Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts
In der Spezialambulanz für Gastrointestinale- und Lebertumoren bieten wir unseren Patienten das komplette Spektrum moderner Diagnostik, individualisierter Behandlung und strukturierter Nachsorge auf dem neusten Stand der Wissenschaft an. Schwerpunkt unserer Expertise ist hierbei der Leberkrebs.
Team
- Dr. med. Daniel Rössler, Oberarzt, Leitung
- Dr. med. Alexander Philipp, Assistenzarzt
- Dr. med. Najib Ben Khaled, Assistenzarzt
Leberkrebs
Primäre Lebertumore (insbesondere das hepatozelluläre Karzinom, Leberzellkrebs, und das cholangiozelluläre Karzinom, Gallengangskrebs) sind schwierig zu behandelnde Krebserkrankungen. Sie entstehen oft auf dem Boden von chronischen Lebererkrankungen, wie der Leberzirrhose, der Fettleber oder bei viraler Leberentzündung (Hepatitis). Der Leberkrebs stellt eine interdisziplinäre Herausforderung dar. Wir arbeiten mit Spezialisten aus verschiedenen Fachdisziplinen zusammen, um unseren Patienten die bestmögliche Therapie zu bieten. Diese reicht von operativen Verfahren (Resektion, Lebertransplantation) über radiologische Therapien (RFA, MWA, Brachytherapie, TACE, SIRT) bis hin zur medikamentösen Therapie. Das bestmögliche Behandlungskonzept wird innerhalb einer interdisziplinären Tumorkonferenz individuell für unsere Patienten bestimmt. Innerhalb der medizinischen Klinik II bieten wir unseren Patienten eine enge Betreuung durch unsere Spezialambulanz, einer stationären Versorgung, sowie durch unser Studiensekretariat an. Durch die Durchführung klinischer Studien ermöglichen wir unseren Patienten außerdem Zugang zu noch nicht frei verkäuflichen bzw. zugelassenen Behandlungsoptionen. Die Fortschritte in der Krebsforschung der letzten Jahre, insbesondere die Möglichkeit der Anwendung von neuartigen Substanzen mit immunomodulatorischer Wirkung – die sog. Checkpoint-Inhibitoren (wie u.a. Nivolumab, Pembrolizumab, Atezolizumab) – stellen eine vielversprechende therapeutische Option dar.
Gutartige Lebertumore
Neben den bösartigen Tumoren diagnostizierten und behandeln wir auch gutartige Tumoren der Leber. Diese fallen häufig zufällig bei Ultraschall-Untersuchungen oder anderen Bildgebungen auf. Gutartige Veränderungen der Leber sind in der Regel harmlos. Zu den häufigsten gehören Leberzysten, Hämangiome (Blutschwämme), Adenome (Neubildung von Leberzellen) oder die fokal noduläre Hyperplasie. Eine Behandlung dieser gutartigen Lebertumoren ist in der Regel nur notwendig, wenn sie ein deutliches Wachstum zeigen oder Beschwerden verursachen.
Studien
TACE + Checkpoint Inhibitoren
- Indikation: Nicht-resektables hepatozelluläres Karzinom (HCC)
- Studiendetails: Phase 2, national multizentrisch, randomisiert, open-label
- Therapie: Wirksamkeit von Atezolizumab und Bevacizumab (Atezo/Bev) gefolgt von selektiver TACE nur bei Bedarf (sdTACE) im Falle des Auftretens von Krankheitsprogression oder initial synchroner Behandlung mit TACE
- Hintergrund: Bei Patienten mit intermediärem HCC (BCLC B) ist die TACE (Transarterielle Chemoembolisation) derzeitig Standarttherapie. Eine große randomisierte Studie konnte eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens bei Kombination von TACE mit Sorafenib zeigen. In einer weiteren hochwertigen Studie bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC verbesserte die Gabe von Atezo/Bev in Vergleich zur Sorafenib das Behandlungsergebnis. Diese vielversprechenden Daten weisen darauf hin, dass Patienten mit intermediärem HCC von einer Kombination aus TACE und Atezo/Bev profitieren könnten.
Fortgeschrittenes HCC: first line Lenvatinib und Nivolumab
- Indikation: Fortgeschrittenes und metastasiertes HCC
- Studiendetails: Phase II, multizentrisch, open-label
- Therapie: Nivolumab in Kombination mit Lenvatinib
- Hintergrund: Der Multikinaseinhibitor Lenvatinib sowie der Checkpoint-Inhibitor Nivolumab haben sich in großen, voneinander unabhängigen Studien, als wirksame bzw. vielversprechende Therapie Optionen in der Behandlung des HCCs gezeigt. Weitere, vor kurzem publizierten Studien, deuteten auf eine mögliche synergistische Wirkung der Assoziation von Substanzen mit antiangiogenetischer und immunomodulatorischer Wirkung. In der aktuellen Studie werden Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination beider Medikamente untersucht.
