Pleura
Pleuraerguss
Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Brustkorb zwischen Lungen- und Rippenfell (Pleura viszeralis und parietalis) wird als Pleuraerguss bezeichnet. Als Ursachen kommen beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinsuffizienz), Entzündungen der Pleura (Pleuritis) oder bösartige Erkrankungen des Brustkorbes (Pleuramesotheliom, Pleurakarzinose) in Frage.
Durch die Einengung der Lunge tritt als erstes Symptom häufig Atemnot auf. Zudem können Schmerzen im Bereich des Brustkorbes entstehen.
Die Behandlungsmöglichkeiten eines solchen Ergusses richten sich nach der Entstehungsursache. Bei entzündlichen Ergüssen kann ein Ablassen des Ergusses durch Einbringen eines kleinen Schlauches unter Ultraschallkontrolle (Pleuradrainage) erfolgsversprechend sein.
Bei immer wiederkehrenden Ergüssen besteht die Möglichkeit mittels einer Schlüsselloch-Operation (VATS-Videoassistierte Thorakoskopie) eine Verklebung des Lungen- und des Rippenfells durch Einbringen von Talkumpuder herbeizuführen (Pleurodese). Durch die Verklebung wird verhindert dass sich im Pleuraspalt erneut Flüssigkeit ansammelt und die Lunge bleibt ausgedehnt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit eine dauerhafte Pleuradrainage einzulegen, durch die die Patienten selbst Flüssigkeit aus dem Brustkorb ablassen können.
Pleuraempyem
Die Ansammlung von infizierter Flüssigkeit und Eiter zwischen dem Lungenfell und dem Rippenfell wird als Pleuraempyem bezeichnet. Am häufigsten liegt dieser Erkrankung eine Lungenentzündung zugrunde, die auf dass Lungenfell übergreift. In selteneren Fällen kann die Verschleppung von Bakterien in den Pleuraspalt jedoch auch von außen erfolgen (Pleurepunktion, Punktion der Lunge).
In der Frühphase des Empyems besteht die Möglichkeit der Behandlung mittels Schlüssellochchirurgie. Hierbei werden über einen kleinen Schnitt die infizierte Flüssigkeit sowie eitrige Beläge aus dem Brustkorb abgetragen. In fortgeschritteneren Stadien der Erkrankung muss häufiger eine offene Operation durchgeführt werden, um die ausgeprägten Beläge (Pleuraschwarte) komplett abtragen zu können (offene Dekortikation). In manchen Fällen ist nach der Operation eine Spülbehandlung des Brustkorbes durch einliegende Thoraxdrainagen notwendig.
Pleuramesotheliom
Das maligne Pleuramesotheliom ist eine bösartige Erkrankung des Rippen- und Lungenfells. Etwa 60-80% der Patienten hatten beruflich Kontakt zu Asbest, ein Mineralstoff, der zum Beispiel in der Bau- und Autoindustrie verwendet wurde. Daher sind auch Männer häufiger von der Erkrankung betroffen als Frauen. Werden die Fasern eingeatmet, verbleiben sie in der Lunge und im Pleuraspalt und führen dort zu einer langanhaltenden Reizung. Deshalb können auch viele Jahre zwischen Asbestkontakt und Diagnose des Pleuramesothelioms liegen.
Anfangs können Symptome völlig fehlen oder sehr unspezifisch sein. Als Patient verspürt man eine verminderte Belastbarkeit, bemerkt Schmerzen in der Brustwand, Atemnot oder einen schleichenden Gewichtsverlust. Oft zeigt sich dann im Röntgenbild eine Flüssigkeitsansammlung auf einer Seite des Brustkorbes. Nur bei jedem zweiten Patienten lassen sich die bösartigen Zellen im Pleuraerguss durch eine Punktion nachweisen. Daher sollten sich Patienten mit Verdacht auf ein Pleuramesotheliom zu einer minimal-invasiven Brustkorbspiegelung in einer erfahrenen thoraxchirurgischen Abteilung vorstellen. Bei der Spiegelung kann man Veränderungen des Rippenfells direkt sehen und Proben für eine mikroskopische Untersuchung gewinnen.
