Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs
Bei bis zu 30 Prozent aller an Brust- und/oder Eierstockkrebs erkrankten Frauen besteht eine familiäre Häufung von Brust- und/oder Eierstockkrebs. Bei bis zu 10 Prozent aller erkrankter Frauen beruht die Erkrankung auf einer angeborenen Mutation (genetische Veränderung) bestimmter Gene. Die bekanntesten Gene sind die beiden Hochrisikogene BRCA1 und BRCA 2.
Das Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs des LMU Klinikums ist eines von 22 universitären FBREK-Zentren in Deutschland. Es werden Beratungen, Gentestungen und intensivierte Früherkennung im Rahmen des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust und Eierstockkrebs durchführt. In unserer Spezialsprechstunde bieten wir Frauen und Männern mit einem erhöhten familiären Risiko für Brust- und/oder Eierstockkrebs eine eingehende Beratung und Betreuung in unserem interdisziplinären Team das neben Gynäkologen und Humangenetikern auch Psychoonkologen, Radiologen und Pathologen umfasst. In dieser Sprechstunde werden Fragen zur intensivierten Früherkennung sowie zu möglichen prophylaktischen Operationen erörtert.
Zentrumsleitung: Prof. Dr. Nadia Harbeck, Prof. Dr. Sven Mahner
Zentrumskoordinatoren: Dr. Anna Hester, Dr. Mirjam Schönfeld
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Vier weitere Zentren im CCC erstzertifiziert
04.06.2021 - Ein wichtiger Meilenstein: Am Comprehensive Cancer Center (CCC MünchenLMU) wurden vier weitere Zentren erfolgreich erstzertifiziert
Krebs ist nach Herz-Kreislauferkrankungen in Deutschland die zweithäufigste Todesursache. Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. Unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Heinemann bündelt und koordiniert das Comprehensive Cancer Center der LMU (CCC MünchenLMU ) seit 2010 alle therapeutischen, wissenschaftlichen und Ausbildungsaktivitäten für die Onkologie am Klinikum. Dort sind inzwischen 22 Organzentren angesiedelt, die sich hochspezialisiert um jeweils eine Krebsart kümmern. Gerade wurden vier weitere dieser Zentren erstmals gemäß den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert, insgesamt verfügen damit 15 Zentren über das begehrte Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft. Die vier neuen sind: das Hämatologisches Zentrum, das Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs, das Hautkrebszentrum sowie das Kinderonkologische Zentrum. Für das Prostatazentrum wurde die Verlängerung des Zertifikats erreicht. „Dies ist ein großer Erfolg für das Klinikum und das CCC MünchenLMU“, sagt Prof. Dr. Volker Heinemann. „Die Auditoren lobten insbesondere die gute Vorbereitung und Zusammenarbeit.“
Eine Zertifizierung ist ein aufwändiger Prozess, der monatelange Vorbereitung erfordert, bevor die Qualität von vorgegeben Kriterien durch von der deutschen Krebsgesellschaft bestellte Auditoren vor Ort überprüft wird. Am LMU Klinikum hat diese Vorbereitung Gabriele Kraus-Pfeiffer, Qualitätsmanagerin am CCC, übernommen und auch das zweitägige Audit begleitet. Ein Kriterium beim Audit ist zum Beispiel die Komplikationsrate bei Operationen. Eine sehr niedrige – wie am CCC – zeugt von einer hohen Qualität der Chirurgie. Voraussetzung für eine Zertifizierung der Organzentren ist auch, dass ein möglichst hoher Anteil der Patientinnen und Patienten in einem sogenannten Tumorboard vorgestellt wird. Am CCC werden nach Möglichkeit alle Fälle in diesen wöchentlich stattfindenden, interdisziplinären Tumorkonferenzen besprochen, wo alle beteiligten Fachrichtungen, z.B. Pathologie, Onkologie, Chirurgie, Radiologie und Strahlentherapie, die bestmögliche Therapie diskutieren. „Die Therapie wird nicht von einem einzelnen bestimmt, sondern ausschließlich interdisziplinär“, erläutert Prof. Dr. Volker Heinemann. „Wir geben auch den betreuenden, niedergelassenen Kollegen und Kolleginnen die Möglichkeit, am Tumorboard teilzunehmen, damit sie aus erster Hand erfahren, welche Therapie wir durchführen“.
Was bedeutet die Zertifizierung für die Patientinnen und Patienten? „Sie können sich darauf verlassen, dass sie eine Therapie auf höchstem Niveau mit den besten international verfügbaren Methoden bekommen“, sagt Dr. Theres Fey, Zentrumskoordinatorin des CCC MünchenLMU. „Der Vorteil ist außerdem, dass hier intensiv geforscht wird, um die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zu verfeinern und laufend weiter zu verbessern“, betont Prof. Dr. Heinemann. „Die Patienten profitieren nicht nur von den neuesten Therapien, sondern wir bieten auch ein breites Spektrum klinischer Studien. Auf diese Weise ist es einerseits möglich, Behandlungen anzuwenden, die erst Jahre später der breiten Allgemeinheit zur Verfügung stehen, andererseits ist dadurch auch eine auf die speziellen Bedürfnisse des einzelnen Patienten genau angepasste Therapie möglich.“ Neben der onkologischen Betreuung gibt es für die Patienten auch ein großes unterstützendes Angebot wie z.B. die Psychoonkologie und die Ernährungsberatung. Am CCC MünchenLMU stehen auch die neuesten Geräte zur Verfügung, so gibt es am LMU Klinikum ein MR-Linac, bei dem eine Bestrahlungseinheit (Linearbeschleuniger) und Magnetresonanz-Tomographie (MRT) in einem Gerät vereint sind. Bisher ist das Gerät im deutschsprachigen Raum nur an vier Standorten verfügbar.
„Eine besondere Anlaufstelle sind wir auch für Menschen mit seltenen Krebserkrankungen, sie profitieren am meisten von einem Zentrum wie dem unseren“, sagt Prof. Dr. Heinemann. Eine große Bestätigung der Arbeit am CCC ist es daher, dass das Zentrum demnächst auch beim Europäischen Referenznetzwerk (ERN) als Expertenzentrum gelistet sein wird - und zwar für alle zehn möglichen Bereiche.
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Dr. Theres Fey
Telefon 089 4400 75218