Corona-Virus Infektion auf einer Intensivstation in Großhadern

Tatsächlich hat ein PCR-Test bei drei Patienten, die nicht wegen Covid-19 behandelt worden sind, nach einigen Tagen zu einem positiven Ergebnis geführt. Bei Aufnahme der Patienten war der Test noch jeweils negativ. Zudem sind auch acht Mitarbeiter*innen der Intensivstation infiziert. Unklar war bislang, wie es zu dieser Infektionskette kommen konnte. Keiner der Patienten zeigte bislang Covid-19 Symptome.
Münchner Merkur und tz haben darüber erstmals am Samstag, 24.10., berichtet. In der Folgeberichterstattung am Dienstag, 27.10., wird die Situation nun so dargestellt als würde die Infektionskette weitergehen. Auch das stimmt nicht. Insgesamt wird in den beiden Medien ein verzerrtes Bild dargestellt, das dazu beitragen kann, Patienten, Angehörige und Mitarbeiter des LMU Klinikums zu verunsichern.
Damit Sie sich ein Bild von der Situation machen können, veröffentlichen wir an dieser Stelle unser Statement, das wir dem Autor zur Verfügung gestellt haben sowie eine Auflistung der falschen Angaben in den Artikeln der beiden Zeitungen.
Statement von Freitag, 23.10.2020
Im Rahmen von Routineuntersuchungen (Abstriche) bei Patienten auf einer Intensivstation am Campus Großhadern (ITS 2) sind zunächst zwei Patient*innen, im weiteren Verlauf ein/e dritte/r Patient*in positiv getestet worden. Alle Patient*innen waren bereits zuvor den Regelungen im LMU Klinikum entsprechend getestet worden und hatten zunächst einen negativen Befund. Die Regelungen am LMU Klinikum entsprechen den Vorgaben der Bayerischen und der nationalen Teststrategie. Die Patient*innen sind nicht wegen einer Covid-19 Erkrankungen stationär aufgenommen worden und konnten inzwischen wieder auf Normalstation verlegt werden, wo sie isoliert sind und weiter behandelt werden.
Mit Bekanntwerden der Infektionen ist das gehäufte Auftreten an das Gesundheitsamt gemeldet worden, alle Kontaktpersonen sind ermittelt und getestet worden. Im Rahmen der Infektionsketten ist auch Personal der Intensivstation betroffen, aber keine weiteren Patienten. Die betroffenen Mitarbeiter*innen sind inzwischen in Quarantäne, das Infektionsgeschehen ist nach aktuellem Stand eingegrenzt.
Fehlerhafte Berichterstattung in tz und Münchner Merkur
Nachfolgend sind die einzelnen Punkte aufgelistet, die durch Münchner Merkur und tz nicht korrekt widergegeben sind:
Bericht im Münchner Merkur vom 27.10.2020
Überschrift:
Großhadern meldet weitere Corona-Infektionen
Auf der Intensivstation wurden sechs Patienten und acht Mitarbeiter infiziert (Diese Aussage ist falsch) – Ursache bleibt weiterhin unklar
Richtig ist:
Es haben sich drei Patienten ausgehend von einer asymptomatisch, noch als negativ getesteten Person angesteckt. Bei den sechs Covid-Patienten handelt es sich um andere Patienten, die auf Intensivstationen in Großhadern behandelt werden.
Erster Absatz:
„Schock auf der Intensivstation: Inzwischen sind es sechs Patienten, die an Corona erkrankt sind. Sie waren dort eigentlich aus anderen Gründen behandelt worden – und hatten sich währenddessen mit dem Virus angesteckt.“ Diese Aussage ist falsch.
Richtig ist:
Die sechs Covid-Patienten sind wegen einer Covid-19 Erkrankung auf der Intensivstation zur Behandlung. Sie haben sich nicht in Großhadern angesteckt. Es handelt sich dabei nicht um die drei Patienten, die im Verlauf ihrer Behandlung positiv auf Sars-Cov-2 getestet wurden, sondern um andere Patienten. Zumal, wie schon am Samstag berichtet, diese drei Personen bereits wieder auf Normalstationen verlegt worden waren. (Zitat aus dem Bericht des Münchner Merkur vom Samstag: „Mittlerweile konnten die Patienten aber wieder auf die Normalstation verlegt werden...“).
Zweiter Absatz:
Am Freitag hatte das Klinikum auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt, dass drei Patienten auf der Intensivstation positiv getestet wurden. Inzwischen hat sich die Zahl der Infizierten verdoppelt. Diese Aussage ist falsch.
Richtig ist:
Wir haben in den letzten Tagen durchgehend zwischen 3 und 6 Covid-Patienten auf Intensivstationen in Großhadern zur Behandlung. Die drei mit dem Sars-CoV-2 infizierten Patienten waren hier nicht eingerechnet, da sie wegen anderer schwerwiegender Erkrankungen intensivmedizinisch und nicht aufgrund einer Covid-19-Infektion behandelt wurden. Zum Zeitpunkt des positiven Testergebnisses waren diese Patienten bereits auf Normalstation abverlegt worden (siehe Hinweis oben).
Bildunterschrift:
„Am Klinikum Großhadern sind sechs Intensiv-Patienten und acht Mitarbeiter mit Covid-19 infiziert.“ Diese Aussage ist falsch.
Richtig ist:
Sechs Covid-19 Patienten werden derzeit auf den Intensivstationen am Klinikum Großhadern behandelt.
Anmerkungen:
Man infiziert sich nicht mit Covid-19, sondern mit dem Sars-Cov-2 Virus. Covid-19 wird die aus einer Infektion mit dem Virus resultierende Erkrankung genannt.
Bericht in der tz vom 27.10.2020
Erster Absatz:
Auf der Intensivstation liegen insgesamt sechs Patienten mit einer Covid-19 Infektion – drei von ihnen steckten sich erst kürzlich in dem geschützten Bereich an. Diese Aussage ist falsch.
Richtig ist:
Derzeit liegen sechs Covid-19 Patienten mit einem schweren Verlauf auf Intensivstationen. Die drei positiv getesteten Patienten, die wegen anderer schwerwiegender Erkrankungen intensivmedizinisch behandelt werden oder wurden, sind hier nicht mitgezählt. Die sechs Covid-19 Patienten haben sich auch nicht auf den Intensivstationen (Anmerkung: es gibt 8 Intensivstationen für Erwachsene in Großhadern) angesteckt.
Anmerkungen:
Zudem hat die tz bereits am Samstag mitgeteilt, Zitat: „Mittlerweile konnten die Patienten aber wieder auf die Normalstation verlegt werden...“.
Ergänzendes Statement von Dienstag, 27.10.2020
Bei der Suche nach der Covid-Infektionsquelle auf der Intensivstation im LMU Klinikum in Großhadern konnten die Ärzte einen Ansteckungsweg ermitteln: Offenbar war ein/e bei Aufnahme negativ getestete/r Patient/in noch in der Inkubationszeit. In der Inkubationszeit zeigen PCR-Tests oftmals noch negative Ergebnisse, trotz bereits bestehender Infektion mit Sars-CoV-2.