Lipödem
Sehr geehrte Damen und Herren,
Das Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die meist bei Frauen zu sehr schmerzhaften, symmetrischen Fettansammlungen an Beinen oder Armen führt. Aktuelle Zahlen gehen davon aus, dass sogar etwa 8-10% aller Frauen von dieser Erkrankung betroffen sind. Viele Betroffene wissen nicht um die krankhafte Fettgewebsvermehrung und werden häufig als fettleibig (adipös) bezeichnet. Den Frauen wird zu Sport, Ernährungsumstellung und Diäten geraten, doch führen diese nicht zum gewünschten Erfolg. Eine Gewichtsabnahme ist dadurch zwar möglich, doch die relevanten betroffenen und schmerzhaften Fettgewebsvermehrungen an den Armen oder Beinen können nicht reduziert werden. Durch diese fälschliche Stigmatisierung als Fettleibigkeit haben die Patientinnen auch oft unter psychischen Folgen zu leiden. Bei korrekter Diagnosestellung kann jedoch geholfen werden. Aktuell werden hauptsächlich physikalische Maßnahmen in Form der kombinierten physikalischen Entstauungstherapie (KPE) therapeutisch eingesetzt. Dazu gehören die manuelle Lymphdrainage (MLD), die Kompressionstherapie, die Bewegungstherapie und die Hautpflege. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten zur dauerhaften Reduktion des krankhaften Unterhautfettgewebes. Plastische Chirurgen können durch Liposuktion (Fettabsaugung) Abhilfe schaffen. Wir sind überzeugt, dass dies Patienten nachhaltig hilft.
Der vorliegende Flyer soll Ihnen einen Überblick über die operativen Behandlungsmöglichkeiten geben.
Das Lipödem
Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, die durch eine Fettverteilungsstörung mit deutlicher Disproportion zwischen Stamm und Extremitäten gekennzeichnet ist. Die Ursache derErkrankung ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar, lediglich einegenetische Komponente und familiäre Häufung sind bekannt. Klinisch können Ödeme auftreten, zusätzlich besteht eine Hämatomneigung nach Bagatelltraumen. Die Erkrankung geht in fortgeschrittenen Stadien mit Wulstbildungen an den Oberschenkel- und Knieinnenseiten oder seltener im Sprunggelenksbereich einher. Weiterhin kommt es zu chronischen Rötungen und Irritationen und Infektionen in den Hautfalten. Orthopädisch kann es aufgrund der Wulstbildungen an den Oberschenkelinnenseiten auch zu Störungen des Gangbildes mit Achsenfehlstellung der Beine und Arthrosen kommen. Auch die obere Extremität kann von der Erkrankung betroffen sein. Die Erkrankung verläuft in der Regel fortschreitend. Frauen in Phasen hormoneller Umschwünge (Pubertät, Schwangerschaft, Menopause) sind besonders häufig betroffen. Es kommt zu Spontanschmerzen und einer gesteigerten Druckschmerzhaftigkeit. Längeres Stehen kann zu einem Spannungsgefühl mit zunehmender Berührungs- und Druckschmerzhaftigkeit im Tagesverlauf führen. Die Lebensqualität ist deutlich eingeschränkt.
Fettabsaugung
Durch chirurgische Intervention in Form einer Liposuktion, auch Fettabsaugung genannt, können die krankhaft veränderten Fettzellen bei Patienten und Patientinnen mit Lipödem abgesaugt werden. Dabei wird die sogenannte Wasserstrahl-assistierte Liposuktion (WAL) eingesetzt, ein besonders schonendes Verfahren. Die Fettabsaugung ist, wenn richtig angewandt, ein sicheres Verfahren, was nicht nur zu einer dauerhaften Reduktion des Fettgewebes, sondern auch zu einer Verminderung der konservativen Therapie
führt. Zum Teil kann dadurch sogar eine Therapiefreiheit erzielt werden. Bei fortgeschrittenen Stadien empfehlen wir für die Patientensicherheit die Durchführung von mehreren Fettabsaugungen, da häufig durch eine einzige Sitzung noch nicht das bestmögliche Ergebnis erreicht werden kann. Zur Planung und Vorbereitung der Operation stehen in unserer Abteilung auch alle Möglichkeiten zur objektiven 3D-Evaluation zur Verfügung.
Wichtige Inforamtionen
Kein operativer Eingriff ist risikofrei. Der Plastische Chirurg ist ein anerkannter Facharzt, der eine sechsjährige Weiterbildung absolviert hat und die oben beschriebenen, operativen Methoden bereits in seiner Weiterbildung erlernt hat. Hierdurch kann die Qualität und Sicherheit der Behandlung für die Patient*innen gewährleistet werden. Trotz größter Sorgfalt bei allen Operationen können dennoch vereinzelt Komplikationen auftreten. Es bestehen allgemeine Operationsrisiken wie Infektion, Wundheilungsstörung oder Blutung. Es kann zu Blutergüssen und Schwellungen kommen. Nach dem Eingriff kommt es in einigen Fällen zu vorübergehenden Taubheitsgefühlen. In seltenen Fällen kann es zudem zur Bildung von Blutgerinnseln und einer Thrombose kommen. Gerne klären wir Sie in einem individuellen Aufklärungsgespräch ausführlich über alle Chancen und Risiken der entsprechenden Eingriffe auf.
Es gibt keine einheitliche Regelung zur Kostenübernahme, sodass die Entscheidungen individuell gefällt werden muss. Je nach Schweregrad der Befunde kann es zu einer Zu- oder auch Absage einer Kostenübernahme kommen. Nach dem Erstgespräch wird ein ausführlicher Befundbericht erstellt, der zur Einholung einer Kostenübernahme gemeinsam mit einer aussagefähigen Fotodokumentation an die Krankenkassen durch Sie weitergeleitet wird. In jedem Fall wird durch die Krankenkassen anschließend eine Einzelfallprüfung in Zusammenarbeit mit dem MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) durchgeführt, anhand derer eine Entscheidung gefällt wird. Wir bieten bei Ablehnung Patient*innen auch die Option an, die Kosten selbst zu tragen. Auch hier stehen wir Ihnen selbstverständlich beratend jederzeit zur Verfügung.