Kieferzysten
Behandlung von Kieferzysten
Was sind Zysten?
Zysten sind grundsätzlich gutartige, verdrängend wachsende Gebilde, welche in der Regel aufgrund von Entwicklungsstörungen oder Entzündungen entstehen und am gesamten Körper vorkommen können. In unserem Fachgebiet kommen diese verhältnismäßig häufig im und am Kieferknochen vor, seltener sind sie im Weichgewebe des Gesichts und des Halses lokalisiert. Eine sichere Abgrenzung der Zysten von anderen Erkrankungen oder Tumoren ist nur durch die Untersuchung des Gewebes beim Pathologen möglich.
Kieferzysten:
Kieferzysten zeichnen sich durch ihr langsames und expansives Wachstum aus. Ihre Arten werden aufgrund ihrer Entstehung unterschieden. Die sogenannte follikuläre Kieferzyste entsteht aus fehlentwickeltem Zahngewebe und tritt häufig in der Nähe der Weisheitszähne oder anderen retinierten Zähnen auf. Radikuläre Zysten hingegen treten als Folgeerscheinung einer Entzündung der Wurzelspitze eines Zahnes auf. Kieferzysten können sich lange Zeit völlig symptomlos im Ober- und Unterkieferknochen zu einer beachtlichen Größe entwickeln und werden meist zufällig im Rahmen einer Röntgenuntersuchung erkannt. Da sie sich zum einen entzünden können und zum anderen umliegende Strukturen– etwa Zähne oder den Nervkanal des Unterkiefers- verdrängen können, müssen Kieferzysten in der Regel chirurgisch entfernt werden.
Weichgewebszysten:
In der Mundhöhle treten Weichgewebszysten gehäuft im Bereich der Unterlippe und des Mundbodens auf, wobei es sich meist um Speichelretentionszysten handelt. Diese entstehen durch den Verhalt von Speichelflüssigkeit im Ausführungsgangsystem der Speicheldrüsen oder in der Schleimhaut. Neben diesen Arten gibt es auch Dermoid- und Epidermoidzysten, sowie Atherome und laterale oder mediane Halszysten. Auch hier müssen die Zysten in der Regel chirurgisch entfernt werden, um eine Entzündung oder Verdrängung von umliegendem Gewebe zu vermeiden.
Wie werden Zysten operiert?
Grundsätzlich kommen zwei Operationstechniken infrage.
Ist es möglich die Zyste mit ihrer Kapsel im Ganzen zu entfernen, spricht man von einer Zystektomie. Das Knochengewebe regeneriert sich anschließend von selbst. Es kann bei ausgedehnten Zysten im Anschluss jedoch notwendig sein, die Zystenhöhle zur schnelleren Regeneration beispielsweise mit Eigenknochen, etwa aus dem Beckenkamm, oder mit Knochenersatzmaterial aufzufüllen.
Eine Alternative bei der Behandlung von großen Zysten stellt die Zystostomie dar. Hierbei wird die Zyste vorerst nur eröffnet, im Falle sehr großer Kieferzysten wird zum Beispiel der Knochen zur Mundhöhle hin abgetragen und der Inhalt der Zyste kann abfließen. Die Zyste kann somit nicht weiterwachsen und der Hohlraum wird zunehmend kleiner, bis schließlich eine vollständige Entfernung möglich ist oder der Defekt vollständig regeneriert ist.
Zusätzlich zur Behandlung der Zyste ist die Behandlung der Ursache obligat. Hat beispielsweise eine chronisch entzündete Wurzelspitze zur Zystenbildung geführt, wird neben der Entfernung der Zyste im selben Eingriff eine chirurgische Wurzelbehandlung durchgeführt.
Je früher die Zysten erkannt werden, umso einfacher gestaltet sich ihre Entfernung und umso besser stehen die Heilungschancen. Bei kleineren Zysten ist die Entfernung meist unkompliziert und bleibt ohne Spätfolgen. In diesen Fällen ist der Eingriff auch ambulant in Lokalanästhesie möglich.
Wie lange dauert die Heilung und wie verläuft die Nachsorge in unserer Klinik?
Bei Kieferzysten regeneriert sich der Knochen nach Entfernung der Zyste und ihrer Ursache in der Regel je nach Größe innerhalb von sechs bis zwölf Monaten. Bis zur kompletten Ausheilung sind regelmäßige klinische Kontrollen und gegebenenfalls auch Röntgenuntersuchungen notwendig.
Auch nach der Entfernung von Weichgewebszysten sollten regelmäßige Nachkontrollen durchgeführt werden.
Im Rahmen unserer Nachsorge untersuchen wir Sie engmaschig nach und betreuen Sie nach dem Eingriff weiter.