HOPE-Studie
Hintergrund der Studie
Für Säuglinge ist Stillen die beste Ernährung in den ersten Lebensmonaten. Zur Zusammensetzung der Muttermilch, den Faktoren, die sie beeinflussen und den möglichen Auswirkungen auf das Kind, bestehen allerdings noch viele offene Fragen. In wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen sich viele Hinweise, dass bestimmte Nährstoffe in der Muttermilch das kindliche Wachstum, Gesundheit und Entwicklung beeinflussen können. Wir möchten die Fettsubstanzen in der Muttermilch und ihre Bedeutung für die Entwicklung des Kindes näher untersuchen und herausfinden, ob diese z. B. durch die mütterliche Ernährung beeinflusst werden. Als mögliche wichtige Einflussfaktoren möchten wir dabei neben Ernährung und Lebensstil auch Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) und schon vor der Schwangerschaft bestehendem Diabetes mellitus Typ 1 untersuchen. Des Weiteren möchten wir mögliche Folgen einer durchgemachten COVID-19 Erkrankung auf den Stoffwechsel und die Muttermilchzusammensetzung erforschen.
Mit den neu gewonnenen Erkenntnissen aus dieser Muttermilch-Studie erwarten wir, die Empfehlungen für die Ernährung von stillenden Müttern weiter verbessern zu können. Eine erhöhte Zufuhr einzelner wertvoller Fette mit der Milch könnte z.B. die Gesundheit und das Wachstum von kranken oder frühgeborenen Säuglingen positiv beeinflussen.
Wer kann an der Studie teilnehemen?
Für die HOPE-Studie suchen wir:
- gesunde Schwangere,
- Schwangere mit Gestationsdiabetes,
- Schwangere mit Typ 1 Diabetes mellitus,
die vorhaben, ihr Kind mindestens vier Monate zu stillen.
Ablauf der Studie
Teilnehmerinnen erwarten in der HOPE-Studie drei Termine: Der erste Termin findet innerhalb der ersten drei Tage nach der Geburt (in der Regel noch in der Klinik) statt. Dabei wird eine Probe der Vormilch (Colostrum) gesammelt und der Mutter wird ca. 10 mL Blut abgenommen. Außerdem werden mittels Fragebögen Informationen zur Geburt, zur Gesundheit von Mutter und Kind sowie zur Ernährung und zum Stillverhalten erhoben.
Zusätzlich werden wir, sofern ohne Mehrbelastung für die Mutter und das Kind möglich:
- Falls die Mutter schon vor der Geburt durch Ausstreichen der Brust Kolostrum sammelt und zur Geburt ins Krankenhaus mitbringt, so würden wir davon gerne eine kleine Menge entnehmen.
- Wenn es die Abläufe nach der Geburt zulassen, entnehmen die Geburtshelfer aus der abgetrennten Nabelschnur ca. 3 ml Blut. Damit können wir wertvolle Informationen über die Blutzusammensetzung des Neugeborenen gewinnen, ohne dem Baby selbst Blut abnehmen zu müssen.
- Sollte beim routinemäßige Neugeborenenscreening Blut abgenommen werden, das nicht mehr für das Screening benötigt wird, so würden wir dieses gerne untersuchen.
Der zweite Studientermin 4 Wochen und der dritte Termin 4 Monate nach der Geburt sind fast identisch.
Die Mutter kommt mit ihrem Säugling ins Studienzentrum im Dr. von Haunerschen Kinderspital. Dort wird der Mutter Blut abgenommen und eine Muttermilchprobe gesammelt. Beim dritten Besuch benötigen wir neben der venösen Blutprobe der Mutter auch eine sehr kleine Blutprobe des Babys, um die Zusammenhänge zwischen dem mütterlichen Blut, der Muttermilch und dem Blut des Kindes untersuchen zu können. Hierfür nutzen wir eine kapilläre Blutentnahme, die an der Ferse des Kindes durchgeführt wird.
Zusätzlich zu den gesammelten Proben werden Gewicht, Größe, verschiedene Körperumfänge und Hautfaltendicken von Mutter und Kind gemessen sowie eine Körpervolumenmessung durchgeführt. Außerdem werden Informationen darüber, was genau die Mutter am Tag vor dem Studientermin zu sich genommen hat, benötigt, um den Einfluss der Ernährung auf die Milchzusammensetzung untersuchen zu können. Hierfür wird die Mutter gebeten, ein Ernährungsprotokoll zu führen und einen Ernährungsfragebogen auszufüllen.
Um einen genaueren Einblick in ihre Lebenssituation zu erhalten, bitten wir die Mutter zudem, bei Einschluss in die Studie sowie bei den zwei letzten Studienterminen verschiedene Fragebögen zu den Lebensbedingungen, zum Stillverhalten und zum Gesundheitszustand von Mutter und Kind sowie dem Bewegungsverhalten auszufüllen.
Um die genaue Menge der Milchinhaltsstoffe, die das Kind aufnimmt, zu bestimmen, erheben wir auch die getrunkene Milchmenge. Hierzu sollte die Mutter im Alter von 1 und 4 Monaten ihren Säugling über 25 Stunden vor und nach jeder Stillmahlzeit wiegen und die gemessenen Gewichte notieren. Dafür stellen wir eine spezielle Babywaage zur Verfügung.
Wer führt die HOPE-Studie durch?
Die Abteilung für Stoffwechsel und Ernährungsmedizin des Dr. von Haunerschen Kinderspitals (LMU Klinikum) unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. med. Dr. h.c. Berthold Koletzko beschäftigt sich seit vielen Jahren mit gesunder Ernährung im Säuglings- und Kleinkindalter. Wir untersuchen, wie sich die Ernährung während der Schwangerschaft und der frühen Kindheit auf das Wachstum der Kinder und die Gesundheit im späteren Leben auswirkt.
Die detaillierte Untersuchung der gesammelten Blut- und Milchproben wird in der MS-Core-Facility unserer Abteilung mittels Massenspektrometrie durchgeführt.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Möchten Sie uns dabei unterstützen, Muttermilch und Ihre Schutzwirkung für Ihren Säugling besser zu verstehen?
Dann freuen wir uns sehr, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen!
Kontakt:
Johanna Ruf und Christiane Haesner-Stricker
Kinderklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Abteilung Stoffwechsel und Ernährungsmedizin - Studienleiter: Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko
80337 München