Vorgeburtliche Informationen
Immer häufiger werden Herzfehler durch Ultraschall bereits im Mutterleib entdeckt. Nach dem ersten Schrecken häufen sich die Fragen:
- Ist das Kind in der Schwangerschaft gefährdet?
- Wie schwer ist der Herzfehler?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
- Wie hoch ist das Risiko? Oder auch: Soll die Schwangerschaft ausgetragen werden?
- Ist das Kind in der Schwangerschaft gefährdet?
Grundsätzlich ist das Kind im Mutterleib - abhängig vom Herzfehler - nicht gefährdet. In vielen Fällen kann auch die Geburt normal erfolgen.
Vorteilhaft bei Herzfehlern, die einer frühen Behandlung bedürfen oder kompliziert sind, ist eine sofortige Untersuchung nach der Entbindung mit Ultraschall. Daher ist eine Entbindung in der Nähe einer Neugeborenen-Intensivstation (Neonatologie) und einer Kinderkardiologie empfehlenswert.
Optimal ist eine Entbindung in einer Klinik, in der diese Einrichtungen rund um die Uhr und im gleichen Haus verfügbar sind. Die Versorgung und Besprechung durch alle Fachkräfte kann ohne Zeitverlust erfolgen. Außerdem sind Gespräche mit den Eltern leichter und sie können schnell und jederzeit zu ihrem Kind.
Ihr Ansprechpartner
Dr. med. Marcus Fischer
Zur Terminvergabe & weiteren Informationen können Sie sich gerne an unser Sekretariat wenden
Die Schwere des Herzfehlers lässt sich anhand des fetalen Echos (Ultraschall im Mutterleib) in den meisten Fällen einschätzen. In jedem Fall muss die Diagnose nach der Geburt durch nochmaligen Ultraschall und gegebenenfalls durch eine Herzkatheteruntersuchung bestätigt werden, bevor ein chirurgischer Eingriff erfolgt.
Durch Fortschritte auf dem Gebiet der Sonographie können viele Herzfehler heute bereits vor der 20. SSW intrauterin diagnostiziert werden. Für die werdenden Eltern kann es von großer Bedeutung sein, wenn bereits zu diesem Zeitpunkt der Kinderkardiologe und der Kinderherzchirurg hinzugezogen werden, um postpartale therapeutische Maßnahmen zu diskutieren und eventuell zu planen.
Die endgültige Diagnose ist zu diesem Zeitpunkt häufig weniger wichtig als die Einschätzung, ob der Herzfehler mit niedrigem oder hohem Risiko beziehungsweise nur durch eine Palliation behandelt werden kann.
Viele Herzfehler lassen sich heute chirurgisch vollständig korrigieren; das Risiko des Eingriffes liegt meist unter fünf Prozent. Bei vielen weiteren Fehlern ist eine Korrektur möglich, die ein normales Leben erlaubt; auch hier ist das Risiko meist unter fünf Prozent.
Es gibt aber wenige Fehler, bei denen die Langzeitaussichten unklar sind und das Operationsrisiko über zehn Prozent liegt. In Einzelfällen stellt sich die Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch oder auch die Frage, ob man nicht von einer Behandlung nach der Geburt absieht. Diese Fragen tauchen am häufigsten bei der Fehlbildung des hypoplastischen Linksherzsyndroms auf.
Mit der Frage nach dem Risiko verbindet sich auch die Frage: Soll die Schwangerschaft ausgetragen werden?
Wir bieten Ihnen eine kinderherzchirurgische Beratung an, deren Ziel es ist, Ihnen bei Ihrer Entscheidung zu helfen und durch sachliche Information Ihre Ängste zu mindern. Da wir im Hause alle Therapieformen durchführen (beispielsweise beim hypoplastischen Linksherz Palliation oder Transplantation), beraten wir offen und akzeptieren jede Entscheidung der Eltern und unterstützen sie in ihrem Entschluss, nachdem dieser gefasst ist. Ein Besuch der Kinderstation ist gleichzeitig möglich.
Viele "leichte" Herzfehler können heute nahezu ohne bleibende Spuren behoben werden. Einzig die Narbe der Operation verbleibt lebenslang. Eine vollständige Brustbeineröffnung hinterlässt eine Narbe in ganzer Länge des Brustbeines und wird häufig mit einem schweren Herzfehler, der solch einen Schnitt erfordert, in Verbindung gebracht. So kommen beispielsweise beim Schulsport Ängste auf, ob ein Kind denn nicht gefährdet sei. Eine kleine Narbe hat daher neben der geringeren Gewebeverletzung und dem persönlichen Vorteil einer schönen kleinen, möglichst sogar verdeckten Narbe den Vorteil, nicht als "Herzfehlernarbe" überbewertet zu werden.
Wir führen daher bei allen Vorhofscheidewanddefekten, die nicht im Herzkatheter verschlossen werden können (dies ist die erste Frage und ist in zwei von drei Fällen möglich), einen minimal-invasiven Zugang durch. Auch bei einigen anderen Herzfehlern ist dies möglich.
Vorhofscheidewanddefekte: Bei Vorhofscheidewanddefekten wählen wir eine sog. untere Teilsternotomie, die nur mit einer Längseröffnung des unteren Brustbeindrittels einhergeht. Die Narbe ist nur wenige Zentimeter lang und verschwindet vollständig unterhalb des Hemdausschnittes.