Klinikum aktuell 3/2023
MEDIZIN
LEBENSRETTER THROMBOZYTENKONZENTRATE
Für Menschen mit schweren Erkrankungen können Transfusionen von Thrombozyten überlebenswichtig sein. Viele dieser Patienten werden am LMU Klinikum behandelt – deshalb liegt der Schwerpunkt der Spendeeinheit ATMZH auf der Thrombozytenspende.
Seit sieben Monaten kämpft Jens Grimm (Name geändert) gegen eine Akute Lymphatische Leukämie (ALL). Vor kurzem hat er gesunde Blutstammzellen übertragen bekommen, die in seinem Körper ein komplett neues blutbildendes System aufbauen werden – der vorerst letzte Abschnitt einer strapaziösen mehrstufigen Behandlungsstrategie, zu der auch drei intensive Chemotherapien gehörten.
Die Stammzelltransplantation ist erfolgreich verlaufen. Eine letzte kritische Phase gilt es jedoch noch zu bewältigen: Da die Blutbildung durch die Behandlung zum Erliegen gekommen ist, fehlen dem Körper Thrombozyten (Blutplättchen). Thrombozyten sind ein wesentlicher Bestandteil der Blutgerinnung:Sinkt die Zahl der Thrombozyten auf einen kritischen Wert, kann bereits eine kleine Verletzung eine schwer zu stillende Blutung zur Folge haben, aber auch lebensbedrohliche Spontanblutungen sind dann möglich. Bis die frisch transplantierten Stammzellen selbst genügend Thrombozyten (und andere Blutzellen) produzieren können, vergehen mindestens drei Wochen. Deshalb ist Jens Grimm nun dringend auf die Übertragung von Thrombozyten angewiesen, die gesunde Menschen für ihn gespendet haben.
Schon während der Chemotherapien hat der 32-Jährige Thrombozytenkonzentrate erhalten, um einen gefährlichen Mangel auszugleichen; nun hat er auf der Knochenmarktransplantation-Einheit M21 der Medizinischen Klinik III am Campus Großhadern die fünfte Transfusion bekommen. Besonders belastend findet er die Übertragungen nicht: „Man erhält das Thrombozytenkonzentrat
als Gabe über die Vene, die nur etwa eine Stunde dauert“. Einmal habe er allerdings im Anschluss eine allergische Reaktion entwickelt, seitdem erhalte er parallel zur Transfusion immer auch ein Antiallergikum zur Vorbeugung. „Außerdem stammen die übertragenen Thrombozyten nun von anderen Spendern“, erklärt Jens Grimm.
Im LMU Klinikum wird die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Thrombozytenkonzentraten von der Zellseparationseinheit der Abteilung für Transfusionsmedizin, Zelltherapeutika und Hämostaseologie (ATMZH) im Sigrid Siegmund-Haus unterstützt. Denn die Thrombozyten kann man nicht in der Apotheke kaufen – die hochempfindlichen Blutzellen lassen sich nur im Rahmen einer Blutspende gewinnen. Es folgt eine hochspezialisierte Prozesskette, an deren Ende ein wirksames, streng nach dem Arzneimittelgesetz überwachtes Arzneimittel steht, das „maßgeschneidert“ auf das immunologische Profil der Empfänger abgestimmt ist.
„Unser Ziel ist es, stets flexibel zu sein, sodass wir Präparate kurzfristig und vor allem angepasst an den individuellen Bedarf unserer Patienten gewinnen und bereitstellen können“, erklärt der Facharzt für Transfusionsmedizin und Direktor der ATMZH Prof. Dr. Andreas Humpe.
