AG Kawasaki-Syndrom
Die Arbeitsgruppe "Kawasaki-Syndrom" beteiligt sich derzeit an einer klinischen Studie um zu testen, ob die frühzeitige Gabe von Kortikosteroiden (zusätzlich zu IVIG und Aspirin) bei Kindern und Jugendlichen mit Kawasaki-Krankheit in ganz Europa die hohe Rate an Herzkomplikationen verringert.
KD-CAAP: Kawasaki Disease Coronary Artery Aneurysm Prevention trial
KD-CAAP ist eine multizentrische, randomisierte Studie zur Prävention von Herzkomplikationen bei der Kawasaki-Krankheit, bei der Kortikosteroide zusammen mit der Standardbehandlung gegenüber der Standardbehandlung allein eingesetzt werden. Die Studie wird vom University College London gefördert und von der Medical Research Council (MRC) Clinical Trials Unit (KD-CAAP Coordinating Centre) geleitet. Für KD-CAAP werden 262 Teilnehmer aus 13 europäischen Ländern rekrutiert.
Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, ob Kortikosteroide in Kombination mit einer Standardbehandlung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 30 Tagen bis 15 Jahren mit Kawasaki-Krankheit wirksamer sind als die Standardbehandlung allein.
Das Problem besteht darin, dass die Kawasaki-Krankheit mit einer Reihe von Symptomen einhergeht, die auch bei normalen Infektionen im Kindesalter auftreten, darunter hohes Fieber, Hautausschlag, blutunterlaufene Augen, eine "erdbeerrote" Zunge, rissige, trockene Lippen, geschwollene Lymphknoten am Hals sowie Rötungen und Schwellungen der Handflächen und Fußsohlen. Die Ursachen der Kawasaki-Krankheit sind nicht bekannt und werden weltweit intensiv erforscht.
Die Standardbehandlung der Kawasaki-Krankheit besteht aus intravenösen Immunglobulinen (IVIG) und Aspirin. IVIG ist ein Blutprodukt, das aus vielen verschiedenen gesunden Blutspendern gewonnen wird und Antikörper enthält, die vom Immunsystem auf natürliche Weise produziert werden. IVIG ist die Standardbehandlung, die bei Morbus Kawasaki verabreicht wird, um die in den ersten Tagen der Erkrankung auftretenden Entzündungsprozesse zu "dämpfen".
Trotz IVIG entwickeln viele Kinder und Jugendliche weiterhin schwere Herzschäden. In Großbritannien wurden in 19 % der Fälle trotz IVIG Herzschäden festgestellt, in anderen Ländern sind es bis zu 42 %. Kortikosteroide ("Steroide") werden seit Jahrzehnten zur Behandlung ähnlicher Entzündungszustände eingesetzt, sind aber als Erstbehandlung der Kawasaki-Krankheit noch nicht weit verbreitet.
Ihr Ansprechpartner
PD Dr. med. André Jakob
81377 München