Pantothenat-Kinase-assoziierte Neurodegeneration (PKAN)
PKAN ist eine ultraseltene autosomal-rezessive neurodegenerative Erkrankung und die häufigste Untergruppe der NBIA. Weltweit sind schätzungsweise 1–2 von einer Million Menschen betroffen. Die klinische Präsentation ist heterogen mit motorischen Symptomen, kognitiven und visuellen Beeinträchtigungen sowie manchmal psychiatrischen Problemen. Zu den motorischen Symptomen gehören Dystonie, Parkinsonismus und Spastik, die das Gehen, Sprechen und Essen erschweren. Dystonie ist oft das schwerwiegendste motorische Problem und verschlechtert sich mit dem Fortschreiten der Erkrankung.
Die klinischen Phänotypen von PKAN werden als klassisch (früher Beginn, schnelle Progression, dominiert von Dystonie und Gangstörungen) oder atypisch (später Beginn, häufigere neuropsychiatrische Symptome, langsamere Progression) beschrieben. Letztlich handelt es sich aber um ein kontinuierliches Spektrum der Schweregrade.
Symptomatische Behandlungen umfassen anticholinerge Medikamente gegen Dystonie, die jedoch viele Nebenwirkungen haben und im Krankheitsverlauf an Wirksamkeit verlieren. Baclofen kann bei Dystonie und Spastik helfen, ist aber ebenfalls begrenzt wirksam. Botulinumtoxin-Injektionen können gezielt gegen fokale Aspekte der Dystonie eingesetzt werden. Tiefe Hirnstimulation kann bei einem Teil der Patient:innen zur Verbesserung von Dystonie und Lebensqualität führen.
Eisenchelation mit Deferipron hatte in einer großen Studie einen begrenzten Effekt auf das Fortschreiten der Erkrankung bei einem Teil der Patient:innen, der mögliche Nutzen der Therapie muss aber im Einzelfall gegen mögliche Nebenwirkungen der Eisenchelation abgewogen werden. Es ist wichtig zu betonen, dass die Eisenakkumulation bei PKAN nicht ursächlich für die Erkrankung ist, sondern letztlich ein Nebenprodukt des eigentlichen molekularen Pathomechanismus. Dieser beruht auf biallelischen Mutationen im PANK2-Gen und einer daraus resultierenden stark verminderten oder fehlenden Aktivität des Enzyms Pantothenat-Kinase. Dieses Enzym ist für den ersten Schritt der Biosynthese von Coenzym A aus Pantothensäure (Vitamin B5) zuständig. Der intrazelluläre Mangel an Coenzym A, das für zahlreiche Stoffwechselwege essentiell ist, wird letztlich als entscheidend in der Pathogenese von PKAN angenommen. Derzeitige therapeutische Entwicklungen zielen auf eine Korrektur dieses Coenzym A-Mangels.