Wenn ein Pleuramesotheliom vorliegt, wird jeder Patient individuell in unserem interdisziplinären Tumorboard vorgestellt, um das beste Therapiekonzept zu erarbeiten. Die empfohlenen Therapiemöglichkeiten werden gemeinsam mit dem Patienten und gerne auch mit den Angehörigen besprochen.
Prinzipiell gibt es operative und medikamentöse Therapieoptionen, die häufig auch miteinander kombiniert angewandt werden. Deshalb ist eine enge Zusammenarbeit von verschiedenen Spezialisten, wie Thoraxchirurgen, Pneumologen und Strahlentherapeuten notwendig. Die hypertherme intrathorakale Chemoperfusion (HITHOC) ist ein neues Verfahren für die Behandlung des Pleuramesothelioms. Hier wird zunächst die Pleura operativ entfernt und der Brustkorb anschließend mit warmer Chemotherapielösung gespült, um möglichst viele Tumorzellen abzutöten. Diese Behandlung sollte aber nur an einer erfahrenen Klinik für Thoraxchirurgie erfolgen, um Komplikationen zu vermeiden.
Wir verfügen über eine langjährige Erfahrung in der Behandlung des Pleuramesotheliom und können alle modernen Therapieformen anbieten. Gerne können Sie sich hierzu von unseren Spezialisten beraten lassen.
Pneumothorax
Als Pneumothorax wird eine Luftansammlung im eigentlich schmalen Spalt zwischen Lunge (Lungenfell) und Brustwand (Brustfell) bezeichnet, die die vollständige Ausdehnung der Lunge verhindert. Dies kann als Folge einer Verletzung oder nach ärztlichen Maßnahmen im Brustbereich auftreten, viel häufiger aber spontan.
Beim diesem so genannten Spontanpneumothorax sind im Wesentlichen zwei Gruppen zu unterscheiden: Eine Form („primärer Spontanpneu“), die ohne vorbestehende Lungenerkrankung vor allem bei großgewachsenen, schlanken jungen Männern im Alter von 15-35 Jahren auftritt. Ursächlich sind einzelne überblähte Lungenbläschen meist an der Oberfläche der Lungenspitze, seltener auch an einem Segment des Lungenunterlappens, die platzen können. Die Ursache für ihre Entstehung ist unklar, allerdings ist ein hoher Prozentsatz der Betroffenen Raucher.
Eine weitere Form („sekundärer Spontanpneu“), tritt bei Patienten mit vorbestehenden Lungenerkrankungen, vor allem Asthma bronchiale /Lungenemphysem, Lungenfibrose, einem bindegewebigen Umbau der Lunge, a1-Antitrypsin-Mangel oder Lungentumoren auf. Demzufolge sind die betroffenen Patienten in der Regel deutlich älter.
Bei einem akuten Auftreten kann es zu stechenden Brustschmerzen, Hustenreiz und Atemnot kommen. Im Extremfall verhindert die Luftansammlung nicht nur die Ausdehnung der Lunge, sondern auch den Rückfluss des Blutes zum Herzen. Diese Situation erfordert dann eine sofortige Behandlung, die in der Notfallsituation das Einlegen eines Schlauches in den Pleuraspalt in Lokalanästhesie zur Ableitung der Luft bedeutet.
Beim Erstereignis eines Spontanpneus beträgt die Wahrscheinlichkeit für das erneute Auftreten am gleichen Lungenflügel bereits 20% und steigt mit weiteren Ereignissen rasch auf über 80%. Spätestens nach zwei Pneus ist die operative Versorgung des betroffenen Lungenflügels empfohlen, gegebenenfalls nach ausführlicher Beratung und in Absprache mit dem Patienten auch bei einem Erstereignis.
Die operative Versorgung wird in der Regel in Schlüssellochtechnik durchgeführt und soll eine Verklebung von Lungen- und Rippenfell herbeiführen, um einen erneuten Kollaps der Lunge zu verhindern. Eventuell müssen zusätzlich die blasentragenden Lungenareale mit einem kleinen Saum gesunden Gewebes entfernt werden.
Nach dem Eingriff sind eine rasche physiotherapeutische Beübung und körperliche Schonung wichtig. Die Komplikationsrate des Eingriffes sowie das Risiko des Wiederauftretens an einem operierten Lungenflügel sind vergleichsweise niedrig.