Das Tool unterscheidet sich von bisherigen Modellen, da es nicht nur die belegten Intensivbetten berechnet, sondern auch die Normalbetten miteinbezieht. Die LMU stellt diese errechneten Daten mittels einer eigens eingerichteten Plattform auch anderen Kliniken in der Region zur Verfügung. Ein Update erscheint jeweils dienstags und freitags.
Der Forecast Bettenbelegung ist ein wichtiges Werkzeug, um den Bettenbedarf aufgrund der Entwicklung der Pandemie sowie mögliche Engpässe frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten zu können. Maßnahmen sind u.a. die gezielten Freihaltungen von Kapazitäten durch Verschiebungen von elektiven Eingriffen und die gezielte Verteilung der Patienten im Stadtgebiet. Derzeit haben alle Kliniken in der Region München Zugriff, welche an der Versorgung von COVID-19-Patienten beteiligt sind. Als Datenquelle werden die täglich durch die beteiligten Kliniken im IVENA-Modul aktualisierten Bettenbelegungen verwendet.
Die verfügbaren Tabellen enthalten die Prognosen der Bettenbelegung für die nächsten sieben Tage, inklusive der 95% Prädiktionsintervalle. Eine weitere Abbildung im Programm zeigt den bisherigen Verlauf der Bettenbelegung. Zur Evaluation und zur besseren Beurteilung der Güte des Modells werden zudem die Vorhersagen der vorangegangenen beiden Berichte grafisch dargestellt und mit den tatsächlich beobachteten Daten verglichen. Dies ermöglicht eine permanente Optimierung des Prognose-Tools.
Zur Methodik:
Der Forecast Bettenbelegung ist das Ergebnis eines Ensembles aus diversen Forecast-Modellen. Die wichtigste Komponente ist dabei ein vom Statistischen Beratungslabor der LMU entwickeltes kumulatives Nowcast-Regressionsmodell, das als Einflussgröße die Nowcast-Werte mit einbezieht. Die Nowcasts schätzen das tatsächliche Infektionsgeschehen aus den Meldedaten. Um hier eine robuste Schätzung zu erhalten, gehen insgesamt 168 Modelle in das Forecast-Ensemble ein.
Ansprechpartner von Seiten des LMU Klinikums für dieses Projekt sind Christian Gehring und Matthias Bonigut vom Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement. Experte für methodische Fragen seitens des StaBLab der LMU ist Sebastian Fischer.