Pneumothorax
Pneumothorax
Als Pneumothorax wird eine Luftansammlung im eigentlich schmalen Spalt zwischen Lunge (Lungenfell) und Brustwand (Brustfell) bezeichnet, die die vollständige Ausdehnung der Lunge verhindert. Dies kann als Folge einer Verletzung oder nach ärztlichen Maßnahmen im Brustbereich auftreten, viel häufiger aber spontan.
Beim diesem so genannten Spontanpneumothorax sind im Wesentlichen zwei Gruppen zu unterscheiden: Eine Form („primärer Spontanpneu“), die ohne vorbestehende Lungenerkrankung vor allem bei großgewachsenen, schlanken jungen Männern im Alter von 15-35 Jahren auftritt. Ursächlich sind einzelne überblähte Lungenbläschen meist an der Oberfläche der Lungenspitze, seltener auch an einem Segment des Lungenunterlappens, die platzen können. Die Ursache für ihre Entstehung ist unklar, allerdings ist ein hoher Prozentsatz der Betroffenen Raucher.
Eine weitere Form („sekundärer Spontanpneu“), tritt bei Patienten mit vorbestehenden Lungenerkrankungen, vor allem Asthma bronchiale /Lungenemphysem, Lungenfibrose, einem bindegewebigen Umbau der Lunge, a1-Antitrypsin-Mangel oder Lungentumoren auf. Demzufolge sind die betroffenen Patienten in der Regel deutlich älter.
Bei einem akuten Auftreten kann es zu stechenden Brustschmerzen, Hustenreiz und Atemnot kommen. Im Extremfall verhindert die Luftansammlung nicht nur die Ausdehnung der Lunge, sondern auch den Rückfluss des Blutes zum Herzen. Diese Situation erfordert dann eine sofortige Behandlung, die in der Notfallsituation das Einlegen eines Schlauches in den Pleuraspalt in Lokalanästhesie zur Ableitung der Luft bedeutet.
Beim Erstereignis eines Spontanpneus beträgt die Wahrscheinlichkeit für das erneute Auftreten am gleichen Lungenflügel bereits 20% und steigt mit weiteren Ereignissen rasch auf über 80%. Spätestens nach zwei Pneus ist die operative Versorgung des betroffenen Lungenflügels empfohlen, gegebenenfalls nach ausführlicher Beratung und in Absprache mit dem Patienten auch bei einem Erstereignis.
Die operative Versorgung wird in der Regel in Schlüssellochtechnik durchgeführt und soll eine Verklebung von Lungen- und Rippenfell herbeiführen, um einen erneuten Kollaps der Lunge zu verhindern. Eventuell müssen zusätzlich die blasentragenden Lungenareale mit einem kleinen Saum gesunden Gewebes entfernt werden.
Nach dem Eingriff sind eine rasche physiotherapeutische Beübung und körperliche Schonung wichtig. Die Komplikationsrate des Eingriffes sowie das Risiko des Wiederauftretens an einem operierten Lungenflügel sind vergleichsweise niedrig.