Tourette-Ambulanz
Leitung
Dr. Richard Musil
Mitarbeiter
Eva Maria Hofer (Ärztin), Dr. med. Katharina Schindlbeck
Bei manchen Menschen ist es eine Art Schluckauf. Bei anderen Betroffenen dreht sich plötzlich der Kopf. Wieder andere geben Laute von sich. Wer mit dem Tourette-Syndrom lebt, hat eine neuropsychiatrische Erkrankung, die auch Tic-Störung genannt wird. Diese Tics können sich motorisch oder verbal äußern. Motorische Tics sind zum Beispiel unwillkürliche Muskelzuckungen oder Bewegungen. Verbale oder vokale Tics zeigen sich durch unabsichtliche Lautäußerungen. In Deutschland sind ca. 40 000 Menschen davon betroffen, dreiviertel davon sind männlich. Meistens beginnen die Symptome schon im Grundschulalter.
Die Spezialambulanz richtet sich an alle Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die an einer Tic-Störung leiden oder bei denen eine Tic-Störung vermutet wird sowie an deren Angehörige.
Da wir sowohl Beratung, Diagnostik und die Behandlung der Symptomatik anbieten, ist die Diagnose keine Bedingung für einen Termin bei uns. Wenn Ihr Erstvorstellungstermin in eine Phase der Symptomfreiheit fallen sollte, wollen wir Sie dazu ermutigen, den Termin trotzdem wahrzunehmen, da ein Verlauf in Schüben typisch für eine Tic-Störung ist.
Unser Ziel ist es, eine gründliche und fachkundige Beratung, Diagnostik und Behandlung zu bieten, gerne auch in enger Zusammenarbeit mit Ihrem Behandler vor Ort.
Da die Art und Schwere der Symptomatik je nach Patient sehr variabel sein kann, ist eine ausführliche Diagnostik sowohl zu Beginn als auch im Verlauf erforderlich, um gegebenenfalls eine speziell ausgerichtete Therapie planen bzw. anpassen zu können. Zentrale Bausteine sind:
- Anamnese und Fragebogendiagnostik
- Körperlich-medizinische Diagnostik
- Gegebenenfalls neuropsychologische Testdiagnostik
Je nach den Ergebnissen der diagnostischen Untersuchungen, beraten und informieren wir die Betroffenen und ihre Angehörigen über mögliche Therapieoptionen, um ein gemeinsames Therapiekonzept zu erstellen. In unserer Klinik stehen uns folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:
- Psychopharmakologische Therapie
- andere medikamentöse Therapien
- Tiefe Hirnstimulation
Gerne unterstützen wir Sie auch bei der Vermittlung einer tic-spezifischen Verhaltenstherapie wie Habit Reversal oder Exposure and Response Prevention
Die Anzahl der Termine und deren Abstand hängt stark vom individuellen Therapiekonzept sowie der Art und Schwere der Symptomatik ab.
Wir bieten sowohl einmalige Termine zur Beratung an als auch die genannten Therapieoptionen. Um die Behandlungsmöglichkeiten langfristig zu optimieren und zu gewährleisten, bitten wir unsere Patienten an Studien teilzunehmen und entsprechende Termine wahrzunehmen.
Auf eine Überweisung kann verzichtet werden.
Eine vorherige Anmeldung ist nötig. Die Kontaktdaten finden Sie auf dieser Seite.
Ja! Um den Wissensstand über Tic-Störungen und das Tourette-Syndrom zu erweitern, gibt es verschiedene Forschungsprojekte, an denen Betroffene teilnehmen können.
Sie haben Fragen dazu? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf, wir beantworten sie gerne.
Email: PSY.Tourette@med.uni-muenchen.de
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Klinische Studie zur Behandlung des Tourette-Syndroms mit Ecopipam
Worum geht es in der Studie?
Die D1AMOND-Studie der Phase III ist eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde Studie für Kinder ab 6 Jahren, Jugendliche und Erwachsene mit Tourette-Syndrom. Die Studie untersucht ein Medikament namens Ecopipam, um zu beurteilen, wie es im Laufe der Zeit wirkt und wie sicher es für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Tourette- Syndrom ist.
