Blutspenden
Möglichkeiten der Blutspenden
Die ATMZH konzentriert sich vorwiegend auf die Thrombozytenspende/Thrombozytapherese, wir wollen hier dennoch einen Überblick über die weiteren Möglichkeiten der Blutspende geben.
Mit dem Begriff Blutspende verbinden die Laien meist die sogenannte Vollblutspende. Bei dieser Blutspendeart wird dem Spender etwa ein halber Liter Blut (Vollblut) aus einer Armvene entnommen, eine Trennung der Blutbestandteile in Erythrozyten (rote Blutzellen), und Plasma findet erst nach der Entnahme durch Zentrifugation des Entnahmebeutels statt. Ein Grund für den hohen Bekanntheitsgrad der Vollblutspende sind sicherlich die verhältnismäßig geringen technischen Anforderungen, die den Einsatz von mobilen Blutspendeteams der verschiedenen Blutspendedienste zum Beispiel in Schulen oder Turnhallen möglich machen. Die Vollblutspende ist für viele sozusagen der Einstieg zum regelmäßigen Blutspenden.
Neben der Vollblutspende gibt es jedoch weniger bekannte (aber nicht weniger bedeutende) Arten der Blutspende. Dabei können zum Beispiel aus den verschiedenen Bestandteilen unterschiedliche Blutpräparate gewonnen werden. Von der Vollblutspende unterscheiden sich diese Blutspenden vor allem durch das eingesetzte Verfahren. Bei der Thrombozytenspende (dem Spenden von Blutplättchen) und der Plasmaspende werden Zellseparatoren (Aperesemaschienen) eingesetzt um die benötigten Blutkomponenten selektiv zu gewinnen. Die nicht benötigten Blutbestandteile bleiben dem Blutspender bei diesen Verfahren somit erhalten und sind daher im Vergleich mit der Vollblutspende für den Spender weniger belastend. Sie können deshalb in geringeren zeitlichen Abständen durchgeführt werden. Allerdings ist dabei ein deutlich höherer technischer Aufwand nötig, so dass Thrombozyten- und Plasmaspenden ausschließlich in den Instituten durchgeführt werden können.
Damit ergeben sich Unterschiede bei der Spenderauswahl, der Spendedauer sowie der möglichen Spendefrequenz.
Arten der Blutspenden
Die Thrombozytenspende
Thrombozyten (auch als Blutplättchen bezeichnet) sind entscheidend bei der Blutgerinnung sowie der Immunabwehr des menschlichen Körpers. Empfänger von Thrombozytenkonzentraten sind Patienten, die an Blutgerinnungsstörungen (Hämostase) bzw. an einem Mangel an Blutplättchen leiden. Die Blutpräparate werden für Patienten bereitgestellt, deren Konzentration an Blutplättchen unterhalb von 50.000 pro Millionstel Liter Blut liegt.
Der Mangel an Blutplättchen kann zum einen aus einem erhöhten Thrombozytenverbrauch resultieren (z.B. bei einer Operation am offenen Herzen, bei der die Thrombozyten durch den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine geschädigt werden) oder zum anderen aus einer reduzierten Bildung von Thrombozyten (z.B. durch die Nebenwirkungen einer Chemotherapie oder auch bei Knochenmarkserkrankungen). Ohne äußere Zufuhr von Blutplättchen wären diese Patienten (inneren) Blutungen hilflos ausgeliefert, da eine Blutgerinnung nicht möglich wäre.
Wenn wir Sie für unser Anliegen interessiert haben, kommen Sie bitte doch einfach einmal vorbei oder rufen Sie uns an.
Ablauf der Thrombozytenspende
Die Thrombozytenspende bedeutet die Entnahme eines kleinen Teiles der sich in Ihrem Blut befindlichen Thrombozyten mittels eines Zellseparators. Hierzu wird eine Vene am Arm punktiert und automatisch etwa 50-60 ml Blut pro Minute entnommen. In einem sterilen Einmalschlauchsystem wird das Blut gesammelt und zentrifugiert. Die Maschine saugt dabei einen kleinen Teil der Thrombozyten aus dem Blut ab. Das restliche Blut wird Ihnen sofort wieder über eine andere punktierte Vene zurückgegeben. Sie erleiden dabei keinen gefährlichen Verlust an Thrombozyten, da dieser sofort durch das Knochenmark und durch eine große Reserve in der Milz ausgeglichen wird. Der ganze Vorgang dauert etwa 1,5 Stunden. Damit die Zeit Ihnen nicht zu lang wird, können Sie dabei bei uns Radio hören, fernsehen oder Videofilme betrachten.
Das Thrombozytenkonzentrat ist nach der Spende bei ordnungsgemäßer Lagerung ca. 5 Tage haltbar.
Eine Thrombozytenspende dauert je nach Patient zwischen 45 und 70 Minuten und kann alle 14 Tage durchgeführt werden. Gegenüber der Vollblutspende lässt sich eine rund sechs Mal so hohe Anzahl an Blutplättchen extrahieren. Erwähnenswert ist, dass parallel zur Thrombozytenspende weiterhin normal Vollblut gespendet werden kann, zwischen den einzelnen Spenden allerdings zwei Tage Abstand liegen sollten.
Auswahl der Kandidaten für eine Thrombozytenspende
Thrombozytenspender werden üblicherweise aus dem Kreis der Blutplasmaspender ausgewählt. Voraussetzung ist neben der Erfüllung der Kriterien an einen Blut(plasma)spender eine Konzentration von über 250.000 Thrombozyten (Blutplättchen) pro µl. Für Patienten mit länger andauerndem Bedarf an Blutplättchenkonzentration wird auf Grund der hohen Spezifität der Spenden (Übereinstimmung von Blutgruppe und HLA-Merkmalen nötig) eine Liste mit passenden Spendern geführt. Auf Grund der geringen Haltbarkeit der Blutplättchenkonzentrate sollten Thrombozytenspender also eine vergleichsweise hohe Flexibilität bei der zeitlichen Gestaltung ihrer Spenden aufweisen.
Die Blutplasmaspende
Weniger häufig als die Vollblutspende, jedoch mit ebenso wichtiger Bedeutung für die Medizin und Pharmaindustrie, ist die Blutplasmaspende. Bei dem Blutplasma handelt es sich um eine gelbliche Flüssigkeit, die zu rund 90 Prozent aus Wasser und zu 10 Prozent aus gelösten Stoffen besteht. Das Plasma erfüllt lebenswichtige Aufgaben als Transport- und Speichermedium im menschlichen Körper. Insbesondere werden im Plasma auch die Blutzellen transportiert.
Ablauf der Blutplasmaspende
Bei der Blutplasmaspende (auch als Plasmaspende bezeichnet) wird rund 600 ml Blutplasma im Rahmen der so genannten Plasmapherese aus Spenderblut gewonnen. Der Spendevorgang ist aufwendiger als bei der Vollblutspende und dauert daher mit rund 30 - 60 Minuten deutlich länger. Das Blutplasma wird aus dem der Vene des Spenders entnommenen Blut gewonnen. Mit Hilfe einer Zentrifuge oder eines Filters wird das Plasma von anderen Bestandteilen des Blutes, zum Beispiel roten und weißen Blutkörperchen, getrennt, gesammelt und nach Beendigung des Spendevorgangs zur weiteren Verwendung kühl gelagert.
Die Blutzellen inklusive der wichtigen roten Blutkörperchen werden zusammen mit einer Kochsalzlösung zum Flüssigkeitsausgleich dem Spender wieder zugeführt, so dass die Blutplasmaspende einen wesentlich geringeren Einfluss auf den Organismus des Spenders hat. Somit ist es möglich, deutlich häufiger Blutplasma zu spenden, als dies bei einer Vollblutspende der Fall ist. Bereits nach 4-7 Tagen ist eine erneute Spende möglich, jedoch darf die maximale Menge von 28,5 Litern pro Jahr nicht überschritten werden. Blutplasmaspenden können zusätzlich zur Volltblutspende durchgeführt werden.
Nach der Aufbereitung des Blutplasma kann es für eine Vielzahl von medizinischen Zwecken genutzt werden. Empfänger des Plasmas sind Patienten mit Mangel an Plasmaproteinen (Eiweißen), einer Neigung zu Blutungen durch Gerinnungsstörungen oder Opfer von großen Blutverlusten. Darüber hinaus dient das Blutplasma auf Grund der vielfältigen Inhaltsstoffe auch als Ausgangsstoff für viele Arzneimittel.
Auswahl der Kandidaten für eine Plasmaspende
Zu beachten ist, dass nicht jeder Vollblutspender automatisch auch als Plasmaspender geeignet ist. Eine positiv verlaufende Eignungsuntersuchung zum Plasmaspender ist hierfür notwendig, die nach jeder 15. Spende wiederholt werden muss. Üblicherweise wird von den Spendern verlangt, dass sie zumindest einmal (besser regelmäßig) "erfolgreich" (das heisst ohne Komplikationen) eine Blutspende vollzogen haben.
Plasmaspende ist ein medizinischer Fachbegriff und bezeichnet das Spenden von Blutplasma im Rahmen einer Blutplasmaspende.
Dabei wird das gelbe klare (im Falle einer Verfettung auch milchig gelb-weiße) Plasma von den roten Blutkörperchen durch die so genannte Plasmapherese, einer Sonderform der Apherese, getrennt. Die roten Blutkörperchen werden in den meisten Fällen dem Körper des Spenders wieder zugeführt. Dadurch ist eine Plasmaspende jeden dritten Tag, also wesentlich häufiger als eine Komplettblutspende, möglich.
Die Dauer der Spende ist abhängig vom Hämoglobinwert. Je höher dieser ist, desto länger dauert der Entnahmevorgang. Bei einer Spende werden üblicherweise 760 ml Plasma entnommen. Das gespendete Blutplasma wird für ein halbes Jahr bei -40 °C aufbewahrt und der Spender weiterhin (zum Beispiel im Rahmen weiterer Spenden) auf Erkrankungen untersucht. Hat er auch dann noch keine durch Blutplasma übertragbaren Krankheiten (zum Beispiel Syphilis, HIV, Hepatitis), wird seine Blutplasmaspende verwendet, andernfalls vernichtet.
Spender/Spenden
Spender müssen unter anderem volljährig (18 Jahre alt) sein und ein Körpergewicht von mehr als 50 kg haben. Sie dürfen in den letzten vier Wochen keine Drogen konsumiert haben, in der letzten Woche kein Blut gespendet haben, in den letzten 12 Stunden keinen Alkohol getrunken haben, nicht schwanger sein und auch nicht in den letzten 6 Monaten schwanger gewesen sein. Zwischen zwei Spenden müssen mindestens zwei spendenfreie Tage liegen. Die maximale Jahresspendemenge ist in Deutschland durch Richtlinien der Bundesärztekammer mit 28,5 Liter festgelegt. Juristisch bindend ist diese Abgabehöchstmenge jedoch nicht (vergleiche Hämotherapie-Richtlinien).
Vollblutspende
Bei der Vollblutspende werden aus einer leicht erreichbaren Vene (üblicherweise aus dem Ellenbogen) rund 500 ml Spenderblut entnommen und in einem Beutelsystem aufgenommen. Dieses Blut wird auch als Vollblut bezeichnet, da es im Gegensatz zu anderen Spendearten sämtliche Bestandteile des Blutes enthält.
Ein Spezialfall der Vollblutspende ist die sogenannte Eigenblutspende, deren Bekanntheitsgrad vor allem durch die jüngsten Diskussionen über Blutdoping im Hochleistungssport gestiegen ist. Bei der unter medizinisch sinnvollen Aspekten durchgeführten Eigenblutspende wird dagegen im Vorfeld eines medizinischen Eingriffes 1-3 mal eigenes Blut entnommen, gelagert und bei Bedarf eingesetzt.
Ist beispielsweise bei einer geplanten Operation ein hoher Blutverlust mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu erwarten, kann prophylaktisch bereits einige Wochen vor dem Eingriff Blut entnommen weden. Da die Haltbarkeit der Blutkonserven auf 42 Tage begrenzt ist, kann mit der Eigenblutvorsorge frühestens 6 Wochen vor der Operation begonnen werden.
Der eventuell entstehende Blutverlust wird dann durch die eingelagerte Blutkonserve ausgeglichen. Der große Vorteil gegenüber einer normalen Blutspende entsteht dadurch, dass es sich nicht um Fremdblut handelt. Somit ist eine optimale Verträglichkeit sichergestellt, so dass der Körper nach einer schweren Operation nicht noch mit weiteren Komplikationen durch die Bluttransfusion zu kämpfen hat.
Wiederum eine etwas andere Form der Blutspende ist die Nabelschnurblutspende, bei der das besonders viele Stammzellen besitzende Nabelschnurblut während der Geburt eines Kindes gesammelt wird. Die im Blut (auch Plazentarestblut bezeichnet) befindlichen Stammzellen sind fähig, das blutbildende System wiederherzustellen.
Ablauf der Vollblutspende
Das eigentliche Blutspenden dauert je nach Spender in der Regel zwischen 5 und 10 Minuten. Durch die nötigen ärztlichen Untersuchungen vor der Spende und die Ruhephase nach der Spende sollte man zwischen 45 und 60 Minuten für die gesamte Prozedur einrechnen. Auf übermäßige körperliche Anstrengungen sollte am Tag der Vollblutspende verzichtet werden, um den Körper nicht unnötig zu belasten.
Nach der Auftrennung des Vollblutes durch Zentrifugierung in die verschiedenen Bestandteile (Leukozyten, Erythrozyten, Blutplasma) wird das Spenderblut in einer eingehenden Untersuchung auf die Eignung überprüft. Falls dieses Blut durch dem Spender nicht bekannte (oder gegebenenfalls nicht genannte) Umstände als untauglich eingestuft wird, wird es vernichtet und der Blutspender schriftlich über die möglichen Ursachen informiert. Wird die Blutkonserve als geeignet eingestuft, werden aus den einzelnen Komponenten des Blutes unterschiedliche Blutpräparate hergestellt, die in einer Blutbank eingelagert werden.
Wer keine Probleme mit dem Spenden von Vollblut hat, kann sich bei den Blutspendediensten darüber informieren, ob er/sie auch als Plasmaspender oder Thrombozytenspender in Frage kommt.