Forschung und Wissenschaft
Das DSGZ stellt ein vernetztes patientenorientiertes Forschungszentrum dar, in dem interdisziplinär mit unterschiedlichen Methoden (vom Molekül bis zur Systemanalyse und mathematischen Modellbildung) eine Vielzahl translationaler Forschungsfelder bearbeitet werden. Die untenstehenden Projekte zeigen die interdisziplinäre Basis und das Spektrum des Forschungsprogramms mit dem Anspruch, die grundlagenorientierte Forschung mit der Klinik und der patientenorientierten Forschung zu integrieren. Die einzelnen Forschungsinhalte lassen sich folgenden Kategorien zuordnen:
1. Diagnostische Verfahren und Kriterien:
Entwicklung neuer apparativer Verfahren mit Hilfe neurophysiologischer Methoden sowie bildgebender Techniken (strukturelle, funktionelle und molekulare Bildgebung), Suche nach spezifischen diagnostischen Markern und sog. Surrogat-Markern, Entwicklung biometrischer diagnostischer Verfahren (Modellbildung und Mustererkennung durch Einsatz künstlicher neuronaler Netze) und Validierung diagnostischer Kriterien.
2. Pathophysiologie und Therapiekonzepte:
Experimentelle Neurobiologie und klinische Pharmakologie, systemische Neurophysiologie/Struktur-Funktions-Bezug und physikalische/rehabilitative Therapiekonzepte, von der Phänotypisierung zur Therapie, Psychopathologie/psychosomatische Wechselwirkungen und symptomorientierte Psychotherapie.
3. Prospektive klinische Studien:
Therapie- /Verlaufsstudien und epidemiologische Studien bei den verschiedenen zentral- und peripher-vestibulären Schwindelerkrankungen.
4. Funktionsfähigkeit und „quality of life“:
Entwicklung internationaler Standards für Patienten mit Schwindel, Gleichgewichts- und Okulomotorikstörungen zur Klassifikation und Beschreibung der Funktionsfähigkeit betroffener Patienten, Entwicklung spezifischer Messverfahren und Modellierung zu Aspekten der Funktionsfähigkeit bei Schwindel, Gleichgewichts- und Okulomotorikstörungen.
5. Spezifische audiovestibuläre und kardiovaskuläre Probleme bei Kindern und im Alter (z.B. Diagnostik und Therapie bei Gangstörungen und Stürzen, Diagnostik angeborener vs. erworbener Augenbewegungsstörungen).
6. Mensch und Maschine:
Mathematische Modellierung anatomischer und neurophysiologischer Wirkungszusammenhänge in vestibulären und okulomotorischen Systemen sowie bei Lokomotion und Gleichgewichtsregulation, biometrische Modellbildung in biologischen Systemen zur Selektion unabhängiger klinischer Beurteilungskriterien und deren Einordnung in ein pathogenetisches Verständnis, biologische Inspiration technischer sensomotorischer Systeme (blickgesteuerte bewegliche Kopfkamera), Entwicklung technischer Assistenzsysteme bei alters- oder krankheitsbedingten Funktionsstörungen.
7. Versorgungsforschung:
Optimierung der Diagnostik und Therapie akuter Schwindelsyndrome im haus- und fachärztlichen Bereich, Verhinderung einer Chronifizierung, Vereinfachung der Versorgungswege
Beispiele durch das BMBF geförderte Projekte:
- NEWSLETTER 104, November 2021
Wenn ein Blick in die Tiefe Alarm in Kopf und Beinen auslöst - NEWSLETTER 100, Dezember 2020
„Nur“ Schwindel oder doch ein Schlaganfall? – Schnellere und genauere Diagnose dank CATCH2