Ambulante Versorgung
Team
PD Dr. Christian Schulz
Dr. med. Christiane Paulig
Dr. med. Hans Christian Stubbe
Univ. Prof. Dr. med. Christian Lange
Telefonische Terminvereinbarung
zwischen 12:30 -16:00 Uhr
Telefon
+49 89 4400-72394
Mailkontakt
Die hepatologische Ambulanz der Medizinischen Klinik und Poliklinik II ist eine der größten Leberambulanzen in Deutschland. Neben den Krankheitsbildern der allgemeinen Hepatologie gibt es Spezialambulanzen für Virushepatitiden, autoimmune Lebererkrankungen (Autoimmunhepatitis, primär sklerosierende Cholangitis, primär biliäre Cholangitis), M. Wilson, Hämochromatose und metabolische Lebererkrankungen. Für Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen besteht in Zusammenarbeit mit dem Transplantationszentrum München der LMU auch eine große Ambulanz für Patienten vor und nach Lebertransplantation.
Team
Univ. Prof. Dr. med. Christian Lange, Leiter Bereich Hepatologie
OA Prof. Dr. med. Gerald Denk, Leiter der Ambulanz
OÄ PD Dr. med. Christiana Graf
Dr. med. Christiane Paulig, Fachärztin
OA PD Dr. med. Sabine Weber, Assistenzärztin
So finden Sie uns
LMU Klinikum
Campus Großhadern
Medizinische Klinik und Poliklinik II
Hepatologische Ambulanz
Würfel EF, Ebene 0
Marchioninistr. 15
81377 München
Ansprechpartnerin
Tina Stephan
Telefonische Terminvereinbarung
Montag - Donnerstag 9:00 - 16:00 Uhr
Freitag 9:00 - 14:00
Telefon
+49 89 4400-72394
Fax
+49 89 4400-72392
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Erkrankungen der Leber
Schwerpunkte
• Allgemeine Hepatologie inklusive End Stage Liver Disease (Gelbsucht, Zirrhose, Pfortaderhochdruck)
• Akute und chronische Virushepatitiden
• Autoimmunhepatitis
• Primär sklerosierende Cholangitis
• Primär biliäre Cholangitis
• Abklärung fokaler Leberläsionen
• Hepatozelluläres Karzinom (Leberkrebs)
• Hämochromatose
• Morbus Wilson
• Metabolische Lebererkrankungen
• Kryptogene Lebererkrankungen
• Indikationsstellung zur Lebertransplantation
• Nachsorge nach Lebertransplantation (LTX Zentrum)
• Indikationsstellung zur TIPSS-Anlage (Pfortaderhochdruck, TIPPS)
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
In unsere Ambulanz werden für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen langfristige Behandlungskonzepte erstellt, die eine Minimierung der entzündlichen Aktivität, Reduktion der assoziierten Beschwerden und eine Vermeidung von Komplikationen erreichen sollen. Insbesondere Patienten mit schweren Verläufen, die komplexe Therapiestrategien (Immunsuppression, Chirurgie) benötigen, erhalten bei uns eine umfangreiche Betreuung. Für die intravenösen Therapien (vor allem Biologika.-Therapien) stehen uns an beiden Standorten (Campus Großhadern und Campus Innenstadt) moderne Infusionsräume/Tageskliniken zu Verfügung. Eine enge Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen (Chirurgie, Radiologie, Ernährungsmedizin) ermöglicht eine interdisziplinäre Versorgung. Zusätzlich zu den zugelassenen Medikamenten können Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa im Rahmen von klinischen Studien behandelt werden.
Team
Oberärztliche Leitung
OÄ PD med Dr. Helga Török, Fachärztin; Standortleitung INN
Univ. Prof. Dr. med. Benjamin Misselwitz
Ärztliche Mitarbeiter
Dr. med. Leandra Koletzko (Stellvertretende Leitung), Fachärztin
Dr. med. Julia Berdel, Fachärztin
OÄ Dr. med. Borika Szukics, Fachärztin
Yannick Büchtemann, Assistenzarzt
Nicht-ärztliche Mitarbeiter
Alica Hofweber, Physician Assistant
Isolde Berner (CED-Fachassistenz), Med IV
Zöliakie-Sprechstunde
Patienten mit Zöliakie können sich insbesondere bei unklarer Diagnosestellung, Verdacht auf refraktärer Zöliakie oder Interesse an Teilnahme an klinischen Studien (Link: Studienzentrum Indikation Zöliakie) an unsere Ambulanz wenden.
Kurzdarm-Syndrom
In der Ambulanz werden Betroffene mit Kurzdarm-Syndrom oder Darmversagen anderer Ursache umfassend und interdisziplinär betreut. Dazu gehören u.a. die engmaschige Überwachung der enteralen und parenteralen Ernährung sowie das Erkennen und die Therapie von Mangelerscheinungen einzelner Nährstoffe in enger Zusammenarbeit mit dem Ernährungsmedizin-Team des IZDE. Je nach individueller Erkrankungssituation werden gezielte medikamentöse Therapien, wie zum Beispiel das speziell für Kurzdarm-Patienten entwickelte und zugelassene GLP-2 Analogon Teduglutid, eingesetzt. In Kooperation mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie und dem Transplantationszentrum am LMU Klinikum kann in schwerwiegenden Fällen die Möglichkeit einer Dünndarmtransplantation evaluiert und durchgeführt werden.
Terminanfragen
Als Hochschulambulanz sind wir Anlaufstelle für alle GKV und PKV versicherten Patienten. Die Behandlung in einer definierten Spezialsprechstunde nach § 117 SGB V erfolgt in dem für Forschung und Lehre notwendigen Umfang oder bei Erkrankungen, die wegen Art, Schwere oder Komplexität einer Untersuchung oder Behandlung durch eine Hochschulambulanz bedürfen. Voraussetzung für eine Behandlung in den Spezialsprechstunden ist die Überweisung durch eine Facharzt/eine Fachärztin für Gastroenterologie bei Erstvorstellung. Bei Wiedervorstellungen angebundener PatientInnen kann die Überweisung durch einen Hausarzt oder Hausärztin erfolgen.
Ist eine Anbindung an unsere CED-Ambulanz gewünscht, bitten wir um eine entsprechende Anfrage via E-Mail samt Angabe zur Vorgeschichte und Übermittlung von relevanten Vorbefunden sowie einer entsprechenden Fragestellung durch die niedergelassene Gastroenterologin.
Kontakt
CED Ambulanz
Wir bitten entsprechend um Kontaktaufnahme zur Terminvereinbarung für die CED-Ambulanz am Campus Großhadern per E-Mail:
Notfälle
Bei akuten Notfällen stehen Ihnen die interdisziplinäre Nothilfen beider Standorte (Campus Großhadern und Campus Innenstadt) 24 Stunden offen.
Anmeldung
Bitte beachten Sie, daß neue Patientinnen und Patienten nur über das Anmeldeformular angemeldet werden können. Für bekannte Patien und Patientinnen kann weiterhin die Online-Terminvereinbarung genutzt werden.
neue Patienten/-innen
bekannte Patienten/-innen
Weitere Informationen
Erkrankungen der Speiseröhre
Leitsymptome von Speiseröhrenerkrankungen sind Schluckstörung (Dysphagie), Sodbrennen und Brustschmerz. Bei diesen Symptomen ist immer eine Gastroskopie indiziert zur weiteren Einordnung. Die häufigste Erkrankung ist die Refluxkrankheit. Diese verläuft in 2/3 der Fälle rein funktionell (nur Beschwerden), zu 1/3 aber auch mit sichtbaren akuten oder chronisch entzündlichen Veränderungen. Andere entzündliche Erkrankungen sind deutlich seltener (Bsp. Pilzbefall, eosinophile Ösophagitis). Tumore der Speiseröhre können in in höherem Lebensalter auftreten. Etwa 95% sind bösartig, ca. 5% sind gutartig. Problem der Tumore ist, dass sie meist erst spät Symptome verursachen (Dysphagie). Dies erschwert die Früherkennung. Krampfadern (Varizen) der Speiseröhre sind wegen Blutungsneigung eine klinisch bedeutsame Komplikation der Leberzirrhose. Schluckstörungen ohne endoskopisch pathologischen Befund sind immer eine Indikation zur Ösophagusmanometrie zur Klärung von Motilitätsstörungen.
Dysphagie- und Speiseröhrensprechstunde
Nadia Lutz
+49 89 4400 73031
+49 89 4400 76031
Bettina Klein-Brauns (Funktionslabor)
+49 89 4400 72271 (Funktionslabor)
jeden Donnerstag 14 - 17 Uhr
Team
OA Prof. Dr. med. Jörg Schirra (Leitung)
OA PD Dr. med. Christian Schulz
Dr. med. Riccardo Vasapolli
Ein pathologischer Reflux von Mageninhalt aus dem Magen in die Speiseröhre (gastro-ösophagealer Reflux) kann Beschwerden verursachen (Sodbrennen, Brustschmerz, Regurgitation = Rückfluss bis in die Mundhöhle) und/oder zu endoskopisch sichtbarer Entzündung führen. Hauptaggressor des Reflux ist die Magensäure, aber auch nicht-saure Bestandteile können Beschwerden verursachen. Körpereigener Schutzmechanismus gegen pathologischen Reflux ist zum einen ein Schließmuskel am Übergang zwischen Speisröhre und Magen, welcher sich beim Schlucken öffnet. Sein Ruhedruck und der feste Verbund mit dem Zwerchfell verhindern, dass Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfliessen kann. Zum anderen sorgt die Peristaltik der Speiseröhre dafür, dass Reflux wieder in den Magen transportiert wird (Clearance-Funktion), und verschluckter Speichel neutralisiert die Säure. Bei einer Zwerchfellhernie ist der Verbund zwischen Speiseröhre und Zwerchfell gelockert, so dass der oberste Anteil des Magens nach oben rutscht, meist nur 1-3 cm. Eine solche Zwerchfellhernie und/oder eine gestörte Schliessfunktion des Sphinkter sind Hauptursache von pathologischem gastro-ösophagealen Reflux.
Führt Reflux zu endoskopisch sichtbarer Entzündung - 1/3 der Refluxkranken - sprechen wir von Refluxösophagitis. Komplikationen der Refluxösophagitis können narbigen Einengungen sein (Stenosen, ca. 5%) oder auch tiefer gehende Entzündungen (Geschwüre, Ulkus), die wiederum zu Blutungen führen können. Deshalb stellt jede Refluxösophagitis eine Therapieindikation dar. Eine chronische Folge von Reflux kann die Entwicklung eines Barrett-Ösophagus sein. Dabei wandelt sich die silbrige Schleimhaut der unteren Speiseröhre (Plattenepithel) um in rötliche Darm-ähnliche Schleimhaut (Barrettepithel). Dies ist zunächst einmal harmlos, man findet es bei ca. 10% der Refluxkranken. In seltenen Fällen kann sich im Barrett-Epithel aber entartete Schleimhaut bilden (sog. Dysplasien oder IEN = intraepitheliale Neoplasie), die dann wiederum mit einer Wahrscheinlichkeit von 20-50% zum Ösophaguskarzinom führen können (sog. Barrettkarzinom oder Adenokarzinom). Die Wahrscheinlichkeit hängt dabei noch von anderen Faktoren ab wie Länge des Barrett oder feinen Oberflächenveränderungen. Diese frühzeitig zu finden und dann per Endoskopie zu beseitigen ist der Grund, warum Patienten mit Barrett-Ösophagus regelmäßige Gastroskopien empfohlen werden.
Basisdiagnostik bei Refluxkrankheit ist immer eine gründliche Anamnese sowie die endoskopische Beurteilung. Bei endoskopisch negativen unklaren Beschwerden erlaubt die Funktionsdiagnostik eine klärende Beurteilung des Reflux: 24h (Impedanz)-pH-Metrie (Refluxmessung) und Ösophagus-Manometrie (Motilität der Speiseröhre).
Die Therapie wird vom Schweregrad der Refluxkrankheit bestimmt. Ziel ist immer Beschwerdefreiheit und Vermeidung von Komplikationen. In den allermeisten Fällen ist eine medikamentöse Therapie ausreichend. Bei Therapieresistenz, großen Hernien oder auch Patientenwunsch kann eine Antirefluxoperation erfolgen. Komplikationen wie narbige Stenosen werden endoskopisch behandelt. Ein Barrettösophagus mit Nachweis von Dysplasien wird endoskopisch eradiziert, d.h. die Schleimhaut wird endoskopisch entfernt oder thermisch abladiert.
Infektiöse Entzündungen der Speiseröhre kommen vor allem bei Beeinträchtigungen des Immmunssystems vor: Pilze und bestimmte Viren können Auslöser sein. Die Diagnostik erfolgt immer via Gastroskopie und Biopsie. Die Therapie ist spezifisch gegen den Erreger gerichtet.
Eine Sonderform ist die Eosinophile Ösophagitis. Hier führt eine Nahrungsmittelallergie zu einer Entzündung der Ösophagusschleimhaut mit Nachweis von sogenannten eosinophilen Entzündungszellen (daher der Name). Unbehandelt mündet dies in Vernarbung und Stenosen (Engstellen); es besteht insofern immer eine Therapieindikation. Leitsymptome der Eosinophilen Ösophagitis sind Schluckstörung und/oder Brustschmerz, vor allem junge Menschen sind betroffen. Die Diagnostik besteht in Gastroskopie mit Entnahme von Stufenbiopsien. Die Endoskopie findet häufig bereits Hinweise, die Diagnose erfolgt aber letztlich histologisch anhand der Biopsien. Therapeutisch werden lokal wirksame Corticoide mit sehr gutem Erfolg eingesetzt. Unter guter ernährungsmedizinischer Anleitung kann versucht werden, das ursächliche Allergen oder die Allergene zu finden. In 70% sind es eines oder mehrere der folgenden sechs: Kuhmilch, Weizen, Ei, Nuss, Soja, Fisch/Meeresfrüchte.
Expertise am LMU Klinikum
Hochauflösende Endoskopie mit Optionen zu Zoom-Endoskopie und Chromoendoskopie ist Standard. Es besteht jahrzehntelange Erfahrung in allen Aspekten relevanter Funktionsdiagnostik (HR-Ösophagusmanometrie, 24 h-pH-Metrie, 24 h-Impedanz-pH-Metrie, 48 h Kapsel-pH-Metrie). Komplikationen werden endoskopisch therapiert (Dehnung, Stents). Neben der endoskopischen Überwachung von Risikopatienten stehen sämtliche Techniken zur Ablation von Krebsvorstufen und zur Resektion von Frühkarzinomen zur Verfügung (Mukosektomie, ESD, Argonplasmakoagulation, Radiofrequenzablation). Unsere Spezialambulanz für Dysphagie und Speiseröhrenerkrankungen bietet eine kompetente Beratung. Bei Auslassdiäten im Falle einer Eosinophilen Ösophagitis unterstützt unser Interdisziplinäres Zentrum für Diätetik und Ernährunsgmedizin.
Im Grunde ist die Refluxkrankheit eine Motilitätstörung. Davon abgesehen gibt es andere funktionelle Störungen der Ösophagusmotilität, die eine spezifische Diagnostik und Behandlung erfahren.
Zenker-Divertikel: eine Aussackung der Speiseröhre am Übergang vom Rachen zur oberen Speiseröhre. Ursache ist ein Spasmus des oberen Schliessmuskels. Die Erkrankung tritt nahezu ausschließlich bei älteren Patienten auf. Die Symptome hängen von der Größe des Divertikels ab: wenn sich beim Einschlucken Speise im Divertikel anstaut resultiert eine Schluckstörung, im Falle von Rückfluss aus dem Divertikel kann Speise auch in die Luftröhre gelangen. Zur Diagnostik erfolgt eine Röntgen-Breischluck-Untersuchung und eine Endoskopie. Die Therapie besteht in einer Spaltung des Divertikels (und damit auch des spastischen Schliessmuskel), die auch sehr effizient per Gastroskopie erfolgen kann. Operationen in Vollnarkose können so meist vermieden werden.
