Palliative Care (deutsch: Palliativversorgung) bedeutet die umfassende Betreuung von Menschen mit einer unheilbaren, fortschreitenden und zum Tode führenden Erkrankung. „Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu erhalten und zu verbessern, körperliche und psychische Beschwerden zu lindern und bei sozialen und spirituell-existentiellen Fragen zu unterstützen. Die Wünsche und Ziele der Betroffenen und ihr Befinden leiten dabei unsere Begleitung“, erklärt Prof. Dr. Bausewein. In den multiprofessionellen Palliativteams arbeiten speziell geschulte Ärztinnen und Ärzte, Pflegende, Sozialarbeiter, Psychologen, Atemtherapeuten, Physiotherapeuten und Seelsorger eng zusammen, um ein individuelles Behandlungskonzept für alle Patienten und ihre Angehörigen zu erstellen.
Die Ludwig-Maximilians-Universität war in puncto Palliativmedizin schon immer Vorreiter: Hier wurde 1999 die Interdisziplinäre Palliativmedizinische Einrichtung unter der Leitung von Prof. Dr. Gian Domenico Borasio gegründet, als erste dieser Art an einer Bayerischen Universitätsklinik. Damals gab es neben Prof. Borasio selbst gerade einmal zwei Halbtagsstellen in der Palliativmedizin, heute sind ca. 120 Mitarbeitende im Einsatz. 2004 war die LMU München auch die erste deutsche Universität, die Palliativmedizin als Pflichtlehr- und Prüfungsfach in das Medizinstudium integriert hat. Und auch die Forschung hat an der Klinik einen besonderen Stellenwert. „Wir haben seit meinem Amtsantritt 2012 zehn Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben“, berichtet Prof. Bausewein. „Das sei sehr beachtlich für eine so kleine Klinik wie die unsere, wurde uns von der Fakultät bestätigt.“
Die Palliativmedizin betreut Menschen mit Krebserkrankungen, aber auch mit chronischen Lungen-, Herz- und Nierenerkrankungen oder fortgeschrittenen neurologischen Erkrankungen. „Leider kommen die meisten Menschen zu spät, ich würde mir sehr wünschen, dass wir eher zu Rate gezogen werden“, so Prof. Bausewein. Die Palliativstation am Standort Großhadern hat zehn Betten, etwa 300 schwerkranke und sterbende Menschen werden dort pro Jahr betreut. „Wir könnten viel mehr Betten belegen“, sagt die Medizinerin. „Wir müssen leider genauso viele Patientinnen und Patienten abweisen wie wir aufnehmen.“ Betreut werden aber nicht nur Kranke auf der Palliativstation, der Palliativdienst ermöglicht Schwerkranken mit begrenzter Lebenserwartung zusammen mit ihren Angehörigen während ihres stationären Aufenthalts auf allen Stationen des LMU Klinikums konsiliarisch eine spezialisierte Palliativversorgung.