede Nahrungszunahme zu Narkoseproblemen (Erbrechen) führen kann. Telefonieren sollte man vermeiden, damit das Transplantationszentrum den Patienten jederzeit erreichen und über Änderungen im Zeitplan oder Ablauf informieren kann. Man sollte absolute Ruhe bewahren – in aller Regel organisiert das Transplantationszentrum den Transport vom Aufenthaltsort zur Klinik – je nach Entfernung mit einem Einsatzfahrzeug mit Sondersignal, eventuell sogar mit Hubschrauber.
Nach Ankunft in der Klinik und Aufnahme (meistens über die Notaufnahme) wird der Patient auf der entsprechenden Station (Herzchirurgische Station) bereits erwartet. Danach sind noch einige routinemäßige Untersuchungen notwendig. All diese Maßnahmen werden aus Zeitgründen bereits durchgeführt, ohne dass notwendigerweise bereits das Spenderorgan endgültig akzeptiert ist. Es kann also immer noch zu einer Absage der Transplantation kommen.
Die chirurgische Technik für die Transplantation wurde im Prinzip schon vor mehr als 30 Jahren entwickelt. Zunächst wird das Operationsfeld desinfiziert und anschließend wird der Patient bis auf den Operationsbereich und den Kopfbereich (der das Betätigungsfeld des Anästhesisten ist) steril abgedeckt. Der Hautschnitt erfolgt über dem Brustbein und ist in der Regel (je nach Körpergröße) ca. 15-20 cm lang.
Die Entfernung des alten Herzens und vor allem die Implantation des neuen Herzens sollte sehr zügig geschehen, um die Ischämiezeit (Zeit, in der dieses nicht mit sauerstoffhaltigem Blut versorgt wird), möglichst gering zu halten. Trotzdem muss extrem sorgfältig gearbeitet werden, damit alle Nähte blutdicht sind und das neue Herz ohne Probleme arbeiten kann.
Zunächst wird der Patient an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, die während der Operation die Funktion beider Organe ersetzt: Das Blut wird der oberen und unteren Hohlvene entnommen, mit Sauerstoff angereichert und dann in die Aorta zurückgepumpt. Anschließend wird das kranke Herz des Empfängers entfernt. Dabei verbleiben die Vorhofanteile mit den Mündungsstellen der großen Lungenvenen in ursprünglicher Lage im Körper. Die Aorta und der gemeinsame Stamm der Lungenarterien werden herznah abgesetzt.
1. Das Spenderherz wird in die so entstandene Höhle eingepasst.
2. Dann wird es mit den Hohlvenen, der Lungenarterie und der Aorta verbunden: Die Verbindung beginnt am linken Vorhof, anschließend werden die beiden rechten Vorhöfe in gleicher Weise miteinander verbunden.
3. Zum Schluss werden die Hauptschlagadern und die Lungenarterien verbunden. Nach der Entlüftung aller vier Herzhöhlen kann der koronare Blutstrom freigegeben werden.
4. Nach Ende der Implantation wird die Durchblutung des (neuen) Herzens wieder freigegeben. Durch das Füllen der Koronararterien mit oxygeniertem Blut wird das Herzmuskelgewebe wieder mit Sauerstoff versorgt. Dadurch beginnt das Herz, sich in aller Regel wieder spontan zu kontrahieren. Wenn das neue Herz gut schlägt und eine gute Funktion zeigt, kann der Patient von der Herz-Lungen-Maschine entwöhnt werden. Anschließend wird schichtweise der Brustkorb verschlossen. Nach Beendigung der Operation wird der Patient auf die Intensivstation verbracht.