Digitaler Assistent optimiert OP-Management am LMU Klinikum
Wie funktioniert der digitale OP-Assistent?
Vor, während und nach einer Operation müssen Mitarbeitende aus dem OP-Management, der Chirurgie, der Anästhesie, der Pflege, der Medizintechnik und dem Verwaltungspersonal Hand in Hand zusammenarbeiten, um den operativen Eingriff erfolgreich durchführen zu können. Der digitale OP-Assistent ist eine App-Anwendung, die es ermöglicht, den Prozess von der Aufnahme des Patienten, über den Eingriff selbst, bis hin zum Aufwachraum zu orchestrieren. All diese Schritte sind im digitalen OP-Assistenten erfasst. Es werden automatisiert Aufgaben für alle am Prozess beteiligten Berufsgruppen versendet, die als Push-Nachrichten angezeigt werden. Des Weiteren kann der Versorgungsfortschritt der Patienten in Echtzeit verfolgt werden. Dies geschieht sowohl über die App-Anwendung auf dem Diensthandy, als auch über eine Desktop-Anwendung am PC-Arbeitsplatz der Mitarbeitenden.
Wie funktioniert der digitale OP-Assistent? Das erfahren Sie in diesem Video.
Zukunft gestalten - Digitalisierung im Krankenhaus erfordert neue Wege
„Wir haben den digitalen Assistenten in Kooperation mit der Firma sqior Medical für die Steuerung des OP-Managements entwickelt und konnten dadurch die klinikumsinternen Prozesse optimieren, eine Verbesserung der Abstimmung der Berufsgruppen erzielen und die Planungspräzision innerhalb des OP erhöhen“, erklärt Veronika Bayer, Projektleiterin in der Medizinischen Organisationsentwicklung am LMU Klinikum. Die Mitarbeitenden haben sich nach internen Schulungen den digitalen OP-Assistenten auf ihr Diensthandy geladen und arbeiten tagtäglich damit. „In einer Welt, in der technologischer Fortschritt unaufhaltsam ist, ist es essenziell, die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht nur als notwendige Anpassung, sondern als Chance für Wachstum und Patientenzufriedenheit zu sehen“, sagt Veronika Bayer. "Die Umsetzung war nur durch die aktive Unterstützung aller am Prozess Beteiligter und vieler im Hintergrund, sowie durch Gewährleistung der technischen Infrastruktur möglich."
Einfache Handhabung per App-Anwendung auf dem Diensthandy
Die Vorteile des digitalen OP-Assistenten liegen auf der Hand: „Wir sparen uns morgens und vor jeder geplanten OP etliche Anrufe mit der OP-Koordination und den Stationen, da in der App bereits alle relevanten Informationen hinterlegt sind. So habe ich jederzeit einen Überblick, in welcher Versorgungsstufe sich welcher Patient gerade befindet“, sagt Privatdozent Dr. Tobias Helfen, Geschäftsführender Oberarzt im n (MUM). Kommt es mal zu einer Verzögerung, weil ein Schritt in der App nicht quittiert wurde, greifen Mitarbeitende aus der OP-Koordination manuell in den Prozess ein, sodass die Änderung in die App übernommen wird und es anschließend mit kurzer Verzögerung weitergehen kann. „Der menschliche Faktor wird immer eine Rolle spielen, aber im Großen und Ganzen funktioniert die App einwandfrei und hat sich für den Regelbetrieb im OP als sehr praktisch erwiesen“, betont Tobias Helfen.
Weitere digitale Projekte in Planung
„Dank der professionellen Zusammenarbeit mit sqior konnten wir die App an unsere internen Abläufe anpassen und werden den OP-Assistenten nun Schritt für Schritt innerhalb des LMU Klinikums etablieren und evaluieren. Das ist ein wichtiger Schritt hin zur digitalen Transformation im Bereich OP-Management. Die kritische Reflexion bestehender Prozesse hat dabei auch zu einem Redesign einiger Kommunikationsabläufe geführt“, sagt Privatdozent Dr. Thomas Koperna, Leiter der Stabsstelle OP-Management. Derzeit wird im LMU Klinikum Innenstadt eine weitere digitale App-Anwendung für das Belegungs- und Casemanagement entwickelt und getestet.
Effizientere und bessere Versorgung von Patientinnen und Patienten
Nach einem Motorradunfall wird ein Patient mit einem mehrfachen Bruch am Oberarmkopf in die Notaufnahme am LMU Klinikum Großhadern eingeliefert und für einen chirurgischen Eingriff eingeplant. Während sich der Patient in der OP-Vorbereitung befindet, nimmt ihn das Pflege-OP-Team und der zuständige Anästhesist für die Narkoseeinleitung in Empfang.
Die App erfasst all diese Schritte und der Anästhesist bestätigt am Touchscreen, dass er den Patienten für die Narkose vorbereitet. Das kann auch Dr. Tobias Helfen in Echtzeit auf der App seines Diensthandys einsehen. Der Unfallchirurg ist als Operateur eingeplant und wird über jeden Versorgungsschritt informiert.
Fünfzehn Minuten vor Beginn der Operation wird er per Push-Nachricht in den OP einbestellt, wo der Patient bereits wartet. Dr. Helfen quittiert per Klick auf dem Diensthandy, dass er auf dem Weg in den OP ist.
Mittels Echtzeit-Monitoring sind die Mitarbeiter des OP-Teams informiert, dass der Chirurg gleich im Operationssaal eintreffen wird und können dadurch vorbereitende Maßnahmen 'just in time' treffen. Durch das Smartphone-basierte Assistenzsystem wird somit eine effizientere und bessere Versorgung der Patienten ermöglicht.
Ansprechpartner:
Veronika Bayer
Medizinische Organisationsentwicklung, LMU Klinikum
PD Dr. med. univ. Thomas Koperna
Leiter Stabsstelle OP-Management, LMU Klinikum
PD Dr. med. Tobias Helfen
Geschäftsführender Oberarzt im Muskuloskelettalen Universitätszentrum München (MUM), LMU Klinikum