Hornhaut
Die Hornhaut ist das klare Fenster des Auges. Sie schließt den Augapfel nach vorne ab. Nur wenn die Hornhaut durchsichtig und entsprechend gewölbt ist, kann man scharf sehen. Die Hornhaut ist ein klares durchsichtiges Scheibchen mit einem Durchmesser von ca. 11 mm. Sie ist nur einen halben Millimeter dick. Wie bei einer Fensterscheibe unterscheidet man auch bei der Hornhaut eine Außenschicht, einen mittleren Teil und eine Innenschicht. Man bezeichnet die Außenschicht als das Epithel, die mittlere Schicht als das Stroma und die innere Schicht als das Endothel. Das Besondere an der Endothelzellschicht ist, dass sie kleine Pumpen besitzt, die Wasser aus der Hornhaut herauspumpen. Nur, wenn diese Pumpen funktionieren, kann man klar sehen. Die Endothelzellen sitzen auf einem papierdünnen Häutchen, der so genannten Descemt’schen Membran.
Hornhauterkrankungen
Jede Schicht der Hornhaut kann eine eigene Erkrankung entwickeln oder Veränderungen zeigen, die das Sehen beeinflussen. Die meisten kann man mit Augentropfen behandeln. Entwickeln sich durch Infektionen oder Verletzungen jedoch Hornhauttrübungen und Narben, müssen diese operiert werden.
Keratitis
Fuchs’sche Hornhaut-Endothel-Dystrophie
Zu den Erkrankungen der mittleren Hornhautschicht gehören Veränderungen, die die Form der Hornhaut verändern, wie der Keratokonus oder Verdünnungen am Rand der Hornhaut.
Die Erkrankungen der Innenschicht (Endothel) führen ebenfalls zur Eintrübung, dazu gehört die Fuchs’sche Hornhaut-Endothel-Dystrophie und die pseudophake bullöse Keratopathie nach Grauer Star Operation.
Keratokonus
Die Erkrankung „Keratokonus“, eine kegelförmige Vorwölbung der Hornhaut, ist eine der häufigsten Gründe für eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik). Der Keratokonus ist meist beidseitig und nicht entzündlich.
Der Keratokonus zählt mit einer Inzidenz von 1:2000 zu den seltenen Erkrankungen. Unter den verschiedenen Hornhautdegenerationen stellt er allerdings die häufigste Erkrankung dar.Typischerweise manifestiert sich der Keratokonus im zweiten Lebensjahrzehnt mit fortschreitender Verdünnung des Hornhautstromas und daraus folgender Myopisierung mit irregulärem Astigmatismus. Das gängige Vorgehen bei Keratokonus umfasst eine optische Korrektion der irregulären Hornhautverkrümmung mittels Brille (im Anfangsstadium) oder formstabiler Kontaktlinse (im fortgeschrittenen Stadium).
Therapeutische Möglichkeiten zur Behandlung des Keratokonus
Corneales Crosslinking (CXL)
UV-Riboflavin Quervernetzung der Hornhaut (engl. "corneal collagen crosslinking" – CXL). Hier kommt es zu einer Stärkung der Faserstruktur in der Hornhaut, die ein Fortschreiten der Hornhautvorwölbung mit Gewebeverdünnung stoppt.
Corneale Ringsegmente
Zur Stabilisierung der optischen Eigenschaften der irregulären Hornhaut können auch Kunststoff-Ringsegmente in die Hornhaut implantiert werden.
Hornhauttransplantation
Der Austausch einer krankhaft veränderten Hornhaut im Rahmen einer Operation bezeichnet man als Hornhauttransplantation oder Keratoplastik. Bei der perforierenden Hornhauttransplantation wird ein komplettes Spenderscheibchen mit allen Schichten der Hornhaut transplantiert. Diese Technik eignet sich für Patienten, bei denen alle Anteile der Hornhaut erkrankt sind.
Wenn möglich, versuchen wir die schichtweise Transplantation durchzuführen, um die gesunden Hornhautschichten zu erhalten. Die Transplantation der Hornhaut am Auge ist die häufigste Gewebetransplantation beim Menschen. Pro Jahr werden etwa 5000 Spenderhornhäute verpflanzt.
Bei der lamellären Hornhauttransplantation unterscheidet man grundsätzlich zwischen Operationen, bei denen die Oberfläche und der mittlere Teil der Hornhaut (Epithel und Stroma) ersetzt werden (vordere lamelläre Keratoplastik, DALK) und Operationen, bei denen nur die innerste Schicht, also das Endothel ersetzt wird (hintere lamelläre Keratoplastik, DMEK).