„Die Feten von Schwangeren, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet waren, hatten insgesamt ein im Vergleich zur Referenzkohorte geringeres Lungenvolumen“, erklärt Sophia Stöcklein. Bei den Feten im dritten Trimenon war der Effekt besonders deutlich, mit durchschnittlich 69 Prozent des zu erwartenden Durchschnittswerts bei normaler Lungenentwicklung.
Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen könnte der Transfer des Virus über die Plazenta in das Fruchtwasser und von dort in die fetale Lunge sein. „Dabei ist das dritte Trimenon in der Lungenentwicklung besonders durch die Reifung wichtiger Zellen an der Gasaustauschfläche gekennzeichnet“, erklärt Anne Hilgendorff, „sodass ein Kontakt dieser Zellen mit dem Virus eine Veränderung der Lungenentwicklung bedingen könnte.“
Aber: Den Neugeborenen ging es direkt nach Geburt gut; sie waren weder mit Atemnot noch mit anderen Anpassungsstörungen auffällig. Inwieweit das reduzierte fetale Lungenvolumen in der weiteren Entwicklung von Bedeutung sein könnte, wollen die Forschenden in Verlaufsstudien bis zum zweiten und fünften Lebensjahr der Kinder beobachten – mit Fragebögen zur Lungenentwicklung und potentiellen Lungenerkrankungen.