Wer kann bei der Studie teilnehmen?
Kinder ab 6 Jahren, Jugendliche und Erwachsene mit der Diagnose eines Tourette-Syndroms
Was ist Ecopipam?
Das Prüfpräparat trägt die Bezeichnung Ecopipam und wird von dem amerikanischen Unternehmen Emalex Biosciences hergestellt. Es handelt sich um einen selektiven Dopamin-Antagonist, der gezielt den Dopamin-D1-Rezeptor blockiert. In ersten Studien an Menschen erwies sich Ecopipam als gut verträglich. Nun soll die klinische Wirksamkeit im Rahmen einer bis zu 28-wöchigen Studie bei Kindern ab 6 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen mit Tourette-Syndrom getestet werden.
Wie läuft die Studie ab?
In der Studie wird die Wirksamkeit des Prüfmedikaments Ecopipam bei Tourette-Syndrom im Vergleich zu einem Placebo (Tablette ohne Wirkstoff) untersucht. Es wird untersucht, wie sicher es für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Tourette-Syndrom ist.
Zunächst prüfen die Ärzte, ob die Personen für die Teilnahme an der Studie infrage kommen. Als Nächstes folgt der offene Stabilisierungsabschnitt, der etwa 12 Wochen dauern wird. Während dieses Zeitraums erhalten alle Teilnehmer das Prüfmedikament Ecopipam. Darauf folgt der doppelblinde, randomisierte Abschnitt mit Absetzen der Behandlung. Dieser dauert etwa 12 Wochen. Während dieses Zeitraums erhalten einige Teilnehmer das Prüfmedikament Ecopipam,
einige erhalten ein Placebo. Die Teilnehmer werden nach dem Zufallsprinzip (wie beim Werfen einer Münze) ausgewählt, um das Prüfmedikament oder das Placebo zu erhalten. Der letzte Teil der
Studie ist die Sicherheitsnachbeobachtung, die etwa 30 Tage dauern wird. Teilnehmer, die die Studie abschließen, haben die Möglichkeit, an einer Verlängerungsstudie teilzunehmen, in der alle Teilnehmer das Prüfmedikament erhalten.
Wie wird meine Gesundheit in dieser Studie überwacht?
Das Prüfmedikament wird 1x täglich morgens eingenommen. Während der Besuchstermine erfolgen Untersuchungen zur Beurteilung der Schwere der Tics und anderer Symptome anhand von Fragebögen. Zusätzlich erfolgen Blut- und Urintests, die Ableitung eines EKG und eine eingehende körperliche Untersuchung.
Entstehen Kosten durch eine Studienteilnahme?
− Nein, es entstehen keine Kosten.
− Sämtliche Fahrtkosten und ggf. Übernachtungskosten werden erstattet
Ist die Teilnahme an dieser Studie freiwillig?
Die Teilnahme ist freiwillig. Patienten oder deren Betreuer können entscheiden, an der Studie teilzunehmen. Sie können im Verlauf der Studie jederzeit aus beliebigem Grund entscheiden, die Studie wieder zu beenden.
Kontakt:
PD Dr. med. Richard Musil
Leiter der Spezialambulanz für Tourette- und Tic Störungen
Team: Dr.med. Eva Maria Hofer, Dr. med. Katharina Schindlbeck
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Worum geht es in dieser Studie?
Die Studie dient der Erforschung unterschiedlicher Beschwerden, die bei Menschen mit Tourette-Syndrom oder Tic Störung vorliegen können. Wir untersuchen die Tics (d.h. die zusätzlichen Bewegungen oder Laute die Menschen produzieren, ohne dass sie dies wollen) und andere Beschwerden (Schlafprobleme, Probleme mit dem Körperempfinden), um die Erkrankung besser zu verstehen. Mit Hilfe der Magnetresonanz Bildgebung (MRT) möchten wir untersuchen