Für Menschen mit schweren Erkrankungen können Transfusionen von Thrombozyten überlebenswichtig sein. Viele dieser Patienten werden am LMU Klinikum behandelt – deshalb liegt der Schwerpunkt der Spendeeinheit ATMZH auf der Thrombozytenspende
Die Thrombozytenspende der ATMZH gehört hierzulande zu den größeren Spendeeinheiten. „Alle Thrombozyten-Konzentrate, die wir herstellen, verbrauchen wir selbst. Nicht eines wird weiterverkauft“, sagt der Leiter der Thrombozytenspende PD Dr. Christian Wichmann. Allerdings: So wie Jens Grimm sind viele Krebspatientinnen und -patienten über einen längeren Zeitraum auf regelmäßige Thrombozyten-Transfusionen angewiesen. Aber auch durch starke Blutverluste kann der Körper rasch massiv Thrombozyten verlieren, etwa infolge eines schweren Unfalls oder nach einer großen Operation.
Der Bedarf ist also hoch: „Tatsächlich benötigen wir um die 9.000 Präparate pro Jahr. Das heißt, etwa alle 60 Minuten wird am LMU Klinikum ein Konzentrat für Patienten angefordert“, so PD Dr. Wichmann. Hinzu kommt: Die Haltbarkeit der Konzentrate ist äußerst kurz. Die Thrombozyten sind nach dem Spendetag nur maximal vier Tage haltbar. Umso wichtiger ist daher eine möglichst fortlaufende Herstellung, damit zu jedem Zeitpunkt genügend Präparate zur Verfügung stehen. Dies wiederum setzt voraus: möglichst viele freiwillige Spenderinnen und Spender zu haben.
Einer derjenigen, der regelmäßig seinen Beitrag leistet, damit es nicht zu Engpässen kommt, ist Harald Kleiner: Seit mehr als 25 Jahren spendet er alle zwei Wochen Thrombozyten für die schwerkranken Patienten und Patientinnen des LMU Klinikums. Als aktiver Sportler hat er in dieser Zeit einige Unfälle überstanden. „Das hat mir gezeigt: Ich selbst kann auch einmal in die Situation kommen, dass ich Thrombozyten brauche“, sagt der Münchner, der für eine gemeinnützige Organisation arbeitet. Auch die Geschwister und seine Mutter waren lange Zeit dabei: „Hätte sie nicht die Höchstaltersgrenze erreicht, als sie 60 Jahre wurde, würde meine Mutter heute noch spenden“, meint Harald Kleiner.
Alle haben die Blutentnahmen immer problemlos vertragen. Harald Kleiner betont sogar gesundheitliche Vorteile: „Ich kenne nicht nur meine Blutgruppe, sondern ich werde auch bei jedem Besuch einer Gesundheitskontrolle unterzogen. Dadurch kenne ich zum Beispiel immer meine aktuellen Vitalwerte. Außerdem stärkt der regelmäßige Aderlass mein Immunsystem“. Aber der wichtigste Grund sei der Wunsch zu helfen: „Ich weiß, dass eine Thrombozytentransfusion für einen Menschen lebensrettend sein kann.“
Spendezeiten sind zurzeit:
Montag-Donnerstag 8 Uhr, 10:15 Uhr, 13 Uhr und 15:15 Uhr.
Hier finden Sie nähere Informationen sowie Aufklärungs- und Fragebögen.
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PFLEGE
MEHR DIVERSITÄT UND INTEGRATION
FOTOS FEHLEN Ein neues Projekt aus der Pflege soll unter anderem die Vorteile der Vielfalt am LMU Klinikum hervorheben
Es ist ein wegweisendes Projekt des Instituts für Pflegewissenschaft: Das Konzept „Diversität, Fairness & Inklusion“ (Diversity, Equity & Inclusion, DEI) wurde in nur zehn Monaten von Mitarbeiterinnen des Instituts (Tanja Siegert, Heike Penner und Christina Plank) erarbeitet. Das steckt dahinter: Auf einem durch massiven Fachkräftemangel geprägten Arbeitsmarkt in Deutschland verändern sich unsere Lern- bzw. Arbeitsteams durch die globale Öffnung der Märkte sowie die verstärkte Migration nach Westeuropa. Die damit verbundene Multikulturalisierung erfordert besonders von Führungskräften, multidisziplinäre und multikulturelle Teams aufeinander abzustimmen und zu einem gemeinsamen „Miteinander“ zu motivieren.
