"TeleKasper" steht für "Telemedizinisches Kompetenznetzwerk Antibiotic Stewardship in Pediatrics" (= Antibiotika-Verantwortung in der Kinderheilkunde). Eine Funktion der App: ein Nachschlagewerk mit Artikeln zu Erregern, Erkrankungen und unterschiedlichen Antibiotika. Damit können die Kinderärztinnen und Kinderärzte jederzeit abfragen, welche Dosierungen eines Antibiotikums empfohlen werden – oder ob keines notwendig ist.
Bei der Abschlussveranstaltung des Projekts, die am 4. November 2024 im Friedrich-von-Gärtner Saal des St.-Vinzenz-Hauses in der Nußbaumstraße stattfand, wurden nun die ersten, vorläufigen Ergebnisse von Oktober 2020 bis Juni dieses Jahres vorgestellt. „Diese Ergebnisse zeigen uns, dass wir mit unserem Projekt auf dem absolut richtigen Weg sind“, freute sich Prof. Dr. Johannes Hübner, der die Konsortialführung des Projekts innehatte und Leiter der Abteilung für Infektiologie im Dr. von Haunerschen Kinderspital des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München ist. So konnte der Antibiotikum-Verbrauch an allen teilnehmenden Kliniken um bis zu sieben Prozent gesenkt werden, „an einigen Kliniken wurde sogar eine Senkung um bis zu 18 Prozent erreicht“, ergänzt Ulrich von Both, stellvertretender Leiter der Infektiologie im Dr. von Haunerschen Kinderspital des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München und Ärztlicher Projektleiter von TeleKasper.
Aber auch das Nachschlagewerk, das von den Spezialisten der Unikilinika kuratiert wurde, fand großen Anklang – „wie überhaupt die Akzeptanz des Systems bei den teilnehmenden Kinderärztinnen und Kinderärzten von Anfang sehr hoch war“, sagt Prof. Hübner. Für viele sei die TeleKasper-App mittlerweile fester Bestandteil der täglichen Arbeit.
Voraussichtlich 2025 entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss, durch dessen Innovationsfonds das Projekt mit rund 7,7 Millionen Euro gefördert wurde, ob die Beratungs-App in die Regelversorgung übernommen und so von den Krankenkassen finanziert wird.