Organspende
Der Tag der Organspende soll allen Organspendern und ihren Familien danken, zum Thema aufklären und ein Zeichen für die Wichtigkeit der Entscheidung zur Organspende setzen. Am LMU Klinikum ist das Thema Organspende für Ärzte, Pflegekräfte und Patient:innen jeden Tag aktuell. Denn das dortige Transplantationszentrum gehört zu den weltweit führenden Einrichtungen im Bereich der klinischen Transplantation sowie der Transplantationsforschung.
Etwa 8.500 Patientinnen und Patienten warten in Deutschland auf ein Spenderorgan, 2022 gab es laut Eurotransplant deutschlandweit 3.372 Transplantationen. Am LMU Klinikum wurden 2022 insgesamt 243 Organe transplantiert, darunter waren 91 Nieren, 70 Lebern, 55 Lungen und 27 Herzen.
Doch in Deutschland ist die Zahl der Patientinnen und Patienten, die auf ein Spenderorgan warten, weitaus höher als die Zahl der Organspenden. „So hoffen etwa 800 Patientinnen und Patienten auf ein neues Herz, aber nur etwa 300 von ihnen erhalten die Chance auf eine Transplantation. Es ist dramatisch, dass immer noch circa 10 bis 15 Prozent dieser schwer kranken Patienten auf der Warteliste versterben“, erklärt Christian Hagl, Direktor der Herzchirurgischen Klinik des LMU Klinikums.
Anders als in Ländern wie Spanien gibt es in Deutschland keine Widerspruchsregelung, sondern Organspender müssen der Spende explizit zustimmen. Das ist zum Beispiel per Organspendeausweis oder Patientenverfügung möglich.
2022 haben laut Eurotransplant in Deutschland 869 Menschen Organe gespendet. Mit 10,34 Organspender pro einer Million Einwohner ist Deutschland ist derzeit unter den Schlusslichtern bei Organspenden in Europa; Spitzenreiter ist Spanien mit 46,13 Organspendern pro einer Million Einwohner (Quelle: Irodat).
Deshalb engagieren sich die Mitarbeitenden des LMU Klinikums – gemeinsam mit Transplantationspatienten und deren Angehörigen – viel, um auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen: Die Kurzfilm-Kampagne „Filme fürs Leben“ wirbt in Kinos, in der U-Bahn, in Schulen, im Internet und auf verschiedenen Social-Media-Kanälen für Organspenden. Das LMU Klinikum engagiert sich mit den anderen bayerischen Universitätskliniken in der Initiative „UNIty“. Im April waren 130 Mitarbeitende beim Corza Medical Organspendelauf dabei.
„Ein Organspender kann bis zu acht Leben retten“, sagt Prof. Bruno Meiser, Leiter des Transplantationszentrums am LMU Klinikum. „Es ist wichtig, sich auf individueller und gesellschaftlicher Ebene aktiv mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen.“
26.04.2023 ∙ Kontrovers ∙ BR Fernsehen
Sie ist die letzte Hoffnung für tausende Schwerstkranke in Deutschland:
eine Organspende.
Kontrovers - Die Story begleitet den Transport von Spenderorganen und den langen Weg bis zur rettenden Transplantation.
Rund 1.000 Teilnehmende waren gestern im Westpark beim Corza Medical Organspendelauf dabei: Mit der Aktion möchten die Veranstalter und Läufer:innen auf das Thema Organspende aufmerksam machen. Das LMU Klinikum war mit einer eigenen Mannschaft vertreten.
Etwa 130 Mitarbeitende des LMU Klinikums sind mitgelaufen, dazu kamen noch ehemalige und aktuelle Patientinnen und Patienten sowie Medizin-Studierende. "Das ist so ein tolles Gefühl, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen für Organspende zu laufen und darauf aufmerksam zu machen. Wenn dann alle gemeinsam loslaufen beim Startschuss, das ist ein ganz besonderes Gefühl", sagte Melanie Ebert aus der Finanzabteilung.
