Erkrankungen der Bauchwand
Um unsere Bauchorgane zu schützen, werden sie von der zumeist aus Bindegewebe, Muskeln, Fett und Haut bestehenden Bauchwand umgeben. Die Bauchwand muss sich verschiedenen Bedingungen anpassen und benötigt daher eine große Flexibilität.
Brüche (Hernien)
Das Auseinanderweichen von Muskelfaszien (Bindegewebe) kann eine Lücke in der Bauchwand hinterlassen, durch die sich Bauchinhalt hindurch drängt. In einem solchen Fall spricht man von einem Bruch. Ein Bruch besteht immer aus drei Dingen: einer Bruchlücke, einem Bruchsack und einem Bruchinhalt. Ursächlich ist meist eine Bindegewebsschwäche, durch die bei erhöhtem Druck im Bauch (z.B. bei schwerem Heben) Darm oder Fettgewebe nach außen gedrückt werden.
Fast zwei Drittel aller Brüche betreffen die Leiste und hier sind es vorzugsweise die Männer in jedem Lebensalter, die davon betroffen sind, seltener auch Frauen. Bei den Brüchen unterscheidet man direkte Brüche, die sich meist oberhalb des Leistenbandes nahe dem Schambein nach außen wölben, immer erworben sind, und indirekte Brüche, die dem Verlauf des Samenstrangs folgen. Diese können sogar angeboren sein. Der Bruchsack besteht aus dem Bauchfell (Peritoneum). In diesem Bruchsack können Darmschlingen enthalten sein, die sich im schlimmsten Fall auch abschnüren können. In diesem Fall spricht man von einem eingeklemmten Bruch (inkarzerierte Hernie), der einen akuten Notfall darstellt, da die Darmanteile von der Durchblutung abgeschnitten sein können.
Da Leistenbrüche nicht von selbst heilen, kann nur eine operative Versorgung den Bruch beseitigen. Hierbei handelt es sich um die häufigste Operation weltweit. In unserer Chirurgischen Poliklinik A wird der Patient kompetent untersucht und ggf. die Notwendigkeit einer Operation festgestellt. In gleicher Sitzung kann die Operation geplant und die entsprechende Vorbereitung durchgeführt werden. Zur Therapie kommen prinzipiell sechs verschiedene, probate Verfahren in Frage, die individuell an das Problem angepasst alle von uns mit großer Erfahrung angeboten und durchgeführt werden können. Außer bei jungen Patienten (Operation nach Shouldice) empfiehlt sich das Einbringen eines Netzes. Dieses kann von außen mit einem offenen Eingriff (Operation nach Lichtenstein) oder von innen, sprich laparoskopisch (TAPP), d.h. über Bauchspiegelung, oder endoskopisch (TEP), eingebracht werden.
Zumeist wird die Operation in Vollnarkose durchgeführt, falls aber Gegenanzeigen vorliegen, kommen auch alternative Narkoseformen in Frage.
Selten und zumeist bei Frauen kann auch ein Schenkelbruch vorliegen. Hierbei tritt der Bruchsack unter dem Leistenband neben den Beingefäßen in den Oberschenkel. Meist führt eine Ultraschalluntersuchung zur Diagnose. Auch diese Erkrankung muss operiert werden und wird von uns routiniert durchgeführt.
Alle Hautnähte werden von uns mit selbstauflöslichem Fadenmaterial und Hautkleber durchgeführt, so dass eine Fadenentfernung entfällt. Abhängig von der Art der Versorgung ist man nach einer Leisten- oder Schenkelbruchoperation sofort für normale Tätigkeiten im Alltag wieder belastbar. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt nicht mehr als zwei Wochen, bei Tätigkeiten im Sitzen weniger.
Der Patient erhält eine angepasste Bauchbinde zur Unterstützung und ist sofort für normale Tätigkeiten belastbar. Der Arbeitsausfall beträgt etwa zwei bis drei Wochen bei größerer körperlicher Belastung, bei Tätigkeiten im Sitzen deutlich weniger.
Je nach Größe des Bruches und den äußeren Umständen wird bei der operativen Versorgung eines Narbenbruchs zumeist ein Kunststoffnetz erforderlich. Hierbei wählen wir bevorzugt eine Technik, die nur sehr geringe Komplikationsraten mit sich bringt, insbesondere in Bezug auf Infektionen. Bei großen Brüchen bevorzugen wir zusätzlich zur Vollnarkose eine Periduralanästhesie (rückenmarksnahe Schmerzbekämpfung).
Immer mit einer maßgerecht angepassten Bauchbinde unterstützt, kann der Patient nach wenigen Tagen entlassen werden und normale Tätigkeiten ausüben. Das Heben schwerer Lasten ist allerdings in den ersten sechs Wochen zu vermeiden. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit richtet sich nach der Größe des Eingriffs und liegt bei Tätigkeiten im Sitzen bei unter zwei Wochen.
Weichteiltumoren
Häufig treten Schwellungen an der Körperoberfläche auf, die zumeist gutartigen Tumoren entsprechen. Am häufigsten handelt es sich hierbei um Lipome (gutartige Fettgewebsgeschwulste) oder Atherome (Talgzysten, „Grützbeutel“), die sich entzünden können. Bei Größenzunahme ist die operative Entfernung angezeigt.
Solche Eingriffe werden als ambulante Eingriffe durchgeführt und können oft in lokaler Betäubung operiert werden. Bei größeren Befunden werden diese in unserem Ambulanten Operationszentrum (AOZ) in Vollnarkose durchgeführt. Alle Präparate werden fachgerecht im Gesunden entfernt und in unserer Pathologie untersucht. Die Wunden werden – wie in der plastischen Chirurgie – mit selbstauflösenden Fäden genäht, mit Hautkleber versiegelt und mit Steri-Strips (sterile Pflasterstreifen) versehen, so dass keine Fäden gezogen werden müssen und ein kosmetisch einwandfreies Ergebnis resultiert.
Informationen über unsere Sprechstundenzeiten und die Terminvereinbarung finden Sie unter folgendem Link:
Stationäre Patienten melden Sie bitte bei unserem Zentralen Patientenmanagement an. Weitere Informationen erhalten Sie unter folgendem Link: