In dem neuen Gebäude in der Ziemssenstraße/Ecke Nußbaumstraße sind nun die Notaufnahme für Innere Medizin aus der Ziemssenklinik und die der Unfallchirurgie in der Nußbaumstraße zusammengelegt. Rund 30.000 Patienten im Jahr sollen voraussichtlich in der neuen ZNA behandelt werden. Das Ärzteteam besteht jeweils aus bis zu acht Personen; bei Bedarf können sie Kolleginnen und Kollegen aus anderen Disziplinen dazuholen, zum Beispiel bei gynäkologischen Notfällen.
„Wir haben hier extrem kurze Wege; von der Einfahrt der Notaufnahme bis in den Schockraum sind es nur ein paar Sekunden“, sagt PD Dr. Viktoria Bogner-Flatz, Chirurgische Leitung der Zentralen Notaufnahme im LMU Klinikum Innenstadt. „So können wir schon bei der Erstversorgung in der Notaufnahme sicherstellen, dass die Betroffenen ohne unnötigen Zeitverlust die notwendige Hilfe erhalten.“
Die enge, fachübergreifende Versorgung – kombiniert mit den kurzen Wegen – kann Leben retten. „Bei Notfallpatienten sind oft mehrere Organsysteme betroffen oder sie sind gleichzeitig erkrankt und verletzt“, sagt Prof. Markus Wörnle, Internistischer Leiter der Zentralen Notaufnahme im LMU Klinikum Innenstadt. Sie sind dann dringend auf eine mehrgleisige Diagnostik und Behandlung angewiesen.
Dafür stehen neben Spezialisten aus zwölf Fachbereichen unter anderem ein Schockraum mit CT, eine Chest Pain Unit, ein hochmodernes, direkt neben der Interdisziplinären Notaufnahme gelegenes Herzkatheterlabor sowie eine Notaufnahmestation zur Verfügung. Auf dem gleichen Stockwerk befinden sich außerdem die Radiologie, Endoskopie und das Sonographiezentrum. Außerdem stehen hier die Großgeräte der neuesten Generation wie MRT, CT, Durchleuchtungs- oder Angiographieanlage.
„Jeder Patient, der in die Notaufnahme kommt, wird nach Dringlichkeit behandelt“, sagt Prof. Markus Wörnle. Am Anfang gibt es ein Ersteinschätzungsverfahren nach objektiven Kriterien. Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen werden sofort im Schockraum von einem interdisziplinären Team aus Ärzten und Pflegekräften der Anästhesie, Chirurgie und Inneren Medizin versorgt. Patienten, die eine nicht so dringliche Behandlung brauchen, werden in einer der 7 Behandlungskabinen auf den weiteren Überwachungsbetten der Notaufnahme oder auf einem der 18 Betten der zugehörigen Aufnahmestation weiter diagnostiziert und behandelt.
Zu der ZNA gehört auch eine Nachüberwachungseinheit: „Dort können wir Patienten mit kritischen Erkrankungsbildern unter anderem über Herz-Kreislauf-Monitore beobachten, zum Beispiel bei Herzrhythmusstörungen, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts oder nach Schädel-Hirn-Traumata“, erklärt PD Dr. Viktoria Bogner-Flatz.
Patientensicherheit steht in der Notaufnahme und in den anderen Bereichen des LMU Klinikums Innenstadt an erster Stelle: Daher wurden alle Bereiche mit Unterstützung des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement einem sogenannten Systemcheck unterzogen: In realitätsnahen Simulationen im Schockraum, im Kreißsaal, auf der Intensivstation und im OP-Bereich sind die Abläufe und Prozesse sowie die Ausstattungen auf ihre Alltagstauglichkeit getestet worden.
Nach den beiden Umzugstagen geht der Alltag in den meisten Bereichen des LMU Klinikums Innenstadt jetzt los: Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss sind die chirurgischen und internistischen Ambulanzen des Klinikums untergebracht. Die Bettenstationen sind in der ersten und zweiten Ebene angesiedelt. Im dritten Obergeschoss befinden sich die interdisziplinäre Intensivstation, der OP-Trakt sowie der Kreißsaal.