Stimm- und Schluckstörungen, Musikermedizin (Phoniatrie)
In der Behandlung von Stimmbeschwerden verfügen wir über eine hohe Expertise, gleich ob Stimmprobleme bei beruflichen Stimmbenutzern wie Lehrern, Sängern oder Schauspielern in Erscheinung treten, oder ob die Stimme nur im täglichen Umfeld gebraucht wird.
Falls ein operativer Eingriff notwendig werden sollte, können lasermikrochirurgische Maßnahmen zur Verbesserung oder Wiederherstellung von Stimme und Sprache – teils sogar ambulant in örtlicher Betäubung – durchgeführt werden. Dies gilt auch für die lupenendoskopische Abtragung begrenzter gutartiger Kehlkopfbefunde.
Darüber hinaus gehören auch Stimmlippenunterfütterungen und Larynxplastiken im Bereich der Phono- und Kehlkopfchirurgie zu unseren Leistungen.
Für die Untersuchung der Schluckfunktion bietet sich die funktionelle endoskopische Evaluation des Schluckens (FEES) an.
Die Behandlung von Stimm- und Schluckpatienten wird in unserer Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie durchgeführt.
Behandlungsbereiche in der Abteilung Phoniatrie
Die möglichen Beschwerden einer Stimmstörung (Dysphonie) sind vielfältig. Sie reichen von Einschränkungen unter besonderen Stimmbelastungen bis hin zur völligen Stimmlosigkeit (Aphonie): Auch sonstige Leistungseinschränkungen der Stimme oder Symptome wie Schmerzen, Trockenheitsgefühl, Schluckstörungen oder Husten sind möglich. Die Ursachen können organisch, neurogen, funktionell oder auch psychosomatisch sein.
Unsere umfassende interdisziplinäre Diagnostik umfasst das gesamte Spektrum der Stimmdiagnostik. Hierzu gehören unter anderem die Erhebung des HNO-Status, eine detaillierte Analyse des Kehlkopfs und der Stimmlippenschwingungen mit Laryngostroboskopie und Videodokumentation, eine transnasale Videolaryngoskopie mittels Chip-on-the-tip-Kamera und Narrow-Band-Imaging sowie eine multidimensionale Stimmtestung. Dabei kommen auch Verfahren wie die Elektroglottographie, computergestützte Stimmfeldmessung, Stimmschall-Analyse, Stimmbelastungstests sowie Spirometrie zum Einsatz.
Störung der Singstimme
Eine Sonderform der Stimmstörung stellen Störungen der Singstimme (Dysodie) dar. Singen ist eine der elementarsten stimmlichen Äußerungen. Stimmeinschränkungen, Klangveränderungen oder Stimmbelastungsprobleme sind sowohl bei professionellen Sängerinnen und Sängern als auch bei Amateuren sehr problematisch.
In unserer Abteilung bieten wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Singstimme von ausgewiesenen Expertinnen und Experten professionell untersuchen und beurteilen zu lassen. Es ist uns ein ganz besonderes Anliegen, Ihre Singstimme wieder in eine gute Balance zu bringen. Hierzu führen wir eine detaillierte Analyse der vorliegenden, organisch oder funktionell bedingten Stimmstörung durch und besprechen mit Ihnen alle Optionen einer zielführenden Therapie.
Diagnostische Angebote im Überblick
- Laryngostroboskopie mittels Chip-on-the-tip Kamera mit Videodokumentation, optional durch den Mund oder durch die Nase
- 3-D-Stroboskopie
- Laryngoskopie mit Hochgeschwindigkeitskameras
- Narrow-Band-Imaging mit Videodokumentation
- Elektroglottographie
- Computergestützte Sing- und Sprechstimmfeldmessung
- Multidimensionale Stimmschall-Analyse
- Göttinger Heiserkeitsdiagramm
- Stimmbelastungstests
- Stimmdosimetrie mittels Accelerometer
- Lungenfunktionsmessung (Spirometrie)
Phonochirurgische Eingriffe haben das Ziel, die Stimme zu verbessern. Durch unser erstklassig qualifiziertes Expertenteam können wir Ihnen das gesamte Spektrum der Phonochirurgie in Vollnarkose und in Lokalanästhesie anbieten.
Zur Qualitätskontrolle erfolgt in der Regel eine Testung der Stimmfunktion vor und nach dem Eingriff. Auch nach der erfolgten Operation sind wir für Sie da und freuen uns, Sie auch auf dem weiteren Therapieweg begleiten zu dürfen.
In Lokalanästhesie:
- Thyreoplastik
- Augmentation von Fett, Hyaluronsäure, Hydroxylapatit durch den Mund, die Nase oder von aussen
- Einspritzung von Medikamenten durch den Mund, die Nase oder von aussen
- Farblaserbehandlung mittels True-Blue Laserung
In Vollnarkose:
- Operationen von organischen Stimmlippenbefunden mit Mikrolaryngoskopie
- Thyreoplastik
- Augmentation von Fett, Hyaluronsäure, Hydroxylapatit oder Silikon
- Farblaserbehandlung mittels True-Blue Laserung oder KTP Laserung
- Zeitweise Glottiserweiterung mittels Lichtenbergerplastik
- Permanente Glottiserweiterung mit CO2-Laserung und Lappenplastik
- Chirurgische Rekonstruktion des Stimmspaltes, z.B. mit Doppellappenplatik
- Geschlechtsadapierende Operationen
Schluckstörungen können Menschen jeden Alters betreffen. Dabei reichen die möglichen Beschwerden vom Fremdkörpergefühl im Hals bis zur völligen Schluckunfähigkeit mit Aspiration. Als Ursachen für Schluckstörungen kommen verschiedene Erkrankungen im phoniatrischen Bereich in Betracht, aber auch funktionelle oder neurologische Störungen können sich auf diese Weise äußern.
Die ambulante Untersuchung bei Schluckstörungen umfasst unter anderem die videodokumentierte flexible Schluckendoskopie (FEES) sowie die logopädische Diagnostik. Ergänzend können im Bedarfsfall bildgebende Verfahren veranlasst werden.
Die therapeutischen Maßnahmen reichen von manueller Therapie im laryngealen Bereich über übende Verfahren (Logopädie) bis hin zu Behandlungen in Narkose (Endoskopie, Ösophagusbougierung oder auch Injektion von Botox® in den oberen Ösophagussphinkter).
Grundsätzlich arbeiten wir in unserer Klinik mit Experten aller Fachbereiche eng zusammen, die für die exakte Diagnose und zielführende Therapie von Schluckstörungen vonnöten sind. Hierzu gehören unter anderem die Klinken für Radiologie, Gastroenterologie, Neurologie und Innere Medizin. Unterstützt durch modernste medizinische Technik sind wir somit in der Lage, jede Patientin und jeden Patienten bestmöglich zu betreuen.
Diagnostische Angebote im Überblick
- Videodokumentierte flexible Schluckendoskopie (FESS)
- Logopädische Diagnostik und Beratung
- Endoskopische Abklärung in Narkose
- Weiterführende Abklärungen in Zusammenarbeit mit den Kliniken für Radiologie, Gastroenterologie, Neurologie und Innere Medizin
Zusammen mit anderen Fachdisziplinen beteiligt sich die Abteilung Phoniatrie und Pädaudiologie an der medizinischen Versorgung von professionellen Musikern. Besonders stehen in unserer Abteilung Störungen der Gesangsstimme, Hörstörungen sowie Störungen des Druckaufbaus und der Tonproduktion bei Blech- und Holzbläsern im Fokus. In allen diesen Fällen verfügen wir über eine exzellente Qualifikation und langjährige diagnostische wie therapeutische Expertise auf höchstem medizinischen Niveau.
Im Bedarfsfall profitieren unsere Patientinnen und Patienten auch von unseren engen Verbindungen zu musikermedizinischen Kollegen anderer Facharztdisziplinen am Klinikum der Universität München. Als aktives Mitglied der einschlägigen musikermedizinischen Netzwerke Deutschlands verfügen wir darüber hinaus über hervorragende Kontakte zu weiteren Kolleginnen und Kollegen, um auch bei sehr spezifischen musikermedizinischen Fragestellungen jederzeit eine bestmögliche Beratung und Betreuung zu gewährleisten. Die musikermedizinische Behandlung der Klinik findet in der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie statt.
Für die musikermedizinische Betreuung besteht eine Kooperation mit dem Fachbereich Physikalische und Rehabilitative Medizin (Dr. Winkelmann, Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Direktor: Prof. Dr. Holzapfel) sowie zu Prof. Adina Mornell, Hochschule für Musik und Theater München.