Pädiatrische Neurochirurgie
Krankheitsbilder
Kinder mit neurochirurgischen Krankheitsbildern erfordern eine besondere Betreuung sowohl von operativer, neuropädiatrischer, neuroonkologischer als auch begleitend von psychosozialer Seite. So hat sich die "Pädiatrische Neurochirurgie" zunehmend als eine selbstständige Subspezialität im neurochirurgischen Fachgebiet entwickelt.
Das Therapiespektrum der Pädiatrischen Neurochirurgie im Klinikum Großhadern umfasst:
- Operationen bei kindlichen Gehirn- und Rückenmarkstumoren,
- molekulare, stereotaktische Biopsien (z.B. DIPG, diffuse Gliome, Keimzelltumore)
- dysraphische Fehlbildungen (Spaltbildungen im Bereich Schädel / Wirbelsäule),
- Traumata,
- Epilepsie,
- Hydrocephalus,
- Chiari-Malformationen,
- Arachnoidalzysten,
- Gefäßmissbildungen,
- Kraniosynostosen (vorzeitiger Nahtschluss der Schädelnähte),
- Spastik bzw. Dystonie.
Zur Anwendung kommen hierbei modernste neurochirurgische Operationsmethoden (Neuronavigation, Minimal Invasive Neurochirurgie, Neuromonitoring, Endoskopie, CAD-Templates, etc.).
Die Behandlung erfolgt in enger Kooperation mit folgenden Einrichtungen und Abteilungen:
- Dr. von Haunersches Kinderspital
- Kinderzentrum München
- Kinderonkologie des Dr. von Haunerschen Kinderspitals
- Radioonkologie
- Neuropädiatrie
- Entwicklungsneurologie
- Pädiatrischen Epilepsiezentrum
- Neonatologie
- Kinderchirurgie
- Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
- Kinderorthopädie
- Kinderkardiologie
- Kinderintensivmedizin
Während des stationären Aufenthaltes werden die Kinder und Eltern auf der interdisziplinären
• Kinderstation G9 / Kinderintensivstation G9b
des Klinikum Großhadern betreut. Die Nachbetreuung erfolgt in einer speziellen Kinderneurochirurgischen Sprechstunde.
Kindliche Hirn- und Rückenmarkstumore
Die zertifizierte Pädiatrische Neurochirurgie am Campus Großhadern kann auf eine langjährige Erfahrung in der Behandlung aller unterschiedlichen Arten von Hirn- und Rückenmarkstumoren im Kindes- und Jugendalter auch in schwieriger Lokalisation zurückblicken. Im Rahmen der Zertifizierung als kinderonkologisches Zentrum (CCC Munich, Onkozert) erfolgt im wöchentlich abgehaltenen pädiatrischen Tumorboard die interdisziplinäre Betreuung der Kinder und Eltern von kinderneurochirurgischer, kinderonkologischer, radio-onkologischer, neuropädiatrischer und psychosozialer Seite.
Dysraphische Störungen
Spina bifida aperta:
- Mikrochirurgische Deckung, Verschluss, ggf. Lipomresektion und Detethering unter intraoperativem Neuromonitoring.
Bei beiden Krankheitsbildern erfolgt die multidisziplinäre Betreuung und Nachbetreuung der Kinder und Eltern durch das ISPZ am Dr. von Haunerschen Kinderspital sowie die pädiatrische Neurochirurgie, Neuropädiatrie, Entwicklungsneurologie, Kinderorthopädie und Kinderchirurgie. Im Rahmen des regelmäßig abgehaltenen interdisziplinären Dysraphie-Boards werden die Behandlungs- und Therapieziele erarbeitet.
Kraniostenosen
In den ersten 10 Lebensmonaten erfolgt die operative Korrektur der Nahtsynostosen (frühzeitiger Verschluss der Schädelnähte mit korrespondierenden Schädeldeformitäten). Bei frühem Verschluss der Metopikanaht (Stirnnaht; Trigonocephalus) und uni-/bilateralen Coronarnahtsynostosen (Kranznaht; anteriorer Plagiocephalus / Brachycephalus) erfolgt die operative Korrektur (Fronto-orbitales Advancement) anhand vorgefertigter 3-D rekonstruierter CAD-Templates zusammen mit einem Team der Mund-Kiefer-Geschichtschirurgie, um ein perfektes kosmetisches Ergebnis der Stirn- und Orbitapartie zu erzielen und zeitgleich eine verkürzte Operationszeit und damit weniger Blutverlust zu gewährleisten.
Hydrocephalus und Arachnoidalzysten
• Hydrocephalus: Störung des Gleichgewichts der Produktion, der Verteilung und Wiederaufnahme des Nervenwassers in Kopf und Wirbelkanal
• Arachnoidalzysten: Nervenwasserräume, die von der Arachnoidea ("Spinnwebenhaut") umgeben und somit vom Nervenwasserkreislauf isoliert sind
Neben der Behandlung des posthämorrhagischen Hydrocephalus bei Frühgeburtlichkeit beinhaltet das Behandlungsspektrum der pädiatrischen Neurochirurgie sämtliche Formen des Hydrocephalus (kommunizierend und nichtkommunizierend) und der Arachnoidalzysten. Neben der klassischen Shuntchirurgie stehen hierbei endoskopische und stereotaktische minimalinvasive Verfahren zur Verfügung.
Epilepsie
Insbesondere bei Kindern mit therapieschwieriger Epilepsie bieten wir als Teil des Epilepsiezentrums der LMU München sowohl eine Langzeitbetreuung als auch die Möglichkeit der Epilepsiediagnostik inklusive der Abklärung hinsichtlich eines epilepsiechirurgischen Eingriffs an. Genauere Informationen finden Sie unter dem folgenden Link zum Behandlungsschwerpunkt Epilepsie.
Therapie
Die Therapiemaßnahmen umfassen alle wissenschaftlich fundierten Methoden des Fachgebietes.
Die langjährige Kooperation der Neurochirurgischen Klinik mit den entsprechenden Fachabteilungen im Klinikum Großhadern ermöglicht eine umfassende und optimierte Betreuung insbesondere älterer und/oder multipel erkrankter Patienten. Ambulante Beratung, operative Behandlung und ambulante Nachsorge werden von demselben Expertenteam durchgeführt, um eine lückenlose und persönliche Versorgung unserer Patienten im ambulanten und stationären Bereich zu gewährleisten.
Im Rahmen der Sprechstunde besteht die Möglichkeit additive elektrophysiologische, röntgenologische oder computertomographische Untersuchungen durchzuführen – unbedingt erforderlich und mitzubringen sind aussagekräftige und aktuelle bildgebende Untersuchungen (z.B. Kernspintomographie).
Team
Priv.-Doz. Dr. med. Mathias Kunz
Oberarzt
Behandlungsschwerpunkte:
Pädiatrische Neurochirurgie, Epilepsiechirurgie, Hydrocephalus
Personenzertifizierung Pädiatrische Neurochirurgie [NCA]
Zertifikat der Arbeitsgemeinschaft für prächirurgische Epilepsiediagnostik und operative Epilepsietherapie
Prof. Dr. med. Nicole Terpolilli, FEBNS
Oberärztin
Zusatzbezeichnung Neurochirurgische Intensivmedizin
Behandlungsschwerpunkte:
Hydrocephalus, Pädiatrische Neurochirurgie, Epilepsiechirurgie