Blutplättchen leiten Immunzellen in bösartigen Tumoren fehl
Bösartige Tumoren wie das Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom bilden Stoffe, welche die Immunabwehr des Körpers gegen den Tumor schwächen. Medikamente, welche gegen diese sogenannten Immuncheckpoints (zum Beispiel PD-L1 - PD-1 oder CD80/CD86 - CTLA-4) gerichtet sind, zeigten in der Vergangenheit ein sehr unterschiedliches Ansprechen und teilweise starke Nebenwirkungen.
Die Arbeitsgruppe "Immun(onk)ologie" (Leitung: Prof. Dr. med. Christoph Reichel und PD Dr. med. Bernd Uhl) an der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde des LMU-Klinikums hat nun herausgefunden, dass Blutplättchen von bösartigen Tumoren rekrutiert werden und dort in den Tumorgefäßen auf eine spezifische Art und Weise ("prokoagulant") aktiviert werden. Dies führt zur Freisetzung von Liganden der sogenannten Immuncheckpoints PD-1 und CTLA-4 aus den Blutplättchen, welche den Tumor bekämpfende Immunzellen in ihrer Aktivität abschwächen und somit das Tumorwachstum fördern.
Zukünftige Therapiestrategien, welche gegen diesen Mechanismus in Blutplättchen gerichtet sind, könnten die Immunabwehr gegen Tumore folglich wieder stärken und die Tumorprogression effektiv abschwächen - und dies ohne die Nebenwirkungen von gegenwärtig eingesetzten gegen PD-1 oder CTLA-4 gerichteten Immuncheckpoint-Inhibitoren.