Seit 2003 klärt Dr. Stefan Zippel, Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am LMU Klinikum München, Teenager in seiner dreistündigen Vorlesung über die Ansteckungsrisiken von HIV und sexuell übertragbaren Krankheiten auf. Das Präventionsprojekt ist bundesweit einzigartig.
„Die Auszeichnung freut mich sehr, aber sie soll auch gesellschaftlich auf die Wichtigkeit der HIV- und STI-Prävention hinweisen“, sagt Dr. Zippel. „Viele wissen immer noch nicht, dass HIV-infizierte Menschen unter Therapie nicht mehr ansteckend sind. Dieses Unwissen führt dazu, dass die Ausgrenzung immer noch stattfindet. Das macht krank und verhindert, dass Menschen sich nach sexuellen Risikokontakten frühzeitig testen lassen.“
In den zwei Jahrzehnten legte Dr. Zippel in über 2.000 Vorträgen stets in klarer Sprache mehr als 400.000 Schülerinnen und Schülern der 10. bis 13. Klassen aus ganz Bayern dar, wie man Ansteckungswege, Krankheitsverläufe, aber auch Infektionen vermeiden kann. Neben einem erweiterten Wissensschatz verlassen die Jugendlichen die Vorlesung mit einem gesteigerten Bewusstsein nicht nur für die Bedeutung sexueller Gesundheit, sondern auch für die Ausgrenzung von Minderheiten und mit Anregungen sich im eigenen Umfeld gegen Diskriminierung und Stigmatisierung einzusetzen.
Der Psychologe vermittelt auch den sensiblen Umgang mit Sprache in Bezug auf Sexualität, Sexualpraktiken, unterschiedliche Formen der sexuellen Orientierung und den Umgang damit im Lebensraum Schule. Ein ganz besonderes Anliegen Zippels ist das Einschreiten gegen Ablehnung, Diskriminierung und Gewalt von LGBTIQ-Jugendlichen.