Untersuchungsmethoden
Die Kinderkardiologie und pädiatrische Intensivmedizin bietet eine Vielzahl an Untersuchungsmethoden an, um den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Diagnostik und Therapie zu gewährleisten. Uns stehen verschiedene diagnostische sowie interventionelle Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Wir wollen in einfachen Worten erklären, was genau wir hier machen, wofür diese Untersuchungen notwendig sind und vor allem warum dies bei einer Vorstellung so wichtig sein kann. Im Folgenden finden Sie einen Überblick.
Als Anamnese bezeichnen wir das Abfragen der Krankengeschichte. Je genauer wir diese erfragen und je genauer uns die Familien bzw. Patienten diese Krankengeschichte erzählen, um so besser können wir unsere notwendigen Untersuchungen und Behandlungen abstimmen.
Für einige Erkrankungen ist es hilfreich, diese Anamnese anhand einer „Checkliste“ zu erheben, um alle – zum Teil auch sehr seltenen – typischen Beschwerden bzw. Besonderheiten der Erkrankungen zu erfassen. Diese Checklisten sind dann unsere Anamnesebögen.
Ein Belastungs-EKG ist eine spezielle EKG Untersuchung, bei der ein EKG während einer genau definierten Belastung abgeleitet wird. Da ein EKG auch eine Erkrankung der Herzmuskulatur widerspiegeln kann, wird dies genutzt, um die elektrische Funktion des Herzen unter einer Belastung (z.B. Anfälligkeit von Rhythmusstörungen) zu bestimmen.
Hierzu wird ein EKG kontinuierlich abgeleitet und der Patient z.B. auf einem Fahrrad oder auf einem Laufband einer steigenden Belastung ausgesetzt. Je schneller oder schwerer das Fahrrad treten muss oder je schneller und steiler das Laufband sich bewegt, umso mehr muss der Körper und damit das Herz leisten. Damit kann genau bestimmt werden, ob es zu Herzrhythmusstörungen oder Zeichen der schlechten Herzmuskeldurchblutung unter Belastung kommt.
Diese Untersuchungen sind z.B. sehr wichtig, um das Risiko von schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Problemen unter Belastung (Sport, Arbeit, etc.) vorhersagen zu können (Sporttauglichkeitsuntersuchung).
Belastungsuntersuchungen stellen einen sehr wichtigen Bestandteil der Untersuchungsmöglichkeiten dar, die wir zur genauen Bewertung der Funktion des Herzens und des Kreislaufsystems haben. Viele gesunde Menschen und auch Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder angeborenen Herzfehlern sind sich nicht bewusst, wie gut ihr Herz-Kreislaufsystem funktioniert und wie leistungsfähig sie sind. Es ist allerdings enorm wichtig, genau dies zu messen, die Ergebnisse in Maß und Zahl zu bringen und diese mit den Normwerten, d.h. Werten der „normalen“ gesunden Bevölkerung zu vergleichen. Ganz allgemein gilt – je fitter ein Mensch und je leistungsfähiger, desto gesünder ist ein Mensch und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit auf ein gesundes und langes Leben. Daher sollte diese „kardiovaskuläre Fitness“ und die körperliche Leistungsfähigkeit regelmäßig bestimmt und verglichen werden, um Probleme frühzeitig zu erkennen und hier ggf. gegensteuern zu können. Darüber hinaus kann man anhand der Belastungsuntersuchungen den Schweregrad einer Erkrankung aber auch den Erfolg einer Behandlung genau bestimmen („Mir geht es jetzt besser als vorher!“).
Gerade Patienten mit länger bestehenden Problemen oder Herzfehlern schätzen Ihre Fitness als sehr gut ein, da sie diese nie anders kennengelernt haben oder an eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit gewöhnt sind. Um diese persönlichen Ergebnisse genau zu bestimmen, werden je nach Indikation (Untersuchungsgrund) die folgenden Methoden eingesetzt: die Ergometrie, die Spiroergometrie, der 6 Minuten Gehtest, der Treppensteigetest sowie die Kipptischuntersuchung.
Eine Ergometrie stellt eine Belastungsuntersuchung anhand eines Fahrrads oder eines Laufbands dar. Hierbei wird kontinuierlich ein EKG abgeleitet und die Herzfrequenz bzw. die Atemfrequenz gemessen. Die Probanden werden auf das Fahrrad gesetzt (bzw. auf das Laufband gestellt) und dann müssen sie auf dem Fahrrad in einer definierten Geschwindigkeit treten. Nun wird die Geschwindigkeit bzw. der Tretwiderstand alle 2 Minuten erhöht, was das Fahrradfahren (bzw. das Laufen) schwerer macht. Diese Steigerung wird dann in regelmäßigen Abständen erhöht, bis der Proband einfach nicht mehr kann. Die Maximalwerte der erbrachten Leistung (gemessen in Watt) werden sowohl als Absolutwert (bis so und soviel Watt Fahrradbelastung bzw. so und soviel Grad Steigung bei so und soviel km/h) aber besonders bezogen auf das Körpergewicht (z.B. maximale Leistung 2 Watt/kg) bestimmt und mit den Normalwerten verglichen.
Es gibt einige allgemein anerkannte genau definierte Abläufe (=Standards), wie diese Belastungssteigerungen durchgeführt werden (z.B. Laufbandprotokoll der DGPK, Bruce Protokoll, etc.).
