„Die Patientinnen und Patienten müssen nach einem Delir häufig länger im Krankenhaus bleiben und leiden an einer verminderten Lebensqualität“, sagt Privatdozent Dr. Thomas Saller, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Anaesthesiologie und Leiter der Anästhesie in der Orthopädie am LMU Klinikum. Umso wichtiger sei es, proaktiv zu handeln und mehr präventive Ansätze auch in der stationären Versorgung zu etablieren. „Mit vorangegangenen Forschungsprojekten konnten wir hier bereits wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die wir mit Unterstützung der AOK nun in die breite Umsetzung bringen können“, erklärt Dr. Saller.
Der neue Behandlungspfad sieht verschiedene präventive Maßnahmen zur Vermeidung des Delirs vor. So werden Patientinnen und Patienten abhängig von ihrem Risikostatus frühzeitig auf Delir untersucht. Dazu erörtern interdisziplinäre Teams aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten das individuelle Delir-Risiko und beraten entsprechende Präventions- und Behandlungsmaßnahmen. Um die Nüchternheitsphase vor der Operation möglichst kurz zu halten, werden die Patienten beim Essen und Trinken gezielt begleitet. Zudem gibt es im Rahmen des Delir-Managements Schulungen für die Mitarbeitenden im Klinikum sowie für Patienten und ihre Angehörigen.
„Mit dem neuen Qualitätsvertrag wollen wir dazu beitragen, Komplikationen wie das postoperative Delir zu vermeiden und damit die Versorgungsqualität für die Patientinnen und Patienten zu verbessern. Wir freuen uns, dass wir mit dem LMU Klinikum München einen Partner gewonnen haben, der über Jahre große Expertise mit einem konsequenten Delir-Management aufgebaut hat“, sagt Dr. med. Tobias Hermann, Geschäftsbereichsleiter Stationäre Versorgung bei der AOK Bayern.
Mit dem Krankenhausstrukturgesetz hat der Gesetzgeber 2016 die Möglichkeit zum Abschluss von Qualitätsverträgen geschaffen. Damit soll erprobt werden, ob sich die Qualität in der stationären Versorgung durch innovative Versorgungskonzepte weiter verbessern lässt. Die AOK Bayern betreut mehr als 4,6 Millionen Versicherte im Freistaat und ist mit etwa 200 Geschäftsstellen erster Ansprechpartner vor Ort für Versicherte, Gesundheitspartner und Leistungserbringer. Sie ist damit die größte gesetzliche Kranken- und Pflegekasse in Bayern.