Und jetzt die Hoffnung: Blockieren die Forscher den Rezeptor GP 130 mit einem Medikament, das zur Therapie des Knochenschwunds zugelassen ist, kann Humanin dort nicht mehr andocken. “Damit”, so Glaß, „verhindern wir beide Resistenzmechanismen, wir schlagen sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe.“
Bisher funktioniert das alles im Zell- und Tierversuch. „Selbstverständlich benötigen wir klinische Studien mit Glioblastom-Patienten, um die Wirkung des Medikaments beim Menschen zu beurteilen“, sagt Rainer Glaß. Das Medikament heißt Bazedoxifene und kann als eines von wenigen die Blut-Hirn-Schranke passieren. Der Pferdefuß: Es verändert die Wirkung des weibliches Geschlechtshormons Östrogen und dadurch entstehende Nebenwirkungen müssten, vor allem bei Frauen, eventuell medikamentös kompensiert werden. Weibliche Mäuse reagierten jedenfalls mit Gewichtsverlust auf das Medikament.
Kurzum: Es braucht nun klinische Forschung, die zeigen muss, ob diese potenziell neue Therapie für das Glioblastom deutlichen Nutzen für die Patienten bringt.
Beteiligte Institutionen an der Forschung
Sun Yat-sen University, Guangzhou, China; Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin; University of Texas, Austin, USA; LMU München; Johannes Kepler Universität Linz; MD Anderson Cancer Center, Houston, USA; Mayo Clinic, Scottsdale, USA; Universitätsmedizin Göttingen.
Originalpublikation
Myeloid cells coordinately induce glioma cell-intrinsic and -extrinsic pathways for chemoresistance via GP130 signaling
Jiying Cheng, Min Li, Edyta Motta, Charlotte Flüh, Roland E. Kälin, Rainer Glass, Open AccessPublished: July 24,
DOI: https://doi.org/10.1016/j.xcrm.2024.101658