UNIty Bayern unterstützt Organspendelauf
Der Corza Medical Organspendelauf 2023 ist eine der ersten Aktionen, die "UNIty Bayern – Bayerische Uniklinika pro Organspende" unterstützt. Zu dieser Initiative haben sich die sechs bayerischen Universitätsklinika zusammengeschlossen, um das Thema Organspende stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Denn in Deutschland gibt es – im Gegensatz zu anderen Ländern – keine Widerspruchsregelung. Das spiegelt sich auch in den Organspendezahlen wider: Deutschland ist derzeit Schlusslicht bei den Organspenden in Europa. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) meldete für das Jahr 2022 erneut einen Rückgang der Zahl von Organspenderinnen und Organspendern um 6,9 Prozent.
Ein Spender kann bis zu acht Leben retten
Die einzige Möglichkeit ist es deshalb, Aufmerksamkeit auf das Thema zu richten und die Menschen dazu zu animieren, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen: „Ein Organspender kann bis zu acht Leben retten“, sagt Prof. Markus Guba, Leiter der Sektion Viszerale Transplantation und Leberchirurgie der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am LMU Klinikum. Unabhängig wie man sich entscheidet, sollte man zu Lebzeiten eine selbstbestimmte Haltung zur Organspende einnehmen und diese schwierige Entscheidung nicht anderen überlassen. Die in den meisten anderen Ländern Europas praktizierte erweiterte Widerspruchslösung bietet dazu die Möglichkeit.“
Ein Teil der Startgebühren geht an soziale Einrichtungen
Der Corza Medical Organspendelauf findet im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie statt. Mit einem Teil der Startgebühren unterstützen die Veranstalter gemeinsam mit allen Teilnehmenden soziale Organisationen aus dem Bereich der Organtransplantation. Aktuell wird noch die genaue Summe der Spenden ermittelt, die durch den Lauf eingenommen wurden.
Übrigens: Ihre Laufzeit können Sie auf der Website des Organspendelaufs einsehen.
28.02.2023 - Seit Jahren geht die Zahl der Organspenden bundesweit zurück. Deshalb setzen sich jetzt die sechs bayerischen Universitätskliniken gemeinsam für die Organspende ein: Die einzigartige Initiative "UNIty Bayern – Bayerische Uniklinika pro Organspende" wird auch vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege unterstützt.
Aktuell warten in Deutschland mehr als 8.700 Menschen auf ein dringend benötigtes Spenderorgan; 2021 sind 873 Menschen auf der Warteliste gestorben. Deutschland ist derzeit Schlusslicht bei den Organspenden in Europa. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) meldet erneut einen Rückgang der Zahl von Organspenderinnen und Organspendern für das Jahr 2022 um 6,9 Prozent.
Um das Thema Organspende wieder stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, haben sich jetzt die sechs bayerischen Universitätsklinika zu einer einzigartigen Initiative zusammengeschlossen: "UNIty Bayern – Bayerische Uniklinika pro Organspende". Auch Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek unterstützt dieses lebenswichtige Engagement: "Die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung steht der Organ- und Gewebespende grundsätzlich positiv gegenüber – das ist ein wichtiges Signal. Aber zu wenige Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge auch einen Organspendeausweis oder eine Patientenverfügung, die sich mit der Organ- und Gewebespende befasst", erklärt Holetschek. "Mein Ziel ist es, dass sich mehr Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. Deswegen unterstütze ich die Initiative aller bayerischen Uni-Kliniken, die ebenso wie etwa das Bündnis Organspende Bayern oder die im vergangenen Jahr gestartete Kampagne 'Du entscheidest! Organspende? Deine Wahl' einen wichtigen Beitrag leisten kann, um für das Thema zu sensibilisieren."
UNIty Bayern – Stimmen aus den bayerischen Universitätskliniken
LMU Klinikum München
Prof. Dr. Bruno Meiser
"Die bisherigen Änderungen der gesetzlichen Regelung zur Organspende haben nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Wir benötigen in Deutschland dringend die Widerspruchregelung, die davon ausgeht, dass alle Bürgerinnen und Bürger mit der Organspende einverstanden sind, es sei denn sie haben zu Lebzeiten widersprochen. Alle unsere Nachbarländer haben diese Regelung – und im Schnitt mehr als doppelt so viele Spender pro Million Einwohner wie Deutschland", sagt Prof. Dr. Bruno Meiser, Leiter des Transplantationszentrums am LMU Klinikum München, dem größten in Bayern und zweitgrößten in Deutschland mit Programmen für Herz, Lunge, Leber, Niere, Dünndarm und Pankreas.