Motilitätstörungen: führen zu Schluckstörungen und ggf. Brustschmerzen. Sie sind insgesamt eher selten, können aber in jedem Lebensalter auftreten. Die Ursache ist in der Regel unbekannt, es handelt sich um Nervenstörungen der Speiseröhre. Die Endoskopie zeigt oft keine Auffälligkeiten („endoskopisch negative Dysphagie“). Die Diagnostik erfolgt durch eine hochauflösende Ösophagusmanometrie, die die Motilität der Speiseröhre misst. Sie kann bei Bedarf ergänzt werden durch Transitmessungen, z.B. Röntgen-Breischluck oder Ösophagusszintigraphie. Man unterscheidet Störungen der Erschlaffung des unteren Schliessmuskels und Störungen der Peristaltik der Speiseröhre. Liegt beides vor, dann handelt es sich um eine sogenannte Achalasie, ein „Klassiker“ der Motilitätsstörungen. Höhergradige hyperkontraktile Störungen nur der Speiseröhre bei unauffälligem Schliessmuskel sind z.B. der Ösophagusspasmus oder der sogenannte Nussknackerösophagus. Hierfür wurde zwischenzeitlich eine international gültige Klassifikation entwickelt, die sog. Chicago-Klassifikation. Die Therapie richtet sich nach Ort und Art der Störung und auch nach dem Patientenwunsch. Bei Achalasie und den hyperkontraktilen Störungen geht es eigentlich immer darum, die Muskulatur der Speiseröhre zu schwächen, so dass beschwerdefreies Schlucken möglich ist. Dies erfolgt endoskopisch in der Regel als Ballondilatation (Achalasie) oder als einseitige Myotomie (Durchschneiden der ringförmigen Muskulatur) (POEM: PerOrale Endoskopische Myotomie), ein äußerst effektives Verfahren, einsetzbar bei Achalasie und hyperkontraktilen Störungen der Speiseröhre. In begründeten Einzelfällen kann auch die Injektion von Botulinustoxin erwogen werden, das aber weniger effektiv und immer nur etwa 3-5 Monate wirksam ist.
Expertise am LMU Klinikum
Die Diagnostik und Behandlung von Motilitätsstörungen der Speiseröhre hat eine jahrzehntelange Tradition in unserer Klinik. HR-Ösophagusmanometrie, 24 h-pH-Metrie, 24 h-Impedanz-pH-Metrie, 48 h Kapsel-pH-Metrie sind Standard. Die beschriebenen therapeutischen Optionen wie endoskopische Spaltung eines Zenkerdivertikels, Ballondilatation bei Achalasie oder POEM bei Achalasie bzw. den hyperkontraktilen Störungen oder auch die Injektion von Botulinustoxin gehören zum Standard-Repertoire, das bedarfsgerecht und individualisiert eingesetzt wird. Da Patienten mit derartigen Motilitätsstörungen typischerweise ambulante Patienten sind, bietet sich die Vorstellung in unserer Spezialambulanz für Dysphagie und Speiseröhrenerkrankungen an.
Als Ösophagusvarizen werden erweiterte Venen, die oberflächennah entlang der unteren Speiseröhre verlaufen, bezeichnet. Es handelt sich dabei um Umgehungskreisläufe des Blutes, welche häufig durch einen Bluthochdruck vor der Leber, der sogenannten portalen Hypertension, entstehen, meist infolge von Leberzirrhose.
Die relevanteste Komplikation ist die Ösophagusvarizenblutung. Dabei kann es innerhalb kürzester Zeit zu einem lebensbedrohlichen Blutverlust kommen.
Daher spielt bei Patienten mit bekannten chronischen Lebererkrankungen oder schon bekannten Ösophagusvarizen die Vorsorge eine wichtige Rolle. Sie umfasst neben der Behandlung der Grunderkrankung und einer medikamentösen Behandlung der portalen Hypertension, die endoskopische Diagnose und Therapie der Varizen. Hierbei wird der Blutfluss der Ösophagusvarizen durch ein Gummiband unterbunden (Gummibandligatur). Hierzu muss die Gummibandligatur oft mehrfach im Abstand einiger Wochen angewandt werden.
Expertise am LMU Klinikum
Leberzentrum und Lebertransplantationszentrum des Klinikum sind überregional bekannt. In der Medizinischen Klinik und Poliklinik 2 betreuen wir eine große Zahl an Patienten mit chronischen Lebererkrankungen und haben entsprechend viel Erfahrung in der Behandlung der verschiedenen Grunderkrankung und ihrer Komplikationen wie Ösophagusvarizen. Unser erfahrenes Team an interventionellen Endoskopikern und Hepatologen kann sie unter anderem in unserer Spezialambulanz für Erkrankungen der Leber dazu beraten, in welchen Intervallen Spiegelungen der Speiseröhre sinnvoll sind.
95% der Speiseröhrentumore sind leider bösartig (Karzinome). Man unterscheidet das Adenokarzinom, welches sich vor allem in den unteren Anteilen der Speiseröhre und am Übergang in den Magen findet und dessen Häufigkeit in den letzten Jahren zugenommen hat, und das Plattenepithelkarzinom, welches vorwiegend in den oberen und mittleren Anteilen der Speiseröhre entsteht. Rauchen, Alkohol und Nitrosamine (aus z.B. gepökelten Lebensmitteln) gelten als Risikofaktoren, an einem Plattenepithelkarzinom zu erkranken. Für das Adenokarzinom wird ebenfalls das Rauchen sowie Übergewicht und eine über Jahre andauernde Refluxkrankheit mit Entwicklung eines Barrett-Ösophagus als Risikofaktor gesehen. Männer sind von beiden Tumorarten generell häufiger betroffen.
Erkrankte Patienten entwickeln erst in späteren Stadien Symptome, häufig Schluckbeschwerden oder Gewichtsverlust. Goldstandard der Diagnosestellung ist die Spiegelung der Speiseröhre (Gastroskopie) mit Entnahme von Biopsien. Zusätzlich können bei dieser Untersuchung mit Hilfe des endoskopischen Ultraschalls (Endosonographie) Aussagen über die lokale Ausdehnung des Tumors gemacht werden. Ergänzend sind CT- Aufnahmen zum Nachweis oder Ausschluß von Metastasen nötig. Da der Barrett-Ösophagus mit Nachweis von Dysplasien (siehe Refluxkrankheit) als Risikofaktor erkannt wurde, und diese frühen Veränderungen durch endoskopische Therapie heilbar sind, werden diesen Patienten periodische Kontrollgastroskopien empfohlen (Früherkennung).