Adjuvante Therapie mit Checkpoint Inhibitoren nach Chirurgie oder lokaler Ablation
Ansprechpartner
- Medizinische Klinik 2: Prof. Dr. med. Enrico De Toni
- Chirurgische Klinik: Prof. Dr. med. Markus Guba
- Klinik für Radiologie: Prof. Dr. med. Jens Ricke
- Indikation: Histologisch oder zytologisch gesichertes HCC nach erfolgreich abgeschlossener kurativer Therapie
- Studiendetails: Phase 3, multizentrisch, randomisiert, doppel-blind
- Therapie: Durvalumab ± Bevacizumab vs. Durvalumab
- Hintergrund: Viele Patienten mit Leberzellkarzinom (HCC) im Frühstadium werden in kurativer Intention mit Leberresektion oder -ablation behandelt, dennoch besteht das Risiko eines Rezidivs. Eine wirksame adjuvante Therapie (Therapie zur Verhinderung bzw. Verzögerung des Wiederauftretens) ist bisher nicht gefunden.
Fortgeschrittenes HCC - second line
- Indikation: Fortgeschrittenes oder metastasiertes HCC nach systemischer Vortherapie mit erhöhtem Tumormarker AFP (>400 ng/ml)
- Studiendetails: Explorativer Arm einer Phase 3-Studie, global multizentrisch, open-label
- Therapie: Ramucirumab (Antikörper gegen VEGF-R2)
- Hintergrund: Im Hauptteil der Phase-III-Studie REACH-II konnte gezeigt werden, dass Ramucirumab bei Patienten mit erhöhtem Tumormarker AFP (über 400 ng/ml) nach Vortherapie mit Sorafenib eine wirksame Therapieoption ist. Die Antikörper-Therapie blockiert die Gefäßneubildung und vermindert somit die Blutversorgung der Tumorzellen. Aktuell wird die Wirkung von Ramucirumab bei Patienten, die andere Vortherapien als Sorafenib erhalten haben untersucht.
Indikation: Frühes HCC, für Lokalablation zugänglich mit high-risk Situation
Studiendetails: Phase II, multizentrisch, open-label, einarmig
Therapie: Kombination aus lokaler Ablation und Immuntherapie mit Pembrolizumab
Hintergrund: Die frühen Stadien des HCC ermöglichen potenziell kurative Therapieoptionen. Allerdings kommt es oft zu Tumorrezidiven. Ziel ist es, dieses Risiko durch ergänzende Medikamentengabe zu reduzieren. Pembrolizumab ist ein Antikörper gegen PD-1 und gehört zur Gruppe der Checkpoint-Inhibitoren. Aufgrund von positiven Studiendaten beim fortgeschrittenen HCC ist er in den USA bereits für diese Tumorentität zugelassen.
TACE + Nivolumab
Rekrutierung abgeschlossen
- Indikation: HCC im intermediären Stadium
- Studiendetails: Phase II, multizentrisch, open-label, einarmig
- Therapie: Transarterielle Chemoembolisation in Kombination mit Nivolumab
- Hintergrund: Im intermediären Stadium ist die transarterielle Chemoembolisation die Standardtherapie für die Behandlung des HCCs. Bislang konnten keine Medikamente gefunden werden, die einen ergänzenden Effekt haben. Nivolumab ist ein Antikörper gegen PD-1 und gehört zur Gruppe der Checkpoint-Inhibitoren. Aufgrund von positiven Studiendaten beim fortgeschrittenen HCC ist er in den USA bereits für diese Tumorentität zugelassen. Durch die Kombination von Nivolumab und TACE ist eine Potenzierung der jeweiligen antitumoralen Wirkungen zu erwarten.
Rekrutierung abgeschlossen
Indikation: Fortgeschrittenes oder metastasiertes HCC ohne systemische Vortherapie
Studiendetails: Phase 3, global multizentrisch, randomisiert, open-label
Therapie: Durvulumab ± Tremelimumab vs. Sorafenib (Standardtherapie
Hintergrund: Vorangegangene Studien haben eine sehr vielversprechende Wirkung von immunomodulatorischen Substanzen (sogenannten Checkpoint-Inhibitoren) auch in der Therapie des hepatozellulären Karzinoms gezeigt. In dieser Studie werden die Substanzen Durvulumab (Anti-PD-L1) und Tremelimumab (Anti-CTLA4) alleine und in Kombination, im Vergleich zu einer Standardtherapie mit Sorafenib untersucht.