Ein weiteres aktuelles Problem ist der demografische Wandel, wobei in den Unternehmen vor allem konkrete Konzepte und geeignete Strategien für einen generationsübergreifenden Austausch zwischen dem Erfahrungswissen der Älteren und dem stetig fortschreitenden, technologiebasierten Wissen der jüngeren Mitarbeitenden erforderlich sind. Vor diesem Hintergrund untersuchten die Autorinnen, welche Maßnahmen bereits am LMU Klinikum implementiert sind und wo noch Handlungsbedarf besteht.
Tanja Siegert:
„Unsere Strategie ist nicht Unterschiede herauszuarbeiten, sondern Gemeinsamkeiten zu finden.“
Christina Plank:
„Die Generation Z erwartet die Förderung von Diversität und Inklusion vom Arbeitgeber.“
Heike Penner:
„Diversität ist Teil unseres Alltags – Fairness und Inklusion müssen wir gemeinsam aktiv gestalten.“
Die Ziele des Projektes: Unter anderem Verständnis schaffen für Diversität am Klinikum sowie die Mitarbeitermotivation und -zufriedenheit steigern.
Der Nutzen für das Klinikum: Die Unterstützung einer erfolgreichen Akquise und Bindung von Fachpersonal aller Berufsgruppen, die Förderung eines Positivimages und die Erhöhung der Attraktivität als Arbeitgeber.
Demnächst werden Tanja Siegert, Heike Penner und Christina Plank ihr Konzept der Personalabteilung übergeben. Denn das Thema geht alle Mitarbeitenden an, es gilt daher nun ein Gesamtkonzept auszuarbeiten, in dem weitere Aspekte mit aufgenommen werden, und so von allen gelebt werden kann.
WISSEN
EINSATZ IM KRISENGEBIET
Dr. Günter Fröschl, Facharzt am Institut für Tropenmedizin des LMU Klinikums, war nach der Erdbeben-Katastrophe vier Wochenin der Türkei vor Ort, um Betroffene medizinisch zu behandeln
Im normalen Leben ist Dr. Günter Fröschl Facharzt für Tropenmedizin am gleichnamigen Institut des LMU Klinikums in München. Doch der Mediziner ist auch Vorstandsmitglied von „Ärzte der Welt“ und war für verschiedene Hilfsorganisationen schon vielfach in Krisenregionen vor Ort.
Sein letzter Einsatz: Vier Wochen in der Türkei nach der Erdbebenkatastrophe Anfang Februar dieses Jahres. Während seines Auslandsaufenthaltes war Fröschl vom Klinikum freigestellt, Ärzte der Welt übernimmt sein Gehalt.
Ankunft in Antakya in der Provinz Hatay: „Ich sah fast nur kollabierte Häuser, Trümmerfelder. Unser Team ist auf dem Gelände einer christlich-orthodoxen Gemeinde untergebracht. Hier teilen wir uns zu mehreren einen Container. Es gibt eine mobile Feldküche“, berichtet Dr. Fröschl. „Gleich am nächsten Tag begann unser Einsatz. Täglich geht die Fahrt in die umliegenden Ortschaften, in die viele der Bewohner:innen von Antakya geflüchtet sind und in Zelten leben. In den Ortschaften bauen wir unsere improvisierte Behandlungsstation in Zelten oder noch stehenden Gebäuden auf: ein Tisch, drei Stühle, Medikamente aus Kisten, Diagnostik nur mit Wort und den Sinnen. Die meisten Patient:innen haben Atemwegserkrankungen, denn nachts ist es bitterkalt und feucht, und in den Zelten schlafen fast alle auf dem Boden. In zwei Teams zu je einem Arzt und einer Pflegekraft behandeln wir täglich fast 200 Patient:innen.“ In einem Team aus türkischen und syrischen Helfern ist der Deutsche der einzige Ausländer. Wie funktioniert die Kommunikation? „Meine Mutter ist Türkin, ich bin zweisprachig aufgewachsen und hatte deswegen keine Verständigungsprobleme“, so Dr. Fröschl.
