Behandlung
Ablauf und Umfang:
Die Studienteilnahme ermöglicht dem Patienten nicht nur eine strukturierte und umfassende Diagnostik der psychischen Belastung, sondern vermittelt Ihnen bei Ihrem vertrauten Hausarzt eine verbesserte Versorgung und psychosomatische Kurzbehandlung. Auch Hausärzte können sich bei uns melden, wenn Sie belastete Patienten in Ihrem Patientenstamm beobachten und besser begleiten und behandeln wollen.
In einem ersten telefonischen Vorgespräch klären wir individuell die Teilnahmekriterien und die Passung von Behandlungsangebot und –bedarf. Im nächsten Schritt findet eine umfassende Eingangsuntersuchung und standardisierte Diagnostik statt. Sind auch hier die Einschlusskriterien erfüllt, wird Ihr Hausarzt von unserem Studienteam kontaktiert, um mit Ihnen zusammen an der Studie teilzunehmen und die weitere Versorgung durchzuführen.
Ein Computerprogramm teilt Sie dann zufällig in eine von 2 Behandlungsformen zu: eine verbesserte Standardversorgung nach derzeitig gültigen Behandlungsempfehlungen oder eine trauma-fokussierte Kurztherapie (NET). In beiden Fällen haben Sie 3 Termine bei Ihrem Hausarzt, in denen Ihre psychische Belastung durch den intensivstationären Aufenthalt sowie andere Ereignisse thematisiert werden. Details zur NET-Behandlung erfahren Sie im unteren Abschnitt.
Im Anschluss an die 3 Sitzungen werden Sie vom Studienteam nochmal telefonisch kontaktiert, um Ihren langfristigen Behandlungserfolg nach 6 und 12 Monaten zu erfassen. Die Teilnahme an einer wissenschaftlichen Studie ist immer freiwillig und kann jederzeit auf Ihren Wunsch hin beendet werden.
Die Narrative Expositionstherapie (NET):
…wurde von Psychotherapeuten der Universität Konstanz als Traumatherapie entwickelt und für den Einsatz beim Hausarzt gekürzt und angepasst. Diese hausärztliche Kurzintervention ersetzt keine vollwertige Traumatherapie, sondern bietet einen Behandlungsansatz, der bei milderen Belastungen möglicherweise schon ausreichend ist oder eine Überbrückung bis zum Beginn einer Psychotherapie darstellen kann. Sie beinhaltet
- standardisierte Untersuchung der psychischen Belastung
- Aufklärung zum Krankheitsbild
- Einordnung prägender Ereignisse entlang der Lebenslinie
- strukturierte Nacherzählung der belastenden Erlebnisse
Die Einbindung der Erinnerungen in die damalige Situation und die Vergangenheit reduziert nachweislich die psychische und emotionale Belastung. Gedächtnisinhalte, die während der Traumasituation nicht miteinander verknüpft werden konnten, werden durch das Nacherzählen nachträglich verbunden.
Ihr Hausarzt wird von uns geschult, und führt mit Ihnen 3 Gesprächssitzungen (jeweils ca. 45 min) innerhalb von 2 Monaten durch. Begleitende kurze Telefonvisiten (alle 2-3 Wochen) erfassen die Entwicklung Ihrer Belastungssymptome und erhöhen die Therapiesicherheit.