Speichel- und Schilddrüsenerkrankungen
Speicheldrüsenerkrankungen
Speicheldrüsenerkrankung sind vielschichtig und haben ein breites Spektrum an Ursachen (u. a. Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Speichelsteine, Verengungen der Speichelgänge, gut- oder bösartige Tumoren). Die diagnostischen und therapeutischen Verfahren sind dementsprechend stets individuell verschieden. Neben der HNO-ärztlichen Untersuchung besitzt insbesondere die Ultraschalluntersuchung einen hohen Stellenwert, in Einzelfällen muss die Diagnostik durch Laboruntersuchungen, eine Speichelgangendoskopie oder eine Kernspintomographie (MRT) ergänzt werden.
Im Bereich der sog. obstruktiven Speicheldrüsenerkrankungen, also durch Steine oder andere Abflusshindernisse bedingte wiederkehrende Schwellungen einer Speicheldrüse, ist heutzutage in rund 90 Prozent der Fälle eine drüsenerhaltende Therapie möglich, während die früher regelhaft durchgeführte operative Entfernung der betroffenen Drüse nur mehr in Ausnahmefällen nötig ist. Die minimal-invasive Behandlung erfolgt dabei häufig mit Hilfe einer Speichelgangendoskopie, die an unserem Haus in der Regel ambulant und in örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Auch andere Therapieverfahren wie die Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) zählen zum Repertoire unserer Klinik.
Tumorerkrankungen der Speicheldrüsen bedingen auf Grund der hohen Anzahl unterschiedlicher Tumorarten ebenfalls eine individualisierte Therapie, die in den meisten Fällen zunächst aus einer Entfernung des Tumors unter Erhalt der restlichen Speicheldrüse und somit auch unter Erhalt von deren Funktion besteht. Sollte sich ein bösartiges Tumorgeschehen ergeben, so ist meistens die Entfernung der gesamten Speicheldrüse, ggf. mit ergänzender Entfernung der Halslymphknoten notwendig. Die Therapieentscheidung fällt dabei stets nach interdisziplinärer Analyse des Patientenfalls in unserer Tumorkonferenz, die Therapie wird unter Einbindung in das Comprehensive Cancer Center (CCC) München durchgeführt.
Sollte ein operativer Eingriff im Bereich der Speicheldrüsen erforderlich sein, hat die Schonung des Gesichtsnervs allerhöchste Priorität. Mikrochirurgische Verfahren und intraoperatives Nervenmonitoring erlauben ein entsprechend präzises Vorgehen. Sollte bei ausgedehnten bösartigen Erkrankungen die vollständige Schonung des Gesichtsnervs nicht möglich sein, so verfügt unsere Klinik über umfangreiche Erfahrungen auf dem Gebiet der mikrochirurgischen Rekonstruktion des Gesichtsnervs sowie der plastisch-chirurgischen Behandlung von Veränderungen an den Augen, am Mund und im übrigen Gesicht, die die funktionellen und ästhetischen Folgen der Gesichtsnervenlähmung zumindest deutlich verbessern können.
Schilddrüsenerkrankungen
Bis zu einem Drittel der deutschen Bevölkerung entwickelt im Laufe des Lebens eine Erkrankung der Schilddrüse. Meist handelt sich um eine unspezifische Vergrößerung dieses Organs oder einen knotigen Umbau, die auch in Kombination vorliegen können und häufig zu einer sichtbaren Umfangszunahme am Hals („Kropf“) führen. Als häufigste Ursache für Schilddrüsenerkrankungen gilt in unseren Breiten der Jodmangel, weswegen durch Einführung jodierten Speisesalzes die Krankheitshäufigkeit positiv beeinflusst wurde. Nichtsdestotrotz existiert noch eine große Anzahl weiterer Krankheitsauslöser, die von schlichten Alterungserscheinungen (sog. regressiven Veränderungen) über Autoimmunerkrankungen bis hin zu gut- und bösartigen Tumorleiden reichen. Stets im Auge zu behalten ist zudem der Hormonstatus des Patienten, ist doch die Schilddrüse zentral in den Stoffwechsel des Menschen eingebunden. Dementsprechend werden Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen interdisziplinär durchgeführt.
Viele Schilddrüsenknoten sind Zufallsbefunde im Ultraschall oder beim Abtasten des Halses. Andere Schilddrüsenerkrankungen treten durch Symptome des internistischen Formenkreises wie hohen oder niedrigen Blutdruck sowie Verdauungs- und Gewichtsprobleme zu Tage. Auch dermatologische Symptome wie trockene Haut oder psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen sind nicht selten mit Schilddrüsenerkrankungen vergesellschaftet. Wegweisend ist häufig die Labordiagnostik, therapeutisch von hohem Stellenwert eine hieran adaptierte Hormonersatztherapie. Einen wesentlichen Beitrag zur Diagnostik leistet zudem gerade auch die Ultraschalluntersuchung der Kopf-Weichteile einschließlich der Schilddrüse, wie sie mit hochqualitativen Geräten routinemäßig in unserer Klinik durchgeführt wird.