Nierentransplantation
In Deutschland benötigen etwa 90–100.000 Menschen ein dauerhaftes Nierenersatzverfahren aufgrund eines terminalen Nierenversagens, also dem Funktionsverlust beider Nieren. Dank moderner Dialyseverfahren, die einen großen Teil der Nierenfunktion simulieren, können diese Patientinnen und Patienten viele Jahre weiterleben. Allerdings ist die Dialyse, „die künstlichen Niere“, als Nierenersatztherapie mit einem erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand und garvierenden Einschränkungen der Lebensqualität verbunden.
Die Nierentransplantation allerdings bedeutet für die meisten dieser Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlungsoption, da sie darüber hinaus mit einem dramatischen Überlebensvorteil vor allem für jüngere Patientinnen und Patienten verbunden ist. Sie wird heute entweder in Form einer postmortalen Nierentransplantation (d.h. Transplantation eines über EUROTRANSPLANT vermittelten Organs eines Verstorbenen) oder als Transplantation von einem Nierenlebendspender durchgeführt.
Die Nierentransplantation ist weltweit die am häufigsten durchgeführte Transplantation. Die erste erfolgreiche Nierentransplantation führte der amerikanische Chirurg Joseph E. Murray bereits 1954 durch. Am Transplantationszentrum des Klinikums der Universität München/Großhadern, einem der größten Zentren seiner Art in Europa, wurden in den letzten 30 Jahren über 5.000 Nierentransplantationen durchgeführt. Über 500 Nieren wurden dabei nach einer Nierenlebendspende transplantiert.
Die Nierentransplantation hat sich heute – nicht zuletzt dank moderner Immunsuppressiva und intensiver Nachsorgeprogramme – zu einem erfolgreichen Routine-Verfahren entwickelt, das Patientinnen und Patienten mit einem terminalen Nierenversagen ein nahezu normales Leben ohne Einschränkungen ermöglicht. Die Erfolgsaussichten haben sich in den Letzten Jahren immer weiter verbessert, so dass eine transplantierte Niere derzeit im Durchschnitt 15 Jahre funktionsfähig ist.