Bei einer Spiroergometrie wird wie bei einer Ergometrie auch eine definierte Belastungsuntersuchung auf einem Fahrrad oder einem Laufband durchgeführt aber zusätzlich mit Hilfe einer gut abschließenden Gesichtsmaske die Ein- und Ausatmemluft gemessen. Hierbei wird die Luftmenge (in Liter pro Minute) und auch der Anteil der Atemgase (d.h. Sauerstoff und CO2 = Kohlendioxid) bestimmt. Zusätzlich wird zu bestimmten Zeitpunkten mit einem kleinen Piecks eine Blutentnahme an der Fingerbeere oder dem Ohrläppchen getätigt, um die genauen Blutgase und vor allem den Anteil der Milchsäure (=Laktat) zu bestimmen.
Diese Untersuchung ist genauer als die alleinige Ergometrie und bewertet sowohl die Herz-Kreislauffunktion als auch die Lungenfunktion und kann genau die maximale Auslastung bestimmen, ohne dass ein „Mogeln“ möglich wäre. Sie stellt somit den optimalen Belastungstest dar, der allerdings sehr apparat- und zeitaufwendig (und somit kostspielig) ist und daher nicht bei jeder Untersuchung als Routineverfahren zum Einsatz kommen kann. Besonders wichtig ist diese Untersuchungsmethode auch bei der Bewertung zur Listung einer Transplantation.
Die Ergebnisse der einzelnen Messwerte werden in der sogenannten 9-Felder-Tafel nach Wassermann dargestellt und können genaue Informationen geben, warum die körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist – liegt es an der Lunge, den Luftwegen, der Herzmuskulatur, dem Rhythmus, dem Blutfluss um die Lunge herum, etc.
Der 6 Minuten Gehtest ist ein sehr einfacher Test, bei dem ein Patient oder Proband aufgefordert wird, in 6 Minuten so rasch wie möglich zu gehen. Dabei wird entweder mit Hilfe eines Laufrades oder anhand vorher abgesteckter Wegstrecken die maximale Wegstrecke zurückgelegt, die innerhalb dieser 6 Minuten erreicht wird. Zu Beginn und Ende der Untersuchung wird zusätzlich die Herz- und Atemfrequenz bestimmt sowie gefragt, wie wohl bzw. unwohl bzw. belastet sich der Patient fühlt.
Normalwerte für gesunde Erwachsene liegen bei deutlich über 500 m, größere Menschen (Beinlänge, Männer) und gesündere (fittere) schaffen mehr, kleinere (Frauen) und kränkere weniger. Der 6 Min Gehtest (Englisch: 6-min-walk-test) wird gerne bei Patienten mit Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie) aber auch als allgemeine Screeningmethode oder bei kränkeren Patienten eingesetzt. Mit diesem Test kann recht gut der Erfolg von Behandlungen bewertet werden – z.B. Verbesserung der Gehstrecke um 100 m oder 20% nach Gabe eines Medikaments.
Der Treppensteigetest ist ein allgemeiner Test zur Bewertung der körperlichen Fitness. Die körperliche Fitness ist ein wesentlicher Messparameter, der einen bedeutenden Risikofaktor der Herz-Kreislaufgesundheit darstellt. Je besser die kardiovaskuläre Fitness, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf ein gesundes und langes Leben.
Hierbei werden die Patienten bzw. Probanden aufgefordert, ein Stockwerk so rasch wie möglich nach oben zu gehen und wieder runter zu kommen; dies wird ohne Unterbrechung 4 mal wiederholt, so dass insgesamt 4 Stockwerke gemeistert werden müssen. Die Gesamthöhe beträgt somit ca. 12 m, gemessen wir einerseits die Zeit, die dies dauert und anderseits die Herzfrequenz, die Pulsoxymetrie und die Atemfrequenz vor und nach der Belastung.
Zur Auswertung kommt die benötigte Treppensteigezeit, zusätzlich kann anhand des Gewichts des Patienten bzw. Probanden die erbrachte Leistung mit Hilfe eines Treppensteigeindex gemessen und mit den Normwerten verglichen werden. Gesunde fitte Erwachsene benötigen für die eine Zeit unter 1 Minute und erreichen einen Index von 20 Watt.
Eine Kipptischuntersuchung wird bei Patienten durchgeführt, bei denen es zu einem „Umfallen“ bzw. Ohnmachtsanfall (Synkope) gekommen war und bei denen aufgrund des Fragebogens Synkope bestimmte Formen der Kreislauffehlregulation nachgewiesen werden sollen.
Für diese Untersuchung steht eine besondere Liege – der Kipptisch – zur Verfügung. Es wird der Blutdruck und die Herzfrequenz gemessen. Die ersten Messungen erfolgen in Ruhe, dann wird der Kipptisch gekippt und in eine stehende Position gebracht. Dabei wird kontinuierlich der Blutdruck und die Pulsfrequenz gemessen. Es kann dabei sein, dass es den Probanden „schwarz“ vor den Augen wird und sie umkippen. Anhand der gemessenen Werte kann dann bestimmt werden, welche genaue Form der Kreislaufregulationsstörung vorliegt. Daran kann dann eine genaue Behandlung abgestimmt werden.
Das Messen des Blutdrucks gehört zu jeder Untersuchung dazu. Der Blutdruck zeigt an, wie gut das Herz den Kreislauf mit dem Blut füllt und ist somit ein Spiegel für die Leistung des Kreislaufsystems.
Ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) kommt vor, wenn das Herz zu schwach (Herzerkrankung, Kardiomyopathie) ist, zu langsam oder zu unregelmäßig (Rhythmusstörung) schlägt oder der Blutkreislauf zu wenig gefüllt ist (andere Erkrankung).
Ein zu hoher Blutdruck (Hypertonie) kommt als eigenständige Erkrankung vor, die besonders bei weiteren Risikofaktoren auftritt (z.B. Übergewicht, Nierenerkrankungen) und belastet sowohl das Herz als auch die Blutgefäße und kann daher längerfristig zu weiteren schweren Organschäden führen (Herzinfarkt, Schlaganfall, etc.).
