Die Auswertung zeigte zudem deutliche Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen. Ältere Frauen über 60 Jahren waren besonders deutlich vom Rückgang der Vitamin-D-Spiegel während der Pandemie betroffen. Aber auch bei jüngeren Erwachsenen im Alter von 18 bis 39 Jahren zeigte sich eine starke Zunahme des Vitamin-D-Mangels – ihre Mangelrate stieg von 34,6 auf 37,8 Prozent. Vitamin D ist nicht nur entscheidend für die Knochengesundheit, sondern wirkt auch immunmodulatorisch. Ein Mangel kann das Risiko für Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Knochenbrüche erhöhen.
Hinzu kommt ein Stadt-Land-Gefälle: In urbanen Regionen waren Mangelraten durchweg höher als in ländlichen Gebieten. „Städtische Lebensbedingungen – weniger Sonnenlicht durch Bebauung, eingeschränkte Grünflächen, höhere Luftverschmutzung – erschweren die Vitamin-D-Synthese zusätzlich“, so Grill.
Die Forschenden interpretieren ihre Daten auch vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Verhaltensunterschiede. Frauen nehmen insgesamt häufiger Vitamin-D-Präparate ein als Männer, hatten aber zugleich stärkere Einbußen während der Pandemie. Dies könne, so Grill, „ein Hinweis darauf sein, dass gesellschaftliche und psychologische Faktoren wie Mehrbelastung, Stress und eingeschränkter Zugang zu Vorsorgeangeboten bei Frauen eine Rolle gespielt haben.“