Die möglichen Therapien richten sich nach dem Stadium der Erkrankung und Art des Karzinom. Sehr frühe Stadien können endoskopisch entfernt werden. Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten aber noch ohne Metastasen, wird bei fehlenden Kontraindikationen eine chirurgische Therapie (stadienabhängig kombiniert mit einer Radio-Chemotherapie) empfohlen. Ziel beider Ansätze ist, den Tumor komplett zu entfernen und den Patienten zu heilen. Ist das aufgrund des Allgemeinzustandes des Patienten oder aufgrund vorliegender Absiedlungen des Tumors nicht möglich, wird eine Chemotherapie zur Lebensverlängerung und Linderung der Beschwerden eingesetzt, ggf. ergänzt um eine Strahlentherapie zur Behandlung lokaler Komplikationen. Endoskopische palliative Verfahren finden zum Bsp. zur Blutungstherapie oder zur Wiederherstellung der Nahrungspassage durch eine Stenteinlage Anwendung.
Die 5% gutartige Tumore liegen in der Regel unter der Schleimhautschicht entweder in der Muskelschicht (z.B. GIST, Leiomyom) oder der Zwischengewebsschicht (Submukosa, z.B. Granularzelltumore, Lipome). Meist sind es Zufallsbefunde im Rahmen von Gastroskopien. Meist reichen gelegentliche Kontrollen aus. Um entscheiden zu können, ob Kontrollen ausreichen, ist es die zunächst wichtigste Aufgabe der Endoskopie, die Art und Größe dieser Tumore fest zu stellen (Gastroskopie, Endosonographie). Manche dieser Tumore wachsen lokal expansiv und können dann Schluckstörungen verursachen, weil das Lumen der Speiseröhre begrenzt ist. Für diesen Fall existieren auch bestimmte fortgeschrittene endoskopische Möglichkeiten der lokalen Entfernung (ESD, STER).
Expertise am LMU Klinikum
Das Team der Medizinischen Klinik und Poliklinik 2 bietet eine große Expertise in dem Bereich der interventionellen Endoskopie, mit der bereits frühe Tumorstadien erkannt und behandelt werden können. Moderne Endoskope ermöglichen durch den Einsatz von speziellen Färbungen, Zoom-Techniken und dem endoskopischen Ultraschall umfangreiche diagnostische Möglichkeiten. Die endoskopische Therapie von Frühkarzinomen stellt einen Schwerpunkt dar (ESD).
Darüber hinaus sind wir mit der Behandlung fortgeschrittener Tumorstadien vertraut. In der der Klinik zugehörigen onkologischen Tagesklinik F5 werden Patienten präoperativ, postoperativ oder bei inkurablen Tumorstadien dauerhaft betreut und nachgesorgt.
Alle Fälle werden nach Diagnosestellung in unseren interdisziplinären Tumorboards unter dem Dach des CCC München gemeinsam mit Radiologen, Strahlentherapeuten, Pathologen, Onkologen und Chirurgen diskutiert, um die bestmögliche Therapie für den einzelnen Patienten festzulegen. Als Magen- und Ösophaguskarzinomzentrum MünchenLMU wird für jeden Patienten die Möglichkeit eines Studieneinschlusses geprüft. Regelmässige Zertifizierungen garantieren die Qualität der Behandlung der Patienten. Soweit im Krankheitsverlauf erforderlich, werden andere Fachdisziplinen wie der Ernährungs-, die Schmerz- oder der Palliativmedizin frühzeitig hinzugezogen.
Die menschliche Bauchspeicheldrüse (auch Pankreas) ist ein Organ, es liegt hinter Bauchfell und Magen quer auf der Höhe des 1. und 2. Lendenwirbels. Der Pankreaskopf liegt am Zwölffingerdarm, mit dem er über einen Ausführungsgang verbunden ist. Das Gewicht beträgt zwischen 70 g und 120 g bei einer Länge von 15 bis 20 cm. Die Bauchspeicheldrüse produziert Verdauungsenzyme, die im Dünndarm den Nahrungsbrei aufschließen sowie Hormone, die für die Regulation des Blutzuckers verantwortlich sind.
Team
Univ. Prof. Dr. med. Julia Mayerle
OA Prof. Dr. med. Jörg Schirra
OA PD Dr. med. Georg Beyer, Facharzt
Dr. med. Elisabetta Goni, Fachärztin
Dr. med. univ. Elisabeth Orgler
Liva Rudroff
Didem Saka
Dr. med. Simon Sirtl
Dr. med. Jakob Vielhauer
Dr. med. Marlies Vornhülz, Fachärztin
Ansprechpartnerin
Ekaterina Stieler
Telefonische Terminvereinbarung
Montag - Donnerstag 9:00 - 16:00 Uhr
Freitag 9:30 - 14:00
Telefon
+49 89 4400-75366
Fax
+49 89 4400-75365
Mailkontakt
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Die akute Pankreatitis ist eine akute, schwere Entzündung des Pankreas. Sie ist die häufigste, gutartige Erkrankung, die eine stationäre Aufnahme in eine gastroenterologische Abteilung eines Krankenhauses notwendig macht. Sie führt zu einem Selbstverdau der Bauchspeicheldrüse. Charakteristisch sind plötzliche, starke meist gürtelförmige Ober- und Mittelbauchschmerzen. Häufig kommt es zu Übelkeit mit Erbrechen. Meteorismus, Fieber und Schockzeichen sind weitere Symptome. Diese Symptome sollten zu einer sofortigen Aufnahme in ein Krankenhaus führen. Eine häufige Ursache sind übermäßiger Alkoholkonsum sowie Gallensteine, die die Sekretion von Verdauungsenzymen in den Dünndarm blockieren - seltener Medikamente, Stoffwechselstörungen und genetische Suszeptibilitätsfaktoren. Bei einem milden Verlauf (> 80%) kann der Patient nach wenigen Tagen das Krankenhaus wieder verlassen. Bei einem schweren Verlauf mit einem Organversagen ist eine Therapie auf einer Intensivstation notwendig. Die Eckpunkte der Therapie sind die Flüssigkeitsgabe über die Vene, die Gabe von Schmerzmitteln, die Entfernung von Gallensteinen mittels ERCP und eventuell eine antibiotische Therapie. Die Sterblichkeit der Erkrankung konnte in den letzten Jahrzehnten um ⅔ gesenkt werden, beträgt aber auch heute noch bis zu 15 %. Neben einer intensivmedizinischen Betreuung ist vor allem die Therapie im interdisziplinären Team für die Genesung der Patienten relevant. Die Expertise zur endoskopischen minimal-invasiven Nekrosektomie (Abtragung von abgestorbenem Material über die Magenwand) ist hier ebenso relevant wie die Möglichkeit einer radiologischen Drainageanlage und die Vorhaltung chirurgischer Expertise.
