Gründungsfeier des Europäischen Kinderherzzentrums München
Das ekhz hat sich zum Ziel gesetzt, die Versorgung von herzkranken Kindern und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern zu verbessern, die Forschung auf diesem Gebiet zu fördern und die Ausbildung von Fachkräften zu unterstützen. Am 13. Juni 2023 findet die Gründungsfeier des Europäischen Kinderherzzentrum München mit hochrangigen Gästen aus Medizin, Politik und Wissenschaft statt. Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, eröffnet die Veranstaltung zur Gründung mit einer Videobotschaft.
Wissenschaftsminister Markus Blume betont: „Das Europäische Kinderherzzentrum München kämpft um jeden Herzschlag: Es ist ein bundesweit einzigartiges Zentrum der Spitzenmedizin mit Beteiligung unserer beiden Münchener Exzellenzuniversitäten. Es deckt als eines der ganz wenigen internationalen Zentren das gesamte Spektrum der Kinderherzchirurgie ab – alle Eingriffe vom Früh- und Neugeborenen bis hin zum Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler. Mit der offiziellen Gründung wollen wir diese großartige Initiative noch mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Denn die bestmögliche medizinische Versorgung unserer kleinen und großen Patienten ist uns im wahrsten Sinne des Wortes eine echte Herzensangelegenheit.“
„Herzkranke Kinder richtig zu behandeln, erfordert höchst spezialisierte Ärztinnen und Ärzte und Pflegekräfte. Seit vielen Jahren kümmern sich in München die Kinderherzabteilungen des Deutschen Herzzentrums München und des LMU Klinikums um unsere Kleinsten und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern. Beide Kliniken arbeiten auf höchstem Niveau, aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten und unabhängig voneinander. Jetzt sind beide Kliniken im ekhz vereint," so Prof. Dr. med. Jürgen Hörer, Direktor der Klinik für Chirurgie angeborener Herzfehler und Kinderherzchirurgie im Deutschen Herzzentrum München und Leiter der Sektion für Chirurgie angeborener Herzfehler und Kinderherzchirurgie am LMU Klinikum.
„Jetzt haben wir die Möglichkeit, aus beiden Kliniken die Stärken des jeweiligen Zentrums synergistisch zu nutzen. Derartige Konstrukte könnten Vorbildcharakter für verschiedene medizinische Bereiche haben und damit die vielen Herausforderungen unser täglichen Arbeit erleichtern. Ich gehe davon aus, dass das ekhz in Europa zu einer der führenden Institutionen werden kann“, ergänzt Prof. Dr. med. Christian Hagl, Leiter der Herzchirurgischen Klinik und Poliklinik am LMU Klinikum.
Leistungsspektrum von Neugeborenen bis zu Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler
Weltweit werden pro Jahr etwa 1,5 Millionen Kinder mit einem angeborenen Herzfehler geboren. Operationen sind bei vielen Herzfehlern nötig, teilweise innerhalb der ersten Lebenstage, wie beispielsweise bei der Transposition der großen Gefäße (TGA). Bei einigen Herzfehlern kann mit der Operation einige Wochen gewartet werden, oder die Operation wird vor der Einschulung der Kinder minimal-invasiv durchgeführt, wie bei einem Vorhofscheidewanddefekt (ASD). Komplizierte Herzfehler, wie zum Beispiel das hypoplastische Linksherzsyndrom (HLHS), bedürfen einer Stufentherapie mit mehreren Operationen im Kleinkindalter. Kinder mit Herzfehlern, bei denen Herzklappen beteiligt sind, müssen teilweise auch im Erwachsenenalter erneut operiert werden.
Zum Leistungsspektrum des ekhz gehört nicht nur die Behandlung von allen angeborenen Herzfehlern – vom Frühgeborenen bis zum Erwachsenen – sondern auch die Behandlung von erworbenen Herzerkrankungen im Kindesalter. Hierzu zählen hauptsächlich die Herzmuskelerkrankungen wie die Kardiomyopathie und die Myokarditis, bei denen sich häufig der Weg zur Herztransplantation über die Unterstützung mit einem Kunstherz vollzieht.
Klinische und experimentelle Forschung
Das ekhz leitet zusammen mit anderen großen europäischen und amerikanischen Kliniken wichtige multizentrische Studien, um die Behandlung sehr seltener angeborener Herzfehler weiter zu verbessern. Das ekhz ist an der Pflege und Auswertung von Registern und Datenbanken beteiligt; das deutsche Ross Register und die europäische kinderherzchirurgische Datenbank sind hierfür Beispiele.
Die Entwicklung des idealen Materials zum Ersatz von Blutgefäßen oder Herzklappen ist Gegenstand intensiver Forschung. Am LMU Klinikum in Großhadern hat ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem ARTORG Center for Biomedical Engineering Research der Universität Bern das Ziel, neue Materialien in die klinische Anwendung zu bringen.
Bei sehr schweren angeborenen Herzfehlern kann es notwendig sein, Herzunterstützungssysteme zu implantieren. Zukünftige Entwicklungen gehen weg von mechanischen Pumpen hin zu künstlicher Muskulatur. In Kooperation mit der école polytechnique der Universität Lausanne und der Werner Siemens-Stiftung entwickelt das ekhz-Team Systeme, die zukünftig für Patientinnen und Patienten zur Anwendung kommen sollen.
DSV-Schirmherrschaft – Unterstützung aus dem Skisport
Kinder brauchen Bewegung! Aber nicht alle Kinder sind fit genug, um Sport treiben zu können – herzkranke Kinder gehören dazu. Die Nationalmannschaft Ski Alpin des Deutschen Skiverbandes (DSV) ist Partner des ekhz. „Die Schirmherrschaft für die Kinderherzchirurgie im ekhz zu übernehmen, ist uns allen eine Herzensangelegenheit. Um Spitzenleistungen zu erbringen, braucht es eine starke Mannschaft und entsprechendes Know-how. Unser Anspruch ist es, in jedem Rennen erfolgreich zu sein. Dieses Ziel lässt sich nur gemeinsam, im Team erreichen. Die Eltern und kleinen Patientinnen und Patienten des ekhz können sich auf ein professionelles und engagiertes Team verlassen,“ so Wolfgang Maier, DSV-Sportvorstand Alpin.
Einblicke in die Kinderherzchirurgie und -kardiologie am LMU Klinikum
Pflegefachkraft Malina Gögger erzählt über ihre Arbeit mit kleinen Herzpatientinnen und -patienten auf der kinderkardiologischen Station und wie ein Kunstherz funktioniert (links oben). Dr. Sebastian Michel stellt dar, warum er seine Arbeit als Kinderherzchirurg so bereichernd findet (rechts unten). Und er beantwortet die Fragen von Romina, deren neues Herz er 2022 transplantiert hat.
Ansprechpartner
Philipp Kreßirer / Isabel Hartmann
Kommunikation und Medien, LMU Klinikum München
Katrin Weißner
Marketing und Medien, Deutsches Herzzentrum München