"Es sind die Gesunden in Politik und Gesellschaft, die nun eine Entscheidung für die Kränksten in unserem Land treffen müssen – von denen täglich zwei bis drei sterben müssen, während sie auf eine Organspende warten", fordert Prof. Dr. Markus M. Lerch, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor LMU Klinikum.
Universitätsklinikum Augsburg
"Das gemeinsame Ziel unserer Initiative und die gemeinsame Aufgabe der Universitätsmedizin ist es, die Bevölkerung aufzuklären und an die Menschen zu appellieren, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen, um selbstbestimmt eine Entscheidung zu treffen und diese auch in einem Organspendeausweis zu dokumentieren", sagt Prof. Matthias Anthuber, Direktor der Klinik für Allgemein- Viszeral und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Augsburg.
"Die aktuelle Situation ist für unsere Patientinnen und Patienten nicht akzeptabel. Aufgrund der geringen Organspendezahlen haben sie hierzulande deutlich längere Wartezeiten und damit auch eine deutlich schlechtere Prognose als Betroffene in anderen Ländern. Daran muss sich etwas ändern!", sagt Oberarzt Dr. Florian Sommer vom Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Augsburg.
Uniklinikum Erlangen
"Mit der Aktion "UNIty" wollen wir alle Menschen ermutigen, jetzt mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin, mit Eltern, Kindern und Angehörigen über das Thema Organspende zu sprechen. Denn eines ist klar: Der Patientenwille zur Organspende ist in Deutschland leider noch immer viel zu selten bekannt. Angehörige müssen daher oft im mutmaßlichen Willen entscheiden. Daran kann sich nur durch Aufklärung etwas ändern. Jeder sollte bedenken, dass es wahrscheinlicher ist, selber auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein, als Organspender werden zu können. Organspende geht uns alle an", sagt Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Erlangen.
Universitätsklinikum rechts der Isar (TUM)
"Im Universitätsklinikum rechts der Isar erleben wir immer wieder, dass eine Organspende nicht nur Leben retten, sondern auch die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten erheblich verbessern kann", sagt Dr. Martin Siess, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums rechts der Isar.
"Viele unserer Patienten*innen warten leider sehr lange auf ein Spenderorgan eines Verstorbenen – einige von ihnen auch vergebens. Manche haben Glück und finden einen Lebendspender in der Familie oder im Bekanntenkreis. Deshalb haben wir uns am Transplantationszentrum TransplanTUM zusätzlich auf Lebendspenden bei Nieren spezialisiert. Damit können wir vielen Dialysepatient*innen helfen und einige Betroffene sogar vor der Dialyse bewahren", erklärt Prof. Volker Aßfalg, Leiter der Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar.
Universitätsklinikum Regensburg
Prof. Dr. Bernhard Banas, Leiter des Universitären Transplantationszentrums Regensburg sowie der Ethikkommission Deutsche Transplantationsgesellschaft e.V.: "Alle Länder um uns herum schaffen es, die Zahl der Organspenden zu steigern, nur wir nicht. Dort gibt es drei- bis viermal so viele Spender wie hier. Ändert sich nichts, werden wir wohl weiterhin Patienten beim Sterben zusehen müssen, die wir hätten retten können."
Universitätsklinikum Würzburg
Auch das Universitätsklinikum Würzburg unterstützt die Initiative. "Ein Rückgang von Spenderorganen bedeutet eine Verlängerung der Wartezeit. Mit einem Organspendeausweis kann die individuelle Entscheidung dokumentiert werden und natürlich auch im engen Angehörigenkreis besprochen werden", betont Prof. Dr. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor der unterfränkischen Uniklinik. An der Würzburger Uniklinik werden hauptsächlich Nieren und Lebern, aber auch Bauchspeicheldrüsen transplantiert.
Transplantationszentrum München der Ludwig-Maximilians-Universität München LMU
Campus Großhadern
81377 München