Neurodegeneration mit Eisenablagerung (NBIA)
NBIA (Neurodegeneration with Brain Iron Accumulation) umfasst eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die durch Eisenablagerungen hauptsächlich im Globus pallidus und der Substantia nigra gekennzeichnet sind, die auf MRT-Bildern sichtbar sind. Klinische Hauptmanifestationen sind extrapyramidale Bewegungsstörungen (wie Dystonie, Chorea, Parkinson-Syndrom), pyramidale Symptome sowie kognitive, optische und psychiatrische Auffälligkeiten. Der Krankheitsverlauf ist progressiv, mit früher Behinderung und abnehmender Lebensqualität.
NBIA-Erkrankungen können autosomal rezessiv, autosomal dominant oder X-chromosomal vererbt werden. Sie gelten als ultra-selten mit einer geschätzten kombinierten Prävalenz von 1-9 pro 1.000.000. Derzeit sind 15 Gene identifiziert, die NBIA-Erkrankungen zugrunde liegen. Die vier häufigsten NBIA-Formen sind
- Pantothenat-Kinase-assoziierte Neurodegeneration (PKAN),
- Phospholipase A2 Gruppe VI (PLA2G6)-assoziierte Neurodegeneration (PLAN),
- Beta-Propeller-Protein-assoziierte Neurodegeneration (BPAN) und
- mitochondriale Membranprotein-assoziierte Neurodegeneration (MPAN).
Dysfunktionen in verschiedenen pathophysiologischen Wegen wurden bei NBIA-Erkrankungen identifiziert, insbesondere in (1) Coenzym-A-Biosynthese, (2) Lipidstoffwechsel, (3) Eisenhomöostase, oder (4) Autophagie. Diese Vielfalt in Ätiologie und Pathogenese erfordert unterschiedliche therapeutische Ansätze für die einzelnen NBIA-Erkrankungen. Derzeit sind nur symptomatische Therapien verfügbar. Die Entwicklung von krankheitsmodifizierenden Therapien ist daher von großer Bedeutung.