Neuroonkologie
Als Kooperationspartner des DKG-zertifizierten interdisziplinären Zentrums für Neuroonkologie des Comprehensive Cancer Centers der LMU (NOKUM CCCLMU) widmen wir uns der Erkennung, der operativen und medikamentösen Behandlung und Nachsorge von gut- und bösartigen Tumoren des zentralen Nervensystems.
Wir bieten eine umfassende, patientenzentrierte Versorgung entsprechend der neuesten nationalen Leitlinien, zu deren Entwicklungen unser Zentrum regelmäßig beiträgt. Therapieentscheidungen werden in unseren wöchentlichen interdisziplinären Fallkonferenzen durch Experten*innen verschiedener Fachrichtungen getroffen. Die Behandlungsverläufe werden im Rahmen der Qualitätssicherung kritisch nachverfolgt.
Die Wahl der Therapie richtet sich u. a. nach Art des Hirntumors, Lage, Wachstumsgeschwindigkeit, Allgemeinzustand und klinischem Beschwerdebild.
Unsere klinische Tätigkeit richtet sich nach dem modernsten Stand der Wissenschaft und wird von einem umfassenden Forschungsprogramm begleitet. Unsere klinische und experimentelle Forschung zielt auf ein besseres Verständnis von Hirntumoren ab, um zukünftig eine noch wirkungsvollere medizinische Versorgung zu ermöglichen.
Im Folgenden stellen wir uns Ihnen vor und danken Ihnen für Ihr Interesse!
Hirntumore
Primäre Hirntumore entstehen aus unterschiedlichen Ursprungszellen des Gehirns wie Gliazellen (sogenannten Gliome), Nervenzellen (Neuroblastome), den Hirnhäuten (Meningeome), Hirnanhangsgebilden (Hypophyse) aber auch aus Gefäßen (Hämangioblastom) oder Lymphozyten (primäres ZNS-Lymphom).
Demgegenüber entstehen sogenannte sekundäre Hirntumore oder Metastasen durch eine Absiedlungen von systemischen Tumoren. Sie sind die häufigsten intrakraniellen Tumore. Hirnmetastasen weisen in der Regel auf ein fortgeschrittenes Krebsleiden hin, gelegentlich führt eine Hirnmetastase aber auch zur erstmaligen Diagnose einer systemischen Tumorerkrankung. Am häufigsten führen Lungen- und Brustkrebs zu Hirnmetastasen.
Je nach Wachstumsgeschwindigkeit und Lokalisation verursachen Hirntumoren Krampfanfälle und Ausfallserscheinungen wie Sprach- oder Bewegungsstörungen. Gelegentlich werden Patienten*innen notfallmäßig vorstellig.
Diagnosestellung
Für die Diagnosestellung ist in der Regel eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Schädels erforderlich. Die Positronen Emissions Tomographie (PET) kann ergänzend sowohl für die artdiagnostische Zuordnung als auch für die weitere Therapieplanung herangezogen werden. Für die histologische Diagnosesicherung ist eine operative Resektion oder eine stereotaktische Biopsie notwendig.
Therapie
Die Behandlung von Hirntumoren fußt auf verschiedenen Säulen.
Operative Therapie:
Einen zentralen Stellenwert hat die Operation. Neben der Entnahme von Gewebe zur neuropathologischen Diagnosestellung zielt die mikrochirurgische Resektion auf die vollständige Entfernung des sichtbaren Tumorgewebes ab, ohne dabei neurologische Beschwerden zu verursachen.
Die Neurochirurgische Klinik bietet eine besondere Expertise in der operativen Entfernung von komplex lokalisierten und multimodal vortherapierten Hirntumoren. Neben hochwertigen OP-Mikroskopen und dem Endoskop werden routinemäßig modernste technische Zusatzverfahren wie die Neuronavigation, das intraoperativen Neuromonitoring (einschließlich der Wachkraniotomie) sowie die intraoperative Visualisierung mittels Fluoreszenzverfahren (ALA, ICG), Ultraschall und bei Bedarf das intraooperative CT eingesetzt.
Die minimal-invasive stereotaktische Biopsie bietet eine umfassende Gewebediagnose und wird routinemäßig bei eloquent lokalisierten Tumoren (z. B. im Hirnstamm), unklarem Tumorstatus sowie zunehmend zur Gewinnung von Material für eine genetische Charakterisierung von Tumoren für individuelle präzisionsonkologische Therapiekonzepte eingesetzt. Im Rahmen der Qualitätssicherung erfolgt die intraoperative Schnellschnittdiagnostik durch einen im OP anwesenden Neuropathologen. Ein Alleinstellungsmerkmal der Klinik sind minimal-invasive stereotaktische Behandlungsverfahren wie die interstitielle Brachytherapie und experimentelle Ansätze wie die photodynamische Therapie.
Strahlentherapie
Mit der Abteilung für Strahlentherapie besteht über das NOKUM eine enge klinische und wissenschaftliche Kooperation. Neben der konventionellen Teilschädelbestrahlung werden hierbei in Abhängigkeit von Größe und Konfiguration des Tumors bzw. des Tumorrezidivs auch stereotaktische Bestrahlungsverfahren angewendet.
Chemotherapie
In unserer Spezialsprechstunde erfolgt sowohl die Beratung als auch die Planung und Durchführung der medikamentösen Tumortherapie. Diese richtet sich nach dem zugrundeliegenden Tumor und kann in vielen Fällen ambulant erfolgen. Für manche Tumore (ZNS-Lymphom, Medulloblastom) ist eine stationäre Chemotherapie erforderlich, die in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie oder der Medizinischen Klinik III im Hause erfolgt.
Neben etablierten Chemotherapien werden bei ausgewählten Patienten*innen auf Empfehlung des molekularen Tumorboards und im Rahmen von klinischen Studien zielgerichtete Antikörper, zielgerichtete Therapien und Immuntherapien eingesetzt.
Beim neu diagnostizierten Glioblastom wird nach abgeschlossener Radiochemotherapie und begleitend zur adjuvanten Chemotherapie die Behandlung mit Wechselstromfeldern (TTFields) angeboten.
Supportive Therapie
Neben der tumorspezifischen Behandlungen kann eine psychoonkologische Mitbetreuung und, bei Bedarf, eine frühe palliativmedizinische Anbindung angeboten werden.
Im Rahmen der Sprechstunde besteht die Möglichkeit additive elektrophysiologische, röntgenologische oder computertomographische Untersuchungen durchzuführen – unbedingt erforderlich und mitzubringen sind aussagekräftige und aktuelle bildgebende Untersuchungen (z.B. Kernspintomographie).
Team
Prof. Dr. med. Niklas Thon, MBA
Leitender Oberarzt
Behandlungsschwerpunkte:
Neuroonkologie, Stereotaktische Neuroonkologie, Vaskuläre Neurochirurgie
Prof. Dr. med. Louisa von Baumgarten
Oberärztin
Fachärztin für NeurologieZusatzbezeichnung Medikamentöse Tumortherapie
Behandlungsschwerpunkte:
Neuroonkologie
Priv.-Doz. Dr. med. Veit Stöcklein
Funktionsoberarzt
Behandlungsschwerpunkte:
Neurooonkologie