Das Studienteam unter Leitung von Prof. Ulrich von Andrian, Immunologe an der Harvard Medical School, analysierte eine US-amerikanische Datenbank. Sie identifizierten fast acht Millionen Patient:innen, für die von Januar 2019 bis Juni 2020 – also dem Zeitraum, der den Beginn der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 umfasste – kontinuierliche medizinische Versicherungsdaten inklusive Medikamentenverschreibungen vorlagen. Gut 450.000 dieser Patienten bekamen Bisphosphonate verordnet (und nahmen sie wahrscheinlich auch ein).
Im Vergleich zu 450.000 Patient:innen (gleichen Alters, Geschlechts, mit vergleichbaren Grunderkrankungen usw.) bekamen die Bisphosphonat-Anwender seltener COVID-19 und erlitten weniger schwere COVID-19-Verläufe. Zudem mussten sie weniger oft bei einer Corona-Infektion stationär aufgenommen werden. „Dieser statistische Effekt war stark – eine Reduktion um über 50 Prozent – und hat die Untersucher überrascht“, erklärt Prof. Endres.
Weil Bisphosphonat-Anwender oft wenig mobile, ältere Menschen sind, die das Haus womöglich seltener als andere verlassen und sich vielleicht deshalb seltener infizieren, haben die Forschenden die untersuchte Bisphosphonat-Gruppe auch mit Osteoporose-Patient:innen verglichen, die mit anderen Osteoporose-Medikamenten behandelt worden waren. „Und trotzdem“, sagt der Münchner Mediziner, „blieb es bei der Korrelation der Bisphosphonat-Therapie mit weniger COVID-19-Ereignissen.“ Korrelation bedeutet: dass beides – in diesem Falle die Bisphosphonat-Einnahme und weniger COVID-Ereignisse – zusammenzuhängen scheint.