Gerade im Vergleich mit den raumfahrttechnisch sehr aktiven USA könne Europa mit sog. raumfahrtanalogen Einrichtungen punkten, in denen die Gegebenheiten im All, auf dem Mond oder dem Mars simuliert werden können, sagte Prof. Choukér auf dem Podium im Science Congress Center in Garching bei München. Zusammen mit DLR und ESA gibt es Programme, um die körperlichen und seelischen Auswirkungen eines Weltraumaufenthaltes auf Menschen zu testen. Zu diesen Einrichtungen gehören auch weit entfernte Stationen wie jene in der Antarktis, auf der gerade noch ein Kernspintomograph (MRT) des LMU Klinikums in Betrieb ist (Pressemitteilung). Hier gehe es darum, die Auswirkungen von wenig Tageslicht und sozialer Isolation auf das Gehirn zu untersuchen, so Prof. zu Eulenburg.
Für die Intensivmediziner sind unter anderem Fragen zum menschlichen Immunsystem von großer Bedeutung. Das Immunsystem sei im Weltall deutlich weniger flexibel als auf der Erde, bestätigte Dr. Buchheim. Mit ihren Forschungen wie „Stress related Immune dysfunction during long-term missions“ oder „establishment of a new immune test system in weightlessness“ in der ISS und weiteren Studien auf sogenannten analogen Umgebungen auf der Erde, können eine Vielzahl neuer Erkenntnisse zur Veränderung des Immunsystems während dieser extremen Lebensbedingungen gewonnen werden.
Prof. Lerch wies auf die nächsten Projekte hin, die ausgehend vom LMU Klinikum stattfinden werden. Dabei geht es um Veränderungen des Gehirns und des Immunsystems. Hier steht die Erforschung KI-unterstützter Diagnosemethoden ebenso im Vordergrund wie auch die durch Bildgebung -und sogenannte Multi-Omics-Analysen mögliche personalisierte, digitale Medizin. Diese translationalen Themen, die sowohl im All als auch für Patienten auf der Erde relevant sind, können zu einem besseren Verständnis des Alterns und der Entstehung von Krankheiten beitragen. Daher werde sich das LMU Klinikum auch weiter verstärkt in diesen Bereichen betätigen, versprach Prof. Lerch.