Implantationen und Knochenaufbau
Implantologie, Knochenaufbau und präprothetische Chirurgie
Was sind Implantate?
Ein erkrankter oder zerstörter Zahn kann die Allgemeingesundheit schwerwiegend beeinträchtigen. Oft bleibt als einzige Möglichkeit, diesen Zahn zu entfernen. Damit verbunden kann es zu funktionellen wie auch ästhetischen Einschränkungen kommen.
Unter einem Implantat versteht man eine künstliche Zahnwurzel kombiniert mit einer Zahnkrone. Durch Implantate können fehlende Zähne funktionell sowie ästhetisch ersetzt werden. Ein Vorteil besteht dabei darin, dass im Vergleich zu einer Brücke die gesunden Nachbarzähne nicht beschliffen werden müssen. Zudem kann ein Knochenabbau nach Zahnverlust durch die natürliche Belastung des Kieferknochens verhindert werden.
Unser Können zeichnet sich durch spezielle chirurgische Weiterbildungen mit einer langjährigen Erfahrung aus (Fachärzte für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Fachzahnärzte für Oralchirurgie). Die Behandlungskonzepte basieren dabei auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen, sodass auch schwierige Patientenfälle (z.B. nach Tumorerkrankungen oder bei fehlendem Knochen) mit Implantaten versorgt werden können.
Versorgungen mit Implantaten
Basierend auf der individuellen Situation des Patienten ergeben sich unterschiedliche Therapieoptionen von festsitzenden und/oder herausnehmbaren Versorgungen. So kann eine Einzelzahnlücke mittels Kronenversorgung auf einem Implantat ersetzt werden. Im Falle des Verlustes von mehreren Zähnen kann eine implantatsgetragene Brücke die Therapie der Wahl sein.
Im Unterschied zu den soeben genannten festsitzenden Optionen gibt es die Konzepte der herausnehmbaren Prothetik. Hierbei dienen die Implantate der Pfeilervermehrung, um eine herausnehmbare Prothese sicher zu verankern. Die Art der herausnehmbaren Prothetik (Teleskop-, Locator-, Stegversorgung) wird in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Hauszahnärzten, beziehungsweise den Kollegen aus der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik der LMU München, bereits vor der Implantation geplant.
Digitaler Therapieablauf
In der Planungsphase wird mittels eines digitalen Scans der klinische Zahnstatus festgehalten. Dadurch kann auf Zahnabdrücke mit konventionellen Abformmaterialien verzichtet werden. Die dreidimensionale röntgenologische Bildgebung (digitale Volumentomographie, DVT) ermöglicht es, die Ausgangssituation genauestens zu beurteilen und für den individuellen Patientenfall die optimale Implantatposition festzulegen. Im Anschluss wird eine Bohrschablone angefertigt, die während des Eingriffs im Kiefer eingesetzt wird. Mit dieser Bohrschablone kann die digital festgelegte Implantatposition auf die klinische Situation übertragen werden. Das Risiko von Nervsschäden, akzidentiellen Kieferhöhleneröffnungen, Schädigung von Nachbarzähnen und anderen Strukturen wird somit auf ein Minimum reduziert.
Sofortimplantation
In vielen Fällen ist es möglich, ein Implantat in nur einer Sitzung direkt nach der Entfernung des Zahnes zu setzen. Da hierbei auf die Ausheilung des Knochens nach einer Zahnentfernung verzichtet werden kann, wird die Behandlungsdauer bei einer Sofortimplantation auf einen einzigen Eingriff reduziert. Durch eine digital geplante Bohrschablone wird die optimale Positionierung und Ausrichtung des Implantates ermittelt, sodass dieses passgenau und minimalinvasiv in den Kieferknochen gesetzt wird.
Durch das Einsetzen einer provisorischen Krone auf das Implantat kann die Lücke sofort versorgt werden. Somit ermöglicht diese Behandlung, dass Sie zu keinem Zeitpunkt ohne Zähne sind.
Um eine vorhersagbare und gute Prognose zu gewähren, müssen für eine Sofortimplantation bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Im Rahmen einer ausführlichen Erstuntersuchungen werden Sie vorab über die individuellen Behandlungsmöglichkeiten informiert.
All-on-4
Ein innovatives OP- Verfahren für den zahnlosen Kiefer bildet die All-on- 4 Methode ab. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass in einer Sitzung 4 Implantate ohne größere Knochenaufbauten gesetzt werden und diese direkt mit einem belastbaren Zahnersatz versorgt werden. Wir beraten Sie gerne darüber, ob diese OP- Vorgehensweise in Ihrem individuellen Fall realisierbar ist.
Implantation bei Grunderkrankungen / Behandlung von Risikopatienten
Bei Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen ist ein spezialisiertes, operatives Vorgehen erforderlich, um auch hier erfolgsversprechend Implantate setzen zu können. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Beachtung von bestimmten Risikofaktoren, zum Beispiel eine Therapie mit Antiresorptiva (Bisphosphonaten), eine vorangegangene Bestrahlung oder Chemotherapie, Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Immunsuppression sowie die Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten (ASS, Marcumar, Eliquis etc.).
Als Ärzte und Zahnärzte der Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie werden wir täglich mit sogenannten „Risikopatienten“ konfrontiert. Auf Grundlage unserer langjährigen Erfahrung und Ausbildung, wird hierbei im Vorfeld eine umfassende Risikoanalyse durchgeführt. Somit kann auch bei solchen Patienten ein hohes Maß an Behandlungssicherheit hergestellt werden kann. Durch individuell erforderliche Zusatzmaßnahmen werden mögliche Operationsrisiken auf ein Minimum reduziert und die Behandlung schonend und sicher durchgeführt.
Durch die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Team an Anästhesisten ermöglichen wir zudem eine kompetente Begleitung während des operativen Procederes.
Knochenaufbau
Eine Versorgung mit Zahnimplantaten ist grundsätzlich bei fast allen Patienten möglich. Durch verschiedene komplexe chirurgische Verfahren kann die Höhe und Breite des Kieferknochens gesteigert werden, um somit eine maximale Belastbarkeit der Implantate zu gewährleisten. Um Knochen zu gewinnen, arbeiten wir hauptsächlich mit körpereigenen Knochen. Zudem kann durch eine sogenannte Eigenbluttherapie (PRF) die Wundheilung unterstützt werden. Bei komplexen Defektsituationen bieten wir zudem die Behandlung in Sedierung oder Vollnarkose an.