Expertise am LMU Klinikum
Das Team der Medizinischen Klinik II ist federführend in der Erstellung der Deutschen Leitlinien zur akuten Pankreatitis. Wir therapieren im Jahr etwa 150 Patienten mit einer akuten Pankreatitis. Wir sind Experten in der interventionellen/endoskopischen Therapie der schweren Pankreatitis. Alleine in den letzten 10 Jahren hat die Arbeitsgruppe um Frau Professor Mayerle 167 wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Pankreatitis verfasst.
Die akute Form der Pankreatitis muss vom Schub einer chronischen Pankreatitis abgegrenzt werden. Durch wiederkehrende Entzündungen kann es zu einem langsamen, d.h. chronischen Untergang des Organs kommen. Abgestorbenes Gewebe wird durch Narbengewebe ersetzt. In etwa 80 Prozent der Fälle ist übermäßiger Alkoholkonsum die Ursache, seltener angeborene Gen-Mutationen, ein chronisches Gallensteinleiden und Stoffwechselerkrankungen. Bei fortschreitender Erkrankung beeinträchtigt dies die Verdauungsfunktion, auch die Insulinproduktion und damit wird die Kontrolle des Blutzuckers eingeschränkt. Es kommt dann zu einem Diabetes und Verdauungsstörungen durch Enzymmangel. In diesen Fällen ist es notwendig, die Verdauungsenzyme in Kapselform einzunehmen und Insulin zu spritzen. Häufig treten Schmerzen auf und mit dem Patienten wird dann über eine medikamentöse Schmerztherapie, eine endoskopische Behebung von Engstellen des Pankreasgangs oder eine Operation gesprochen. Wichtig ist es, auch auf den Gewichtsverlauf zu achten und einen Gewichtsverlust zu vermeiden. Hier hilft das Interdisziplinäre Zentrum für Diätetik und Ernährung in der Medizin.
Expertise am LMU Klinikum
Das Team der Medizinischen Klinik II ist auch für die chronische Pankreatitis federführend in der Erstellung der Deutschen Leitlinien. Allein im Jahr 2020 wurden in der Medizinischen Klinik II 1.017 ERCP-Untersuchungen und 958 Endosonographien durchgeführt. Der überwiegende Teil dieser Untersuchungen war notwendig, um eine Pankreaserkrankung zu behandeln. Wissenschaftlicher Schwerpunkt der Arbeitsgruppe ist die Etablierung nicht-invasiver Marker zur Diagnose und zur Verlaufsbeurteilung der chronischen Pankreatitis. Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns mit den erblichen Formen der Pankreatitis und bieten hier neben der Diagnostik auch die Teilnahme an spezifischen Therapiestudien an.
Die Autoimmunpankreatitis (AIP) ist mit einer Inzidenz von 8/1.000.000 eine seltene Krankheit, die sich durch eine diffuse oder fokale Entzündung des Pankreas, ein lymphoplasmazelluläres Infiltrat mit Fibrosebildung und das Ansprechen auf Steroide/Cortison auszeichnet. Die AIP stellt bedingt durch die klinische Präsentation mit häufig schmerzlosem Ikterus und abdominellen Schmerzen eine wichtige Differentialdiagnose des Pankreaskarzinoms dar. Für Diagnosestellung gilt die Histologie (feingewebliche Untersuchung) als Goldstandard. Durch die Kombination von Bildgebung, Serologie (Blutuntersuchung), Endoskopie und Steroidansprechen kann eine Autoimmunpankreatitis diagnostiziert werden. Aufgrund des sehr guten therapeutischen Ansprechens auf Steroide wird in erster Linie eine Prednisolontherapie eingesetzt. Die Autoimmunpankreatitis ist eine gute behandelbare Erkrankung, schwierig ist einzig die sichere Diagnosestellung.
Expertise am LMU Klinikum
Das Team der Medizinischen Klinik II beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem relativ neuen Krankheitsbild der Autoimmunpankreatitis. Wir haben in den letzten 4 Jahren mehr als 100 Patienten betreut und erhalten vielen Anfragen von Kollegen aus dem ganzen Bundesgebiet. Wir haben uns wissenschaftlich mit den genetischen Suszeptibilitätsfaktoren für eine Autoimmunpankreatitis befasst sowie mit der Rolle verschiedener Therapieansätze. Wir koordinieren die einzige randomisierte Therapiestudie in Europa.
