Investitionen in die Zukunft: Neu bauen und Bestand sanieren
Uniklinika sind komplexe medizinische Einrichtungen, die Spitzenleistungen in Forschung, Lehre und Patientenversorgung erbringen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Uniklinika ständig in ihre Infrastruktur investieren, einschließlich des Baus neuer Gebäude und der Sanierung bestehender Einrichtungen. Der Bau neuer Gebäude ermöglicht die Schaffung moderner medizinischer Einheiten, Forschungslabore, Einrichtungen für die Forschung sowie die notwendige Infrastruktur für Patienten und Mitarbeitende. Dies ist entscheidend, um den sich ständig weiterentwickelnden medizinischen Fortschritt zu unterstützen und den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.
Parallel dazu ist die Sanierung bestehender Einrichtungen von großer Bedeutung, um die Qualität der Patientenversorgung aufrechtzuerhalten. Es müssen beispielsweise Sicherheitsstandards gemäß den aktuellen Anforderungen erfüllt sein, der Einbau von Großgeräten ist Teil der medizinischen Weiterentwicklung, aber auch Digitalisierung, Energiemanagement und Barrierefreiheit sind Gründe, den Bestand fortlaufend baulich zu ertüchtigen.
Am LMU Klinikum sind Bauprojekte mit einem Volumen von mehreren Milliarden Euro in den nächsten 30 Jahren geplant. Einen großen Teil nehmen davon das Neue Hauner und der Neubau Campus Großhadern ein. Geld, das die öffentliche Hand zur Verfügung stellt, weswegen eine transparente Information für alle Entscheider von großer Bedeutung ist.
Bei einem Informationsbesuch am 12. Mai 2022 war der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags im LMU Klinikum in Großhadern zu Gast. Dabei standen der geplante Neubau sowie die nötigen Sanierungsarbeiten am derzeitigen Gebäude im Vordergrund. „Für uns war dieser Besuch äußerst wichtig, um aufzuzeigen, dass im LMU Klinikum Großhadern aufgrund des Alters des Gebäudes akut – und auch langfristig während des Neubaus – Sanierungsbedarf besteht, um es für die Krankenversorgung betriebsfähig zu halten“, sagt Markus Zendler, Kaufmännischer Direktor des LMU Klinikums.
Denn während die erste Stufe des Neubaus 2024 mit dem Bau eines Parkhauses beginnen soll, wird es bis Mitte der 2050er Jahre dauern, bis der letzte Bauabschnitt vollendet ist. „Wir werden das Bettenhaus, den sogenannten Toaster, deshalb noch lange für die Krankenversorgung benötigen und müssen ihn unbedingt technisch sicher und funktionstüchtig halten“, betont Prof. Markus Lerch, Ärztlicher Direktor des LMU Klinikums. Allein der erste Bauabschnitt ist den Planungen nach für mindestens zehn Jahre angesetzt. In dieser Zeit sollen ein Herz-Lungen-Gefäßzentrum, ein Onkologisches Zentrum und ein Diagnostikzentrum auf rund 70.000 Quadratmetern Fläche entstehen.
Die Kosten für das größte staatliche Bauvorhaben in Bayern seit der Eröffnung des Klinikums Großhadern in den 1970er-Jahren wurden 2017 allein für den ersten Bauabschnitt auf rund eine Milliarde Euro geschätzt. Das derzeitige Bettenhaus des LMU Klinikums in Großhadern – der „Toaster“ – soll erst während des zweiten Bauabschnitts schrittweise abgerissen werden, um Platz für die weiteren Neubauten zu schaffen. Bis dahin muss es – rund 25 weitere Jahre – für den laufenden Betrieb zur Verfügung stehen. Auf 25 bis 30 Jahre werde die Lebensdauer eines hochtechnisierten Gebäudes eingeschätzt. Seit der Einweihung des Gebäudes 1972 sind aber bereits 50 Jahre vergangen. „Das bedeutet erheblichen Sanierungsbedarf in Bereichen, die essentiell für den Betrieb des Klinikums sind, unter anderem bei den Elektro-, Sanitär- und Lüftungsanlagen“, erklärt Alexander Jobst, Leiter der Abteilung Bau und Technik.
Daher sind die Anlässe, bei denen eine Neu- oder Wiedereröffnung von Gebäuden gefeiert werden können, von besonderer Bedeutung. Im Jahr 2022 zählten dazu die Eröffnung des St. Vinzenz Hauses und der Transitionsambulanz in der Psychiatrie – beide am Campus Innenstadt:
St. Vinzenz Haus
Am 12. Mai 2022 wurde das St. Vinzenz-Haus des LMU Klinikums eröffnet. Nach der Übergabe des Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern an den Freistaat Bayern war der Gebäudekomplex ab 2018 umgebaut und saniert worden. Heute befinden sich dort auf drei Etagen Ambulanzen und Tageskliniken, Arzt-, Büro- und Therapieräume der LMU Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, des Instituts für Allgemeinmedizin sowie Lehrräume der Carl-August-Heckscher-Schule für Patientinnen und Patienten. Die ehemalige Kirche ist jetzt ein Veranstaltungsraum, der Friedrich von Gärtner-Saal.
Transitionsambulanz
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie und die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LMU Klinikums bieten seit 2022 gemeinsam ein neues stationäres und teilstationäres Versorgungs- und Behandlungskonzept. Dieses wendet sich gezielt an Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren. Insgesamt stehen den beiden Kliniken jetzt zusätzlich 16 stationäre Behandlungsplätze zur Verfügung, acht kinder- und jugendpsychiatrische und acht erwachsenpsychiatrische Betten, zudem jeweils bis zu zwei teilstationäre Plätze.