News | 22.02.2021 | Medizin, Forschung
Bessere Fähren für die Gentherapie an der Netzhaut
Schon in frühen Jahren kaum mehr sehen zu können oder gar ganz zu erblinden – dieses Schicksal trifft nicht wenige. Allein fünf Millionen Menschen weltweit leiden an angeborenen sogenannten Netzhautdystrophien, die dazu führen. Ausgelöst werden diese erblichen retinalen Erkrankungen durch Defekte in Genen, die die Bauanleitungen für Schlüsselproteine des Sehprozesses tragen. Mitunter sind es nur kleine Dreher im Erbmaterial, doch sie können die Funktion von Fotorezeptoren oder Pigmentepithelzellen der Netzhaut zerstören. Rund 150 verschiedene solcher Defekte sind inzwischen bekannt. Bis vor Kurzem gab es keine Möglichkeit der Behandlung. Mittlerweile ist es jedoch gelungen, spezielle Viruskonstrukte zu entwickeln, die Heilung versprechen. Mit ihnen ist es möglich, intakte Kopien des im Patienten defekten Gens in die betroffenen Zellen der Netzhaut zu schleusen. Sie sollen die Produktion der fehlenden Proteine vermitteln und so die Sehkraft zumindest in Teilen wiederherzustellen helfen. Eine dieser Therapien ist zur Behandlung einer bestimmten Form der angeborenen Erblindung bereits klinisch verfügbar.