Wenn Pankreaszellen unkontrolliert wachsen, bildet sich ein Bauchspeicheldrüsentumor. Ein Bauchspeicheldrüsenkarzinom (Pankreaskarzinom) wird häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, da die Bauchspeicheldrüse (das Pankreas) hinter dem Magen liegt und deshalb für diagnostische Verfahren schwer zugänglich ist. Zusätzlich sind die Symptome häufig sehr unspezifisch und werden erst spät vom Patienten wahrgenommen. Per se ist das Pankreaskarzinom kein häufiger Tumor. Betrachtet man die Gesamtbevölkerung, tritt er bei 16 pro 100.000 Personen auf. Nichts desto trotz ist das Pankreaskarzinom als todbringende Krebserkrankung in den Köpfen der Bevölkerung fest verankert. Das Pankreaskarzinom nimmt mit dem Alter zu und es gibt nur wenige Fälle, in denen Patienten vor dem 40igsten Lebensjahr erkranken. Symptome treten in Abhängigkeit der Lokalisation des Tumors in der Bauchspeicheldrüse auf. Wächst der Tumor im Kopf, dann kann auch ein kleiner Tumor, der noch nicht gestreut hat, die Gallenwege verlegen und zu einer Gelbsucht führen. Eine Diagnose in einem Stadium, in dem der Tumor noch nicht gestreut hat, ist für den Patienten vorteilhaft. Liegt der Tumor in anderen Bereichen, sind die Symptome sehr unspezifisch. Manchmal ist es ein plötzlicher Gewichtsverlust, ohne dass die Ernährung umgestellt wurde. Bei anderen tritt neu ein Diabetes auf oder der Patient leidet unter gürtelförmigen Oberbauchschmerzen. Auch ein dumpfer Rückenschmerz könnte ein Zeichen für ein Pankreaskarzinom sein. Dieser Schmerz projiziert sich dann aber nicht in der Lendenwirbelsäule, der häufigsten Lokalisation für Rückenschmerzen, sondern weiter oben im Bereich der Brustwirbelsäule. Auch bei Patienten, die ab einem Alter von 50 Jahren neu an Diabetes erkranken und kein Übergewicht haben, ist der Ausschluss eines Pankreaskarzinoms eine sinnvolle Maßnahme. Diese Personen haben ungefähr ein Risiko von 1 % im ersten Jahr nach Diagnosestellung ihres Diabetes, an einem Pankreaskarzinom zu erkranken. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung sowie Bewegung hilft das Tumorrisiko zu senken. In Bezug auf den Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es nur für das Rauchen eine relevante Assoziation. Übergewicht erhöht das Risiko für ein Pankreaskarzinom um einen Faktor 3. Der Bauspeicheldrüsentumor metastasiert sehr früh, das heißt, er bildet sehr früh Absiedelungen in anderen Organen und Bereichen des Körpers. Wenn bereits Fernmetastasen entstanden sind, kann eine Operation allein nicht mehr heilen und im Kampf gegen die Krankheit müssen systemische Therapien (Chemotherapien) eingesetzt werden. Dies wirkt sich natürlich auch negativ auf die Heilungschancen aus. Bei Patienten ohne Metastasen, die operiert werden können - und das sind ungefähr 20 % – ist die 5-Jahres-Überlebenrate vergleichsweise hoch. Wenn diese Patienten eine nachgeschaltete kombinierte Chemotherapie aus drei Medikamenten nach der Operation bekommen, liegt die Chance > 50 %, in den nächsten fünf Jahren nicht an einem Tumorrezidiv, also einer erneuten Tumorerkrankung zu erkranken. Damit hat sich die Prognose in den letzten Jahren deutlich verbessert. Doch auch für die Patienten, die nicht operiert werden können, das heißt, die in einem metastasierten Stadium diagnostiziert werden, gäbe es durch die Kombinationstherapien Lichtblicke. Vor zehn Jahren lag die Überlebenswahrscheinlichkeit bei sechs Monaten nach Diagnosestellung, heute sind es immerhin bereits ungefähr zwölf Monate – eine Verdopplung. Das wirkt sich natürlich auch auf die Überlebensraten aus: Heute geht man von etwa 8 % Heilungsrate aus. Das Problem der Therapie des Pankreaskarzinoms ist eine sehr ausgeprägte Bindegewebsreaktion und diese stellt eine Barriere für die Therapie dar. Große Hoffnung setzt die Medizinische Klinik II aktuell in die Präzisionsonkologie. Ziel ist es, durch die genetische Aufarbeitung des Gewebes und die Identifikation von spezifischen Tumorveränderungen eine Schlüssel-Schloss-Therapie zu ermöglichen. Das gelingt bei einem Pankreaskarzinom momentan in ungefähr 25 % der Fälle. Vorhergesagt ist, dass das Pankreaskarzinom im Jahr 2030 die zweithäufigste Todesursache an einer Krebserkrankung sein wird. Dennoch sollten Betroffene die Hoffnung nicht aufgeben: Natürlich ist es ein Tumor mit einer schlechteren Prognose, aber das heißt nicht, dass man nichts dagegen tun kann und die Lebensqualität auch unter Therapie akzeptabel ist.
Expertise am LMU Klinikum
Das Team der Medizinischen Klinik II ist Bestandteil des Pankreaszentrums München, des CCCLMU und des CCC-M. Im Verbund PCAM (Pancreatic Cancer Alliance Munich) etablieren wir innovative Therapien. Wir sind Teil des Bayerischen Krebsforschungszentrum und des DKTK. Wir koordinieren die Leitlinienerstellung für das Pankreaskarzinom gemeinsam mit der Universität Ulm (Professor Seufferlein). Wir führen vom BMBF und der Deutschen Krebshilfe geförderte Studien zur Früherkennung und zur personalisierten Medizin des Pankreaskarzinoms durch. Wir betreuen unsere Patienten stationär, in der onkologischen Tagesklinik und ambulant. Wir diskutieren unsere Patienten in einem interdisziplinären Tumorboard und leiten, wenn sinnvoll, eine molekulare Diagnostik ein. (Pankreaszentrum, CCCLMU)
Zystische Läsionen des Pankreas sind häufig, meistens harmlos, aber potentiell gefährlich. Die differentialdiagnostische Einordnung der Läsionen bereitet zuweilen Schwierigkeiten und eine korrekte Einschätzung des mit der Zyste verbundenen Gesundheitsrisikos ist für die Patienten von hoher Relevanz. Zystische Pankreasläsionen werden häufig diagnostiziert, oft als Nebenbefunde im Rahmen von Sonographie oder radiologischer Schnittbildgebung. Die Qualität und Häufigkeit dieser bildgebenden Verfahren hat in der Vergangenheit stark zugenommen und damit auch die Diagnose zystischer Läsionen des Pankreas. Ein weiterer Grund für den Anstieg der Inzidenz dieser Läsionen ist die Zunahme im höheren Lebensalter und eine steigende Lebenserwartung in den industrialisierten Ländern. Der größte Teil zystischer Pankreasläsionen stellt für die Patienten ein allenfalls geringes Risiko dar, die Herausforderung besteht im Erkennen von Zysten mit Entartungspotential. Dabei hängt die Entscheidung über die Einleitung einer Therapie im Wesentlichen davon ab, ob die Läsion klinische Symptome verursacht und um welche Entität einer Zyste es sich handelt. Es gibt zahlreiche Differentialdiagnosen für zystische Läsionen des Pankreas. Dabei werden grundsätzlich neoplastische und nicht-neoplastische Zysten unterschieden. Innerhalb der neoplastischen Zysten muss zwischen serösen und muzinösen Zysten differenziert werden, nur letztere haben ein Potential zur malignen Entartung. Intraduktal papillär-muzinöse Neoplasien (IPMN), muzinös zystische Neoplasien, die solid pseudopapilläre Neoplasie sowie zystische neuroendokrine Tumore haben malignes Potential, während seröse Zystadenome und Pseudozysten meist benigne bleiben. Zystische Pankreasläsionen können grundsätzlich mittels CT, MRT, Sonographie und Endosonographie (EUS) detektiert werden. Die EUS hat einen hohen Stellenwert als ergänzende Diagnostik, wenn nach der Schnittbildgebung eine weitere Abklärung der Zyste erforderlich erscheint. Dies ist insbesondere bei größeren, symptomatischen Zysten oder bei klinischem wie radiologischem Verdacht auf prämaligne oder maligne Eigenschaften der Läsion sinnvoll. Die diagnostische Genauigkeit bei der Differenzierung der Zystenentität ist durch die Endosonographie alleine nicht höher als bei der MRT oder der CT. Allerdings kann die Kombination von radiologischer Bildgebung und Endosonographie die Diagnostik verbessern. Durch Aspiration von Zystensekret kann anhand der CEA-Konzentration eine muzinöse von einer serösen Läsion differenziert werden. Insgesamt ist es sinnvoll eine zystische Läsion der Bauchspeicheldrüse an einem Zentrum abklären zu lassen.
Expertise am LMU Klinikum
Das Team der Medizinischen Klinik II konnte im Rahmen einer populationsbasierten Studie (SHIP) zeigen, dass fast 50 % der gesunden Probanden eine zystische Läsion der Bauchspeicheldrüse aufweisen. Im Rahmen von wissenschaftlichen Projekten verfolgen wir diese Patienten nach, um das Entartungspotential dieser Läsionen besser einordnen zu können. Wir führen 290 endosonographisch gestützte Punktionen von Tumoren (zystische und solide) der Bauchspeicheldrüse pro Jahr durch. Unsere Expertise ist in die Erstellung der Europäischen Leitlinie zur Diagnose und Therapie von zystischen Läsionen eingeflossen. Alle Patienten werden in unserer interdisziplinären Konferenz mit den Kollegen der Viszeralchirurgie und Radiologie besprochen und gemeinsam ein Therapiekonzept entwickelt.
Literatur
Weiterführende Informationen
In der Spezialambulanz für Gastrointestinale- und Lebertumoren bieten wir unseren Patienten das komplette Spektrum moderner Diagnostik, individualisierter Behandlung und strukturierter Nachsorge auf dem neusten Stand der Wissenschaft an. Schwerpunkt unserer Expertise ist hierbei der Leberkrebs.
Team
OA Dr. med. Alexander Philipp, Facharzt, Leitung
Dr. med. Najib Ben Khaled
Anmeldung
Reguläre Anmeldung
LMU Klinikum
Campus Großhadern
Medizinische Klinik und Poliklinik II
HCC-Ambulanz
Marchioninistr. 15
81377 München
+49 89 4400-72394
Eilanmeldung bei Erstdiagnose einer Krebserkrankung
In sehr dringlichen Ausnahmefällen ist eine Vorstellung auch ohne Terminvereinbarung möglich. In den meisten Fällen ist aber eine reguläre Anmeldung mit vorheriger Übermittlung der Befunde sinnvoller.
Eine Eilvorstellung erfolgt dann mit:
• Unterlagen
• Überweisungsschein
• und auswärtiger Bildgebung in elektronischem Format
in der Poliklinik der Medizinischen Klinik II täglich während der Dienstzeiten:
Montag - Donnerstag: 8:00 - 15:00 Uhr,
Freitag: 8:00 - 13:00 Uhr.
Bitte planen Sie Wartezeit ein!
Die gastroenterologische Privatsprechstunde findet jeweils montags und donnerstags vormittags und dienstags ganztags in den Räumen der Direktion der Medizinischen Klinik 2 statt.
Terminvergabe täglich über unser Sekretariat:
Sabrina Stöckl
+49 89 4400 75390
Iris Metko
+49 89 4400 72391
+49 89 4400 78887
Bitte bringen Sie zum ersten Termin folgende Unterlagen mit:
- Vorliegende Arztbriefe/Untersuchungsergebnisse, Endoskopiebefunde, Berichte über aktuelle Bildgebung wie CT/MRT etc.
- Aktuelle Bildgebung (z. B. CT/MRT) auf CD gebrannt
- Liste der aktuell eingenommenen Medikamente