Wichtig in der Kinderkardiologie ist das Messen des Blutdrucks an allen 4 Extremitäten, d.h. an beiden Armen und beiden Beinen. Dies machen wir deswegen, da es besondere Krankheitsbilder gibt, bei denen die Durchblutung eines Armes oder Beines wegen einer Verengung eines Blutgefäßes vermindert sein kann.
Zusätzlich gibt es noch das Krankheitsbild der Aortenisthmusstenose, bei der typischerweise der Blutdruck an der oberen Körperhälfte höher ist als an der unteren Körperhälfte. Daher kann man mit der Blutdruckmessung auf den Schweregrad der Erkrankung oder der Verengung der Körperhauptschlagader schließen.
Bei vielen unserer Patienten müssen wir Blutuntersuchungen vornehmen, die uns wichtige Informationen über die Funktion enzelner Organe liefern, aber auch mögliche Nebenmwirkumngen von Medikamneten bzw. Auswirkungen unserer Beghandölungen aufzeigen. Wichtig sind neben den einzelnen Werten meistens auch der Verlauf während einer Erkrankung oder Behandlung. Hierzu gehören:
Die Elektrolyte oder Blutsalze sind bei Störungen des Wasserhaushalts verändert; dies ensteht bei einer Verringerung der Herzleistung (Überwässerung), einer Nierenerkrankung oder einer Behandlung mit Diuretika (=entwässernden Medikamenten). Zu den Elektrolyten gehören im wesentlichen Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Chlorid. Die Elektrolyte sind auch bei der Enstehung von Herzrhythmusstörungen beteiligt, besonders zu niedrige Werte können Rhythmusstörungen auslösen.
Die Leber hat vielfältige Funktionen und dient sowohl der „Entgiftung“ des Körpers (Abbbau von Medikamenten und Stoffwechselprodukten) sowie der Neubildung von Blutgerinnungsfaktoren, Eiweiß und Albumin. Eine Erhöhung der Leberwerte (SGOT, SGPT, Y-GT, Bilirubin) weist auf eine Störung/Erkrankung der Leber hin, diese kann bei Herzerkrankungen aufgrund einer Leberstauung entstehen oder als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten.
Das Blutbild umfasst sowohl den roten Blutfarbstoff Hämoglobin (Hb), als auch die weißen Blutkörperchen (Leukozyten - Leukos) und die Blutplättchen (Thrombozyten – Thrombos). Ist der Hb wert zu niedrig (Eisenmangel, Nierenerkrankung) besteht eine Anämie (Blutarmut), bei Herzfehlern mir Zyanose ist ein hoher Hb Wert normal (Polyglobulie). Hohe Leukozyten weisen auf eine Infektion hin, niedrige Leukozyten bestehen z.B. bei einer Immunsuppression nach Transplantation. Die Blutplättchen dienen einer guten Blutgerinnung, hohe Wertre treten oft nach Kawasaki Syndrom auf und müssen behandelt werden, niedrige Werte kommen bei Infektionen vor und können zu einer Blutungsneigung führen.
Wenn die Herzenzyme erhöht sind besteht entweder eine Schädigung der Muskulatur (Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung, Abstoßungsreaktion, etc.) und es kommt als Folge davon zum Nachweis von den sonst nur in den Herzmuskelzellen vorhandenen Zelleiweißstoffen = Herzenzymen. Zu diesen gehören z.B. die CK-MB oder das Troponin.
Andere Herzenzyme sind das BNP oder NT-BNP, ein Eiweiß welches als Folge von eine verringerten Herzleistung aus den Zellen der Herzvorkammern ausgeschieden wird. Hiebei gilt: je geringer die Herzleistung, desto kranker das Herz und desto höher das BNP.
Die Blutgerinnungsfaktoren werden zum Großteil in der Leber gebildet und spiegeln daher eine gesunde Leberfunktion wider. Aber auch bei einigen besonderen Blut- oder Herzerkrankungen oder nach Herzklappenersatz besteht eine erhöhte Neigung zum Bilden von Blutgerinnseln = Thrombosen (mechanische Herzklappe, Fontankreislauf, Kawasaki mit Herzkranzgefäßerweiterung, etc.). Um dies zu verhindern, verabreichen wir den Patienten Medikamente zur Verringerung der normalen Blutgerinnung. Hierzu gehören z.B. Marcumar, Coumadin oder auch Heparin. Um einen idealen Wert mit maximaler Wirkung und geringen Nebenwirkungen zu erreichen, müssen die Gerinnunsgwerte regelmäßig bestimmt werden. Hierzu gehören z.B. der Quick Qwert, der INR Wert und/oder der Anti Xa Spiegel.
Viele Medikamente können verabreicht werden, ohne dass man den geneuen Spiegel, d.h. die aktuelle Kontzentration bestimmen muss. Bei einigen Medikamenten benötigt man aber diese Information, um sowohl zu hohe Spiegel (= Überdosierungen) als auch zu niedrige Spiegel (= Unterdosierungen) zu vemeiden. Bei Überdosierungen steigt die Rate an möglichen Nebenwirkungen, bei Unterdosierungen kann eine Wirkung zu gering ausfallen, und so ggf. nach einer Transplantation Abstoßungen auslösen.
Sowohl eine eingeschränkte Herz-Kreislauffunktion als auch einige Medikamente können im Langzeitverlauf zu einer Störung der Nierenfunktion führen. Die Niere ist zur Regulation des Elektrolyt- aber auch des Salzhaushalts zuständig und dient der Ausscheidung (=Entgiftung) einzelner Abbauprodukte. Zusätzlich muss man die Dosis vieler Medikamente bei einer Nierenstörung an diese anpassen, um weitere Schäden und/oder Überdosierungen zu vermeiden. Die Werte Harnstoff und Creatinin spiegeln diese Nierenfunktion wider.
Zu den Blutfetten gehören sowohl der Cholesterinspiegel mit seinen Untergruppen (HDL und LDL Cholesterin), die Lipide und einige zusätzliche Untergruppen (z.B. Lipoprotein a, etc.). Jeder Mensch hat Blutfette im Körper, eine zu hohe Konzentration führt allerdings zu einer besonderes starken und frühzeitigen Arteriosklerose = Verkalkung der Blutgefäße. Dies stellt einen besonderen Riskofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle dar. Die Bestimmung der Blutfette gehört daher zu den üblichen Vorsorgeuntersuchungen und zur Risikobewertung dazu.
Eine Blutgasanalyse wird sowohl bei Störungen bzw. vemuteten Erkrankungen der Lunge eingesetzt, da man hier sowohl die Sauerstoffaufnahme (paO2, Sättigung) als auch die Abgabe von Kohlendioxid (paCO2) direkt messen kann. Zusätzlich sind in einer Blutgasanalyse (BGA) aber weitere Werte enthalten, wie z.B. die Milchsäure (Lactat) sowie der Säuregrad (pH, BE). Beide letzteren Werte sind bei einer Verschlechterung der Kreislauffunktion erhöht und können daher zur Bewertung einer eingeschränkten Herzfunktion hinzugezogen werden.
Die Arterien, die den Kopf versorgen (Arteria Carotis, Halsschlagader), sind sehr leicht mittels Ultraschall zugänglich. Hier kann mittels besonders hoch auflösenden Ultraschallsonden die Gefäßinnenhaut und die Wanddicke der Blutgefäße bestimmt werden. Diese spiegeln das Ausmaß einer möglichen Arterienversteifung und Verkalkung des gesamten Körpers wider. Daher kann mittels diesen Messwerten ein Rückschluss auf das Ausmaß der Arterienverkalkung im Körper getroffen werden. Diese Werte sind besonders bei erhöhtem Blutdruck und Fettstoffwechselstörungen erhöht (Übergewicht) und stellen wiederum einen Risikofaktor für weitere Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) dar. Daher spielt die Messung der Carotis-Intima-Dicke gerade bei Vorsorgeuntersuchungen im Verlauf eine besondere Rolle.
Bei der Computer-Tomographie (CT Untersuchung) wird mit Hilfe von Röntgenstrahlen eine große Anzahl von einzelnen Röntgenbildern des Brustkorbs (oder anderer Körperabschnitte) angefertigt. Diese können sehr schnell erfolgen, daher sind meistens Narkose oder Sedierung auch bei kleinen Kindern nicht notwendig. Mit Hilfe von Kontrastmittel kann eine genauere Unterscheidung von Blut-führenden Strukturen (Gefäßen) erfolgen. Mit einer CT Untersuchung klässt sich auch die Lunge gut beurteilen. Beurteilt werden besonders Anatomie (Lage, Größe und Position der Herzanteile und Gefäße), einzelen Funktionen sind weniger gut zu beurteilen. Anhand der vielen Schnitte eignet sich eine CT Untersuchung gut zum anfertigen von 3 D Rekonstruktionen.
Vorteil ist die gute Auflösung, die kurze Untersuchungszeit und die Bewertung der Lunge, Nachteil ist die hohe Strahlenbelastung. Daher sollte eine CT Untersuchung bei Kindern und Jugendlichen nur im gut begründeten Ausnahmefall durchgeführt werden.
Die Echokardiographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens und der herznahen großen Blutgefäße. Mit Hilfe des Ultraschalles kann das Gewebe des Herzen (Muskulatur, Klappen, Gefäßwände, Blut, etc.) sichtbar gemacht werden. Dadurch können wir die Größe und Funktion der Muskulatur und Klappen, die genaue Anatomie (Herzfehler ja oder nein), die Flussrichtung und Geschwindigkeit des Blutes im Herzen und den Gefäßen bestimmen. Leider ist der Ultraschall nicht durch Luft gut abzuleiten, was manchmal die Untersuchung aufgrund der Lunge, die sich ja auch im Brustkorb befindet, erschwert.
Auch die Ultraschallluntersuchung gehört zu praktisch jeder (kinder) kardiologischen Kontrolluntersuchung als fester Bestandteil dazu. Hiermit können wir erstens Herzfehler genau diagnostizieren, d.h. benennen, den Verlauf von Erkrankungen (z.B. Herzmuskelschwäche) oder Behandlungen (Operationen, Herzkatheteruntersuichungen) bestimmen, den Schwergrad von Herzfehlern (z.B. Klappenundichtigkeiten) und das Ausmaß von Engstellen (Klappenenge, Blutdruckunterschied, etc.) insbesondere im Verlauf bestimmen.
Die Bilder sind in schwarz-weiß, wobei das Gewebe hell – weiß ist und das Blut schwarz. Die Blutflussrichtung kann in Farbe (meistens rot und blau) dargestellt werden, die Geschwindigkeit wird mit der sogenannten Dopplertechnik auch akustisch wiedergegeben.
Daher ist die Ableitung eines EKGs Teil einer jeden gründlichen (kinder-) kardiologischen Untersuchung. Diese Untersuchung in Ruhe kann bei Bedarf durch besondere weitere EKG Untersuchungen (Langzeit-EKG, Belastungs-EKG, etc.) ergänzt werden.
Diese Untersuchungen stellen eine besondere Form der Blutuntersuchung dar und bedürfen einer genauen und gewissenhaften Aufklärung und Indikationsstellung. Einige typische Syndrome sind mit genau definierten genetischen Veränderungen und Herzerkrankungen kombiniert (z.B. Trisomie 21). Andererseits kann man anhand von einem auffälligen Aussehen und Herzfehlern auf ein bestimmtes Syndrom schließen, und dieses dann nachweisen (z.B. Marfan, Noonan, Williams-Beuren, etc.). Bei vielen Erkrankungen der Herzfunktion (Kardiomyopathien) können genetische Untersuchungen helfen, den genauen Typ eines Defektes in der Herzmuskulatur festzustellen, ohne dass dies jedoch Einfluss auf den Krankheitsverlauf oder die Behandlung hat. Bei einigen wenigen Rhythmusstörungen kann anhand der Genetik auch eine Risikostratifizierung vorgenommen werden.
Insgesamt ist eine genetische Untersuchung nur nach genauer Bewertung des möglichen Nutzens zu stellen, da sehr häufig kleinere Besonderheiten gefunden werden, deren Bedeutung völlig unklar ist und die die Familien dann sehr belasten können, ohne dass sie zur Behandlung oder Prognose beitragen.
Das Messen von der Größe und dem Körpergewicht gehören bei jeder Untersuchung dazu. Aus den beiden Messwerten kann man dann den sogenannten Body-Mass-Index berechnen, der besagt, ob eine Person bezogen auf die Körpergröße zu schwer (bzw. zu dick) ist oder nicht.
Dies kann dann genau bestimmt werden. Hierzu gibt es normierte Wachstumskurven, die sogenannten Perzentilenkurven. Hier kann das individuelle Wachstum, die Körpergröße, das Körpergewicht, der Kopfumfang und die entsprechende Wachstumsgeschwindigkeit genau mit den Werten der anderen, „normalen“ Kinder verglichen werden.
Wenn eine Herz-Kreislauferkrankung schwere Auswirkungen auf den Körper hat, wachsen die Kinder nicht richtig oder sind zu leicht (Untergewicht).
Aber auch wenn eine Person zu viel Gewicht hat (Übergewicht), lässt sich dies sehr gut mit den Normwerten bestimmen. Mögliche Ursachen hierfür sind z.B. Wassereinlagerungen aufgrund einer schweren Herzerkrankung oder einfach ein zu hohes Körpergewicht bei Fehlernährung (Adipositas, Übergewicht, Fettsucht) und unzureichender körperlicher Betätigung (Sport).
Mit Hilfe der Herzkatheteuntersuchungen sind wir in der Lage, direkt in die einzelnen Blutgefäße oder Herzkammern zu gelangen. Dies erfolgt mit Hilfe der sogenannten Herzkatheter, das sind kleine lange Plastikschläuche unterschieldicher Form, Dicke, Länge und Größe. Diese werden über die großen Blutgefäße z.B. aus der Leistenregion eingeführt und direkt unter Sicht mit Hilfe einer Röntgenröhre in die einzelnen Herzabschnitte vorgeschoben. An den Enden der Katheter in den einzelnen Herzbereichen kann man sowohl den Blutdruck messen, ein Blutentnahme durchführen und Kontrastmittel geben. Dadurch lässt sich die Herzleistung der einzelnen Kammern und des gesamten Kresilaufes bestimmen, und mit Hilfe des Kontrastmittels die Form und Größe der Herzkammern bzw. Blutgefäße bestimmen und den Blutfluss verfolgen.
Man unterscheidet diagnostische Herzkatheteruntersuchungen, bei denen nur die Anatomie und Funktion des Herz-Kreislaufsystems bestimmt wird. Dabei werden sowohl die unterschiedlichen Druckwerte gemessen als auch die Blutflusswerte berechnet und Angiograpghien zur Darstellung der Anatomie getätigt.
Zusätzlich können interventionelle Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt werden, bei denen eine Behandlung erfolgt. Diese können z.B. im Verschluss von Defekten (Löchern) im Bereich der Herzkammern sein (z.B. ASD Verschluss mit Doppelschirmchen), eine Ballonerweiterung von Engstellen oder gar der Einsatz von neuen Herzklappen.
Bei elektrophysiologischen Untersuchungen werden spezielle Herzkatheter in das Herz eingebracht, mit denen die elektrische Aktivität einzelner Herzstrukturen gemessen wird und zusätzlich eine geringe Menge an Strom abgegeben werden kann. Mit dessen Hilfe werden zusätzliche elektrisch leitende Gewebestellen verödet und damit Herzrhythmusstörungen beseitigt.
Im Rahmen einer Endomyokardbiopsie wird ein dickerer längerer Herzkatheter in die rechte Herzkammer eingebracht und über diesen eine sehr kleine Zange direkt bis zur Herzmuskulatur vorgeschoben. Mit dieser kann dann ein sehr kleines Stück Herzmuskel abgezwickt werden. Dieses wird dann an ein Speziallabor geschickt und kann unter dem Mikroskop mit Hilfe von speziellen Anfärbungen untersucht werden. Dies erfolgt z.B zum Bestimmen/Nachweis eines bestimmten Erregers bei einer Herzmuskelentzündung oder auch dem Nachweis einer Abstoßung nach einer Herztransplantation.
Bei einer Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie = MRT) kann mit Hilfe eines künstlich erzeugtem starkem Magnetfeld und einer speziellen Untersuchungskammer (Kernspinröhre) das wasserhaltige Gewebe des Menschen in unterschiedlichen Graustufen dargestellt werden. Damit lässt sich besonders das Herz sowie die Blutgefäße und das fließende Blut darstellen, verschiedene Gewebetypen sehr genau unterscheiden und dies alles sehr genau ausmessen. Da die Untersuchungen länger brauchen, muss der Patient bei der Untersuchung still halten. Daher kann es notwendig sein, dass Kinder für de Untersuchung entweder eine Narkose benötigen oder mit Hilfe einer Sedierung zum Schlafen gebracht werden müssen.
Gemessen wird sowohl die Größe der einzelnen Kammern als auch die Menge und Geschwindigkeit des Blutflusses und die Aufnahme sowie Abgabe von Kontrastmittel im Gewebe. Daher eignet sich die Kernspinuntersuchung gut für die Bestimmung der Herzleistung (Bestimmen des Herzminutenvolumens), der absoluten Größe einzelner Herzkammern, eines Fehlflusses des Blutes (Shuntbestimmung), des Rückflusses von Blut (Messen des Grades einer Undichtigkeit), der Gewebeversorgung (Herzmuskelentzündung), der Art des Gewebes (Narbe, Tumor, Verfettung) sowie der Flussbeschleunigung (Grad der Enge von Gefäßen bzw. Klappen). Zusätzlich kann anhand einzelner Bilder eine dreidimensionale Rekonstruktion vorgenommen werden. Da die Lunge viel Luft und wenig Wasser enthält ist die MRT Untersuchung weniger gut für die Lunge geeignet.
Die klinische oder körperliche Untersuchung stellt einige der wichtigsten Untersuchungsmethoden dar, mit der wir in der Lage sind, den Gesundheitszustand von Patienten zu erfassen. Hier können wir mögliche Anzeichen einer (Herz-Kreislauf) Erkrankung feststellen, eventuell Auswirkungen einer Herz-Kreislauferkrankung auf den Körper einschätzen oder Folgen einer Erkrankung oder Fehlfunktion auf den Körper im Langzeitverlauf bewerten.
Typische Bausteine dieser Untersuchung sind:
- der Gesamteindruck des Patienten (wirkt er schwer krank oder fit?)
- die Begutachtung der Haut und Venen (ist die Hautfarbe rosig oder bläulich, sind die Venen gestaut, gibt es Wassereinlagerungen =Ödeme?)
- die Begutachtung der Durchblutung der Fingerspitzen (Füllung der kleinen Blutgefäße)
- der Anblick des Brustkorbs und Bauches (gibt es Verformungen oder Wassereinlagerungen?)
- das Fühlen des Pulses (ist der Herzschlag regelmäßig oder nicht, zu schnell oder zu langsam?),
- das Abhören der Lunge (sammelt sich Flüssigkeit bei belastetem Herzen),
- das Abhören des Herzens (gibt es ein Herzgeräusch, wie ist der Puls?),
- das Abtasten des Bauches (ist die Leber oder Milz vergrößert
- und zusätzlich gehört dazu das Messen von Größe und Gewicht, Blutdruck und der Sauerstoffsättigung
Bei einer Langzeit-Blutdruckmessung wird eine Blutdruck-Manschette am rechten Arm angelegt, die dann ca. alle 30 Minuten automatisch den Blutdruck misst. Dies erfolgt über eine kleine Maschine, die den Patienten mitgegeben wird. Diese Messung erfolgt tagsüber häufiger als nachts. Anhand der Werte können wir den Mittelwert und den genauen Tagesverlauf bestimmen und bewerten, ob der Blutdruck nachts – im Schlaf - niedriger ist als tagsüber (im Wachzustand und bei Aktivität). Dazu muss von den Patienten ein Protokoll angefertigt werden, damit wir dann genau sehen, was ein Patient wann gemacht hat.
Diese Langzeit-Blutdruck-Messung ist dann notwendig, wenn wir bei Patienten mit Bluthochdruck den genauen Schweregrad des Bluthochdrucks bestimmen wollen und sehen wollen, ob und wie gut Medikamente zur Behandlung des Bluthochdrucks wirken.
Mit Hilfe eines Langzeit-EKGs wird das EKG eines Menschen über 24 Stunden – teilweise auch über 48 oder 72 Stunden – kontinuierlich aufgezeichnet. Mit dieser Methode lassen sich Herzrhythmusstörungen, d.h. unregelmäßiger Herzschlag (zu langsam oder zu schnell) nachweisen, die nur selten oder zu bestimmten Zeitpunkten (z.B. nachts im Schlaf) oder bei besonderen Gelegenheiten (z.B. beim Treppen steigen, etc.) auftreten. Um dies genau einordnen zu können, müssen die Patienten ein Protokoll ausfüllen, in dem aufgeschrieben wird, was sie genau zu welchem Zeitpunkt gemacht haben.
Bei der Bewertung bzw. Auswertung des Langzeit-EKGs wird die mittlere Herzfrequenz über den Tag, die Herzfrequenz tagsüber im Vergleich zu nachts, die Anzahl, der Schweregrad und die Häufigkeit von Rhythmusstörungen bestimmt und z.B. mit Normwerten oder vorausgegangenen Messungen eines Patienten verglichen. Damit kann der Erfolg oder die Notwendigkeit einer Behandlung (Medikamente, elektrophysiologische Untersuchung, Herzschrittmacher, etc.) bestimmt werden.
Gerade bei Patienten mit einer langandauenden (=chronischen) Stauung der Leber, wie z.B,. den Patienten mit Fontan-Kreislauf, kommt es zu einem Umbau der Leber und einer langsamen Versteifung (Leberzirrhose). Man kann das Ausmaß dieser Verfestigung nun sehr gut mittels einer speziellen Ultraschallmethode messen, der sogenannten Leberelastographie. Dabei wird mit Hilfe eines speziellen Ultraschallkopfes die Leber geschallt und dann ein paar Mal Ultraschallsignale in die Leber geschickt und deren Rückspiegelung gemessen. Anhand dieser Werte kann dann die Steifigkeit bestimmt werden. Wichtig sind hier zum einen die absoluten Werte aber auch vor allem der zeitliche Verlauf bei einem einzelnen Patienten (nimmt zu oder ab).
Bei einem unzureichenden Abfluss des Blutes aus dem Bauchraum kommt es zu einem Rückstau, der zuerst die Leber betrifft. Diese ist „gestaut“, sie wird größer als normal und die Venen der Leber sind erweitert. Schließlich gibt es einige chronische Herzerkrankungen (Fontan-Patienten, nach Transplantation, etc.), die aus vielen Gründen zu Tumoren in der Leber führen können. Daher muss gerade bei diesen Patienten von uns regelmäßig ein Ultraschall der Leber mit durchgeführt werden.
Dies ist eine neuere Methode, mit der wir in der Lage sind, nicht nur genau die Größe und das Gewicht bzw. den BMI zu bestimmen, sondern auch relativ genau festzustellen, wieviel Fettanteil im Körper vorhanden ist und wo sich das Körperfett befindet. Hierzu werden mehrere Elektroden auf den Körper aufgeklebt und ein Mikrostrom zwischen den Elektroden geleitet. Dieser Strom ist sowohl für das Herz als auch für einen möglichen Herzschrittmacher völlig ungefährlich. Anhand des Stromverlaufs und des Widerstands (Impedanz), den der Strom zwischen den Elektroden aufweist, lässt sich dann der Wasser- und Fettgehalt sowie die genaue Verteilung bestimmen.
Die Positronen Emissions-Tomographie (PET-CT) ist eine besondere CT Untersuchung, bei der nach der Gabe eines speziellen Marlers eine CT Untersuchung durchgeführt wird. Diese Marker reichern sich z.B,. in entzündetem Gewebe an und können so helfen, unerkannte Entzündungsherde im Körper nachzuweisen. Im Bereich der Kinderkardiologie kommt diese Untersuchungsmethode fast nur zum Nachweis von Herden einer Endokarditis bei Fremdmaterial (z.B. biologische Herzklappe) zum Einsatz
Mit der Pulsoxymetrie können wir den Sauerstoffgehalt des Blutes bestimmen. Normalerweise wird diese an den Fingern einer Hand durchgeführt. Dies gibt uns bei normalen Herzen einen Hinweis auf die Funktion der Lungen und bei besonderen Herzfehlern den Hinweis, wie viel Blut an der Lunge vorbei fließt. Zu diesen Herzfehlern gehören z.B. die Einkammerherzen oder die Fallot’sche Tetralogie etc. Anhand des Verlaufs der Werte kann der Erfolg einer Behandlung (z.B. Ballonerweiterung einer Engstelle der Lungengefäße) gemessen werden.
Auch die Pulsoxymetrie gehört zu den Untersuchungsmethoden, die bei jeder Untersuchung durchgeführt wird. Bei einigen Herzfehlern wird die Pulsoxymetrie sowohl an den Fingern als auch den Füßen bestimmt. Heute gehört das Pulsoxymetriescreening der Neugeborenen zur Routineuntersuchung aller Neugeborenen.
Hierbei handelt es sich um eine Pulsoxymetriemessung, die bei allen Neugeborenen im Lebensalter ab von ca 4. Stunden an allen 4 Extremitäten bzw. am rechten Arm und einem Bein durchgeführt werden sollte. Liegt ein schwerer Herzfehler vor, der mit einer Unterdurchblutung der Lunge einhergeht (sog. zyanotischer Herzfehler), dann liegen Messwerte unter 95% vor. Mit diesem generellen Untersuchen aller Neugeborenen (=Screening) erhofft man sich, die Neugeborenen mit einem schweren Herzfehler frühzeitig zu erkennen, bevor es zu schweren Komplikationen aufgrund des Herzfehlers kommen kann.
Bei einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs kann sowohl die Lage des Herzens, die Herzform und Größe, die Beschaffenheit des Lungengewebes, die Größe und Durchblutung der Lungengefäße und die Lage, Form und Größe von röntgendichtem Fremdmaterial (z.B. Herzklappen, Schrittmacher, Schirmchen, etc.) bestimmt werden. Früher wurden Röntgenaufnahmen bei fast jeder Vorstellung angefertigt. Heute kann der Großteil der Informationen z.B. durch Ultraschalluntersuchungen erzielt werden. Dennoch können Röntgenaufnahmen auch heute wertvolle Informationen zur Lungendurchblutung (zu viel, zu wenig, Seitendifferenz), Lungenstauung und vor allem bei der Bewertung von Herzschrittmachern und deren Sonden geben.
Die Stressechokardiographie ist eine besondere Ultraschalluntersuchung des Herzens, bei der eine Echokardiographie von bestimmten Herzgebieten (z.B. linke Herzkammer) während einer Belastungsuntersuchung (=Stress) durchgeführt wird. Zum Auslösen des Stresses kann sowohl eine Fahrradbelastung als auch eine Belastung mit speziellen Medikamenten (z.B. Dobutamin) verwendet werden.
Diese Unterschung wird besonders bei einer Verengung der Aortenklappe (=Klappe zur Körperhauptschlagader) oder bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen der Herzkammer (Herzkranzgefäßveränderungen) durchgeführt. Hiermit kann gemessen werden, ob und falls ja in welchem Ausmaß Teile der Herzmuskzulatur unter Belastung nicht ausreichend gut durchblutet sind und schlechter funktionieren.
Im Bereich der Kinderkardiologie verwenden wir nur wenige Stuhluntersuchungen. Hier kommt der Bestimmung des Alpha-1 Antitrypsins im Stuhl eine besondere Bedeutung zu. Dieser Wert ist bei Patienten nach Fontan-Operation erhöht und kann als Marker für eine - klinisch oft noch nicht bedeutsame – Eiweißverlustenteropathie dienen und deren Verlauf begutachten.
Unter einer Synkope verstehen wir einen Ohnmachtsanfall oder Kreislaufkollaps. Fast 50% aller Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen haben irgendwann einmal einen Kreislaufkollaps gehabt oder sind umgefallen. Dies führt häufig zur Vorstellung beim Kinderkardiologen und ist auch sehr häufig harmlos. Dennoch gibt es einige Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die zu einer Synkope führen können und die eine weitergehende Untersuchung oder Behandlung notwendig machen und die auch potentiell – möglicherweise – ernsthafte Erkrankungen darstellen.
Damit wir nun die häufigeren eher harmlosen Kollapszustände von den möglicherweise bedrohlichen Synkopen unterscheiden können, helfen uns spezielle Fragebögen (=Checklisten) weiter. Hiermit sind wir in der Lage, die Ursachen gut einzugrenzen und daher vielen Patienten unnötige Untersuchungen zu ersparen.
Bei einer Szinthigraphie wird dem Körper ein gering strahlendes Material entweder über die Venen oder über eine Atemhilfe zugegührt. Die Ausbreitung dieses Materials kann dann mit Hilfe spezieller Messstationen bzw. Messgeräte (=Detektoren) in den einzelnen Körperregionen gemessen werden. Dadurch lassen sich Rückschlüsse auf z.B. die Lungendurchblutung tätigen, um z.B. einen Lungenarterienembolie nachzuweisen. Ein anderer Einsatz stellt die Untersuchung der Herzmuskulatur dar, wobei die unterschiedliche Auf- bzw. Abnahme von den Markern im gesunden bzw. schlecht durchbluteten Herzmuskel in Ruhe und unter Belastung bewertet werden kann.
Da das Blut aus der unteren Körperhälfte und dem Magen-Darm-Trakt in die rechte Herzkammer fließt, führt ein unzureichender Abfluss zu einer Stauung dieser Organabschnitte und ggf. zum Auftreten von Flüssigkeitsansammlungen in diesem Bereich (Aszites).
Zusätzlich gibt es Herzfehler, bei denen die großen Blutgefäße des Bauchraumes Seiten-vertauscht liegen oder abnormal verlaufen. Schließlich können bestimmte Herzfehler zu einer unzureichenden Durchblutung des Bauches führen (Isthmusstenose, Ductus, etc.) so dass die Bewertung der Bauchdurchblutung immer wichtige zusätzliche Informationen ergibt.
Aus diesen Gründen ist eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes ein wichtiger Untersuchungsschritt, der eine gründliche Echokardiographie komplettiert.
Bei einigen Herzerkrankungen kommt es zu einer übermäßigen Lungendurchblutung (=Lungenüberflutung) oder zu einer erschwerten Abfluss des Blutes aus der Lunge zum Herzen (Lungenstauung). Als Folge davon tritt Flüssigkeit aus dem Lungengewebe in den Spalt zwischen Lunge und Brustkorbwand ein, das sich als sogenannter Erguss (Pleuraergiss) mittels Ultraschall nachweisen lässt und hinten unten beim sitzenden oder liegenden Patienten zu liegen kommt. Daher ist die kurze Analyse dieser Areale während einer Echokardiographie wichtig bei der Bewertung der Herzfehler und Herzleistung bzw. der Effekte einer medikamentösen Behandlung (mit Diuretika = entwässernde Medikamente) und wird regelmäßig durchgeführt.
Auch die Ultraschalluntersuchung der Blutgefäße der Leistenregion gehören zu den Standards einer gründlichen echokardiographischen Untersuchung. Da während einer Intensivbehandlung oder auch bei Herzkatheteruntersuchungen häufig Katheter in bzw. über die Leistengefäße eingeführt werden müssen, kann es im Langzeitverlauf zu Verengungen oder dem Verschluss von diesen Gefäßen kommen. Bei der Untersuchung wird die Durchgängigkeit und der Durchmesser der Gefäße bestimmt und nachgewiesen, ob ein Verschluss oder ein Blutgerinnsel (Thrombose) vorliegt.
Gerade bei Neugeborenen oder kleinen Säuglingen ist das Wachstum der Schädelknochen noch nicht komplett, so dass man durch natürliche Knochenlücken (Fontanelle) in das Gehirn mittels Ultraschall hineinsehen kann. Neben Fehlbildungen, Hirnblutungen oder Tumoren sind für die kinderkardiologische Beurteilung vor allem die Durchblutung des Gehirns von Bedeutung. Hierbei kann gemessen werden, ob ein Herzfehler (z.B. Ductus) oder eine Herzerkrankung (Kardiomyopathie) die Gehirndurchblutung einschränkt oder nicht.
Auch Urinuntersuchungen werden regelmäßig durchgeführt. Neben der üblichen Suche nach Infektionen gehören Untersuchungen zum Verlust von roten Blutkörperchen (Mikro-Hämaturie) oder Eiweiß (Mikro-Albuminurie) dazu, welche uns Hinweise auf eine Begleiterkrankung der Niere bei unterschiedlichen Herzerkrankungen geben können (Herzinsuffizienz, rheumatisches Fieber, Kawasaki Syndorm, etc.).