Neben den medizinischen Versorgungsvisiten mit der mobilen Klinik führt Fröschl auch Vor-Ort-Beurteilungen von Zeltstätten durch. „Diese finden entweder im Anschluss an die mobilen Klinikeinsätze statt, oder aber samstags, wenn wir größere Bereiche abfahren und hierbei nach Hörensagen oder Sichtung die Zeltstätten aufsuchen und dann beurteilen. Dies ist wichtig, um unser Versorgungsangebot an den aktuellen Bedarf in der Bevölkerung anpassen zu können, aber auch, um bestimmte Bedarfe an andere Organisationen weiterzureichen.“
Nicht immer ist die angebotene Hilfe sofort erwünscht. In der Stadt Kirikhan kümmert sich das Einsatzteam um die Bewohner eines Zeltlagers am Stadtrand. Das Lager liegt direkt neben der stark befahrenen Landstraße auf einem schlammigen Platz. Unter hygienisch problematischen Bedingungen – überall liegt Müll, es riecht vergoren – müssen hier Angehörige der Roma-Minderheit leben. „Die Bewohner:innen betrachten uns erst skeptisch.
Aber als schließlich das Eis schmilzt, kommen viele zu uns. An anderen Einsatzorten erbitten wir vor Ort immer ein paar Tische und Stühle, aber hier sind keine brauchbaren Möbel vorhanden. Also parken wir die Fahrzeuge, sodass wir die Medikamente direkt aus dem Wagen holen können. Und so können wir an diesem Einsatzort etwa 40 Behandlungen durchführen, auch hier überwiegend Frauen und Kinder. Wir behandeln hier vor allem Atemwegserkrankungen, Läuse und die Krätzmilbe. Die Frauen sind am Ende dankbar, und schließlich können wir den Einsatz erfolgreich abschließen“, freut sich Fröschl.
Der Tropenmediziner könnte noch viele Geschichten von seinem Einsatz erzählen, am Ende ist er wie jedes Mal vorher überrascht, wie schnell vier Wochen um sind. Sein Fazit ist ausschließlich positiv: „Ich hatte das Privileg, mit einem großartigen Team zusammenzuarbeiten. Und ich habe wunderbare Menschen getroffen – als Kolleg:innen,
Betroffene, Patient:innen oder Männer und Frauen, die ich einfach so kennengelernt habe. Ich werde Antakya und meine Zeit hier sehr gut in Erinnerung behalten“, so Dr. Fröschl. Und sein nächster Einsatz kommt bestimmt. …
INNOVATIVE THERAPIE BEI MUSKELLÄHMUNGEN
Mit einer Kombination aus repetitiver neuromuskulärer Magnetstimulation (rNMS) und einer ultraschallgestützten 3D-Navigation und Visualisierung der Behandlung können gelähmte Muskeln noch zielgenauer aktiviert werden – und die Patient:innen diese auf Dauer wieder besser oder ganz kontrollieren.
Gut in Form für die Immunzelltherapie
Warum der Lebensstil so wichtig ist für beste Chancen bei dieser Krebsbehandlung.
Schonendere OP für Zervixkarzinom
In der LMU Frauenklinik wird schon nach den neuen Erkenntnissen behandelt.
Studie: Angst vor dem Zahnarzt?
Studie der LMU Zahnmedizin: mit VR-Technologie zu mehr Gelassenheit.
Wie sagt man es dem Patienten?
LMU Studie über Kommunikation zwischen Medizinern und Patienten.
PERSPEKTIVE
EIN FEST FÜR MITARBEITENDE UND GÄSTE
Die Freude war groß: Rund 600 Gäste waren beim Jahresempfang in der Aula der Ludwig-Maximilians-Universität dabei - nach dreijähriger Pause. Auf dem Programm stand unter anderem ein Vortrag des Astrophysikers und Wissenschaftskommunikators Prof. Dr. Harald Lesch zum Thema „Gesellschaft und Wissenschaft – ein Missverständnis?“ und eine Diskussionsrunde mit dem Titel „Universitätsmedizin – zwischen Digitalisierung und Empathie“.
VOM BADER ZU ZÄHNEN AUS DEM 3D-DRUCKER
Etwa zehn Zahnärzte gab es um 1860 in München bei rund 150.000 Einwohnern – mit sehr unterschiedlichen Ausbildungen. Neben zertifizierten Zahnärzten übernahmen damals Bader und Zahnreißer insbesondere gröbere Eingriffe. Heuer feiern die vier Zahn-Mund-Kiefer-Kliniken am LMU Klinikum – mit rund 220 Mitarbeitenden – ihr 125-jähriges Bestehen. Sie sind die größte Ausbildungsstätte für Zahnmedizin in Deutschland.
EXPERTINNEN-NETZWERK F.A.M.E. GEGRÜNDET
Frauen sind nach wie vor in der akademischen Medizin unterrepräsentiert. Derzeit sind über 60 Prozent der Fakultätsstudierenden weiblich, doch weniger als 10 Prozent der Lehrstuhlstellen und ein Viertel der Universitätsprofessuren sind mit Frauen besetzt. Deshalb ist vor Kurzem das Netzwerk F.A.M.E. (Female Academic Medical Excellence) am LMU Klinikum an den Start gegangen.
EXTRA
KRANKEN MENSCHEN EIN LACHEN SCHENKEN
Aus dem Besuchsprotokoll von „Dr. Machtnix“ im Haunerschen Kinderspital auf der onkologischen Station: Die Mutter eines zwölfjährigen Kindes, das am Vortag starke Schmerzen hatte, erzählte uns, dass es währenddessen zu ihr sagte: „Gell, Mama, wenn jetzt die Clowns kommen würden, wär`s halb so schlimm.“ Oder die Oma einer Fünfjährigen mit einem komplizierten Beinbruch auf der chirurgischen Station: „Clowns in einer Klinik fand ich seltsam. Doch seit ich gesehen habe, wie Marie aufblüht, wenn die Clowns die Tür öffnen, bin ich sehr dankbar.“ Woche für Woche kommen in bayerischen Kinderkliniken die Clowns. Sie vertreiben die Ängste, machen Mut. Etwa „Dr. Mücke Mücke“ und „Ilsebill“ ins Haunersche, „Professor Lupino“ in die Abteilung Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensivmedizin am Campus Großhadern.
Die Wissenschaft weiß: Lachen ist eine Supermedizin, stärkt das Immunsystem, lindert Schmerzen, gibt neuen Lebensmut, fördert den Heilungsprozess im positiven Zusammenspiel von Körper und Seele. Auf dieser Basis beruht die Mission des gemeinnützigen Vereins KlinikClowns Bayern e. V.. Dessen Erfolgsgeschichte begann 1998. Heute werden bayernweit 108 Einrichtungen bespielt, längst profitieren auch Erwachsene (u.a. Seniorenheime, Pflege- und Therapieeinrichtungen).
Aktuell sind 70 Clowninnen und Clowns im Verein tätig. „Mit den Clowns geht auf der Station die Sonne auf“, sagt eine Kinderkrankenschwester. Der Ablauf der Visite orientiert sich am akuten physischen und psychischen Zustand der Kinder. Sie werden mitgenommen auf eine Reise in die bunte Welt der Fantasie, auf der sie Schmerzen, Heimweh und den stressigen Klinikalltag vergessen.
Es sind professionelle Künstlerinnen und Künstler, die ihre clownesken Fähigkeiten einbringen. Das Geheimnis ihrer Magie: das ehrliche Interesse am Gegenüber, dessen Wertschätzung. Um diese Qualität zu sichern, werden die Clowns kontinuierlich im Umgang mit kranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen, in basistherapeutischem Wissen und in Clownstechniken und Improvisation geschult.
Die Idee entstand Mitte der 80er Jahre in den USA („Clown Care“). Vorstands-Vorsitzende Elisabeth Makepeace zum ersten Einsatz im Haunerschen: „Meine Vision, auch hier KlinikClowns in Kinderkliniken als festen Bestandteil zu etablieren, ist aufgegangen – bis heute.“
Erste Visite 1998 mit „Dr. Schnipsel“ und „Dr. Tapsel“ im Haunerschen Kinderspital Peter Spiel, 2. Vorstand und künstlerischer Leiter, war einer der beiden und ist bis heute als „Dr. Roger Paletti“ im Einsatz. Er erinnert sich „… sie waren nicht irritiert, dass jetzt da zwei KlinikClowns rumlaufen, sondern es war schön, dass wir da waren. Alle waren neugierig auf uns. Da auch die Presse dabei war, waren wir ganz schön gefordert. Danach waren wir müde, müde und glücklich …“
Dr. Nicola Westenthanner ist Fachärztin für Chirurgie und Orthopädie. Am LMU Klinikum ist sie seit November 2022 Referentin des Ärztlichen Direktors
WAS EMPFEHLEN SIE?
Ich bin in München geboren und aufgewachsen. Schon immer war der Olympiapark mein absoluter Lieblingsort, den ich allen, die ihn noch nicht oder nicht gut kennen, wärmstens empfehle. Hier komme ich zur Ruhe beim Spazierengehen oder beim Joggen manchmal außer Puste. Bei Rockkonzerten sitze ich mit vielen anderen auf dem grünen Hügel über dem Stadion und freue mich über die Musik, und das ganz ohne teure Eintrittskarte. Überhaupt das Stadion, es ist ein architektonisches Meisterwerk, das auch 50 Jahre nach seiner Entstehung ungeheuer modern wirkt.
Berühmt ist es durch die phänomenale Zeltdachkonstruktion von Frei Otto, die alle wichtigen Orte – Stadion, Halle, Schwimmhalle – überdacht und miteinander verbindet. Das Dach ist transparent und sieht aus, als schwebe es über der gesamten Anlage – ich kann mich bis heute daran nicht sattsehen. Und falls Sie sich für Details interessieren: Für das Stadion-Dach wurden 400 km Stahlseil zu neun Netzen verknüpft und an zwölf 80 Meter hohen Rundstützen aufgehängt. Darüber liegen Acrylglasplatten wie Schuppen und dichten das Dach ab.
Ich mag auch die Mischung der Menschen, die im Olympiapark unterwegs sind, alles dabei vom Rentner bis zum Studenten. Ich war im Laufe der Jahre sicher an allen Ecken des Parks, nur einen Traum konnte ich mir bisher noch nicht erfüllen: Ich wollte immer in der Connolly-Straße in einem der Hochhäuser wohnen, von denen aus man das ganze Gelände überblickt. Bis jetzt hat es sich noch nicht ergeben, aber vielleicht in Zukunft …
Auch wenn Sie mich sehr oft im Olympiapark antreffen können – es gibt noch einen weiteren Ort in der Stadt, den ich regelmäßig besuche und den ich Ihnen ans Herz legen möchte: das Kunstfoyer der Bayerischen Versicherungskammer (Maximilianstraße 53, 80538 München, täglich von 9.30 bis 18.45, der Eintritt ist kostenfrei). Thema der wechselnden Ausstellungen sind Grafik, Zeichnung, Film und Fotografie. Ergänzt wird die Kunst durch ein zeitgenössisches Konzertprogramm. Im Moment (noch bis 20. August) werden Werke des französischen Fotografen Patrick Zachmann (geboren 1955) gezeigt. Der Künstler ist Mitglied der berühmten Fotoagentur Magnum und hat rund 200 Fotografien ausgesucht, die sich überwiegend mit den Facetten des französischen Judentums befassen. Der Titel der Ausstellung ist „Voyages de mémoire. Erinnerungsreisen“. Absolut sehenswert!
AUSGEZEICHNET
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SPEKTRUM
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