Fach- und Arztinfos
Seit 2021 bieten wir im Hautkrebszentrum am CCC München LMU neben zahlreichen klinischen Studien ein interdisziplinäres Tox-Board und haben ein immunonkologisches Infusionszentrum eröffnet. Damit ist es uns möglich, neben der sicheren Gewährleistung einer leitliniengerechten, individuellen Patienten-Behandlung in besonderem Maße auch an der Entwicklung neuer Therapien und diagnostischer Verfahren mitzuwirken. Unser Ziel ist es darüber hinaus, auch in Zeiten pandemiebedingter Einschränkungen mit Ihnen kollegial zusammenzuarbeiten.
Das interdisziplinäre Tumorboard für Hautkrebspatientinnen und -patienten findet wöchentlich (Dienstag um 16 Uhr) aktuell als Videokonferenz statt.
Das Lymphomboard findet monatlich (Montag 15 Uhr) aktuell als Videokonferenz statt.
Die Tumorboards setzen sich zusammen aus den Vertretern der Dermatologie, der Radiologie, der Strahlentherapie, der Allgemeinchirurgie und der internistischen Onkologie. Bei Bedarf nehmen noch Vertreter aus der Neurochirurgie, Augenheilkunde, HNO, MKG, plastischen Chirurgie und Nuklearmedizin teil.
Einweiser können Patientinnen und Patienten jeweils bis 16 Uhr des Werktages vor der Veranstaltung anmelden, an der Tumorkonferenz teilnehmen und ihre Patientinnen und Patienten selbst vorstellen. Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie teilnehmen möchten!
PROMIT ist eine Investigator-initiierte Studie, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird.
Im Rahmen dieser prospektiven multizentrischen Studie werden Patientinnen und Patienten mit metastasiertem Melanom und primärem Nichtansprechen auf eine Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren behandelt. Die Patientinnen und Patienten werden mit einer kurzzeitigen Chemotherapie (2 Zyklen Dacarbazin) behandelt und anschließend der gleichen Checkpointinhibitor-Therapie reexponiert. Die Behandlung mit Dacarbazin soll primär resistente Patientinnen und Patienten in auf Immuntherapie ansprechende Patientinnen und Patienten konvertieren.
Rationale: Der hohe klinische Nutzen von Immuntherapien für Melanompatientinnen und -patienten basiert auf der hohen Mutationslast maligner Melanome. Alkylanzien wie Dacarbazin verursachen spezifische somatische Mutationen und können hierdurch die Mutationslast erhöhen. So entstehen sogenannte Neoantigene, die von autologen T-Zellen erkannt werden und somit das Ansprechen auf Immuntherapien verbessern können. Weiterhin beeinflusst Dacarbazin auch das Immunsystem, das Tumor Mikromilieu und das Darmmikrobiom. Durch diese Präkonditionierung hoffen wir deshalb, die Resistenz zu durchbrechen.
Im Rahmen der Studie erfolgt eine Untersuchung von Tumorbiopsien, Blut und Stuhlproben zur Evaluation der Auswirkungen auf den Tumor, das Tumor-Mikromilieu und das Immunsystem.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt MelAutim hat das Ziel, die molekularen und zellulären Mechanismen im Zusammenspiel von Krebs und Autoimmunität aufzudecken – insbesondere mit Hinblick auf Faktoren, die bei einer Immuntherapie an der Entstehung oder der Exazerbation bereits bestehender Autoimmunerkrankungen beteiligt sind. Mit Methoden der Systemmedizin soll ein Modell entwickelt werden, das bereits vor Therapiebeginn eine Einschätzung des individuellen Patientenrisikos ermöglicht und somit Ärztinnen und Ärzte sowie Patientinnen und Patienten bei der Auswahl der Therapie und des Nachsorgeschemas unterstützt.
Im Hauttumorzentrum der LMU München konzentrieren wir uns insbesondere auf die Sammlung und den Vergleich von Daten von Melanompatientinnen und -patienten sowie von Patientinnen und Patienten mit Autoimmunität, um prädisponierende oder protektive Marker für Autoimmunität bei Krebspatientinnen und -patienten zu identifizieren. Hierfür werden neben klinischen Daten auch Blut, Stuhlproben und Gewebe von Tumorpatientinnen und -patienten unter Immuntherapie mit und ohne Nebenwirkungen ebenso wie von Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen analysiert. Im Rahmen von MelAutim arbeiten wir europaweit und darüber hinaus eng mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen.
Das menschliche Mikrobiom ist ein komplexes Ökosystem, das sich aus einer Vielfalt von Mikroben zusammensetzt – Bakterien, Viren, Archaeen, Pilzen und andere Eukaryoten. Das Onkobiom umfasst das Mikrobiom im Rahmen onkologischer Erkrankungen.
Ziel des Forschungsprojektes ist, das Verständnis bezüglich des Zusammenhangs von Krebserkrankungen und dem Mikrobiom zu vertiefen, zu erweitern und somit zur Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieoptionen beizutragen. Einflüsse des Darmmikrobioms auf das Ansprechen von Krebspatientinnen und -patienten auf Immuntherapien sowie auf das Auftreten von Nebenwirkungen wurden bereits mehrfach beschrieben (Routy, B. et al., Science, 2018; Gopalakrishnan, V. et al., Science, 2018; Matson, V. et al., Science, 2018).
Das Forschungsprojekt Oncobiome beabsichtigt insbesondere in Bezug auf das maligne Melanom die Bedeutung des Mikrobioms im Kontext von Therapieansprechen und Toxizität zu entschlüsseln. Dabei sollen Erkenntnisse zu den Funktionsmechanismen und der Rolle des darm-assoziierten Mikrobioms bei Melanompatientinnen und -patienten gewonnen werden.
SERIO ist ein internationales Online-Register für Nebenwirkungen von Immuntherapien (sog. immune-related adverse events, irAE). Ziel ist insbesondere die Erfassung schwerer, seltener, komplexer und therapierefraktärer autoimmuner Nebenwirkungen sowie von irAE in speziellen Patientengruppen (z. B. Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen oder mit einem Organtransplantat).
Das SERIO Online-Register wird in Kooperation mit dem Paul-Ehrlich-Institut betrieben; in den letzten 13 Jahren wurden mehr als 1832 Fälle von seltenen, komplexen oder sehr schweren Nebenwirkungen aus 27 Zentren in sechs Ländern gesammelt. Es besteht eine Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Dermatoonkologie (ADO) und Nebenwirkungsspezialisten weltweit.
- Ziel der Datenbank ist die Sammlung und Analyse von Patientenfällen zur Verbesserung des Nebenwirkungsmanagments. Das Online-Register finden Sie hier.
- Zu unseren Aufgaben gehört weiterhin die Beratung ärztlicher Kolleginnen und Kollegen zur Diagnose und Therapie komplexer irAE. Wir sind erreichbar unter Tel. +49 (0)89 4400 56154.
- Komplexe Patientenfälle werden in unserem monatlichen interdisziplinären ToxBoard unter Leitung von Prof. Dr. med. Heinzerling (MPH) besprochen und als Case of the Month auf der SERIO-Webseite veröffentlicht.
- Weiterhin ist unser Ziel, Einblicke in die Pathogenese von irAE zu gewinnen und Vorhersagen über irAE treffen zu können. Hierfür führen wir in internationaler Zusammenarbeit verschiedene Forschungsprojekte durch. Eine Übersicht unserer Projekte finden Sie hier.
Mit dem Wechsel von Frau Prof. Heinzerling an die LMU ist auch das seit mehr als 10 Jahren bestehende internationale Nebenwirkungsregister SERIO an die LMU gewechselt.
In diesem Register werden seltene, schwerwiegende und therapieresistente Nebenwirkungen von Immuntherapien erfasst. Onkologen mit Patientinnen und Patienten mit komplexen Nebenwirkungen werden beraten. Bislang sind 27 Zentren aus sechs Ländern eingebunden. Das Register wird in Kooperation mit dem Paul-Ehrlich-Institut geführt.
Hautkrebszentrum am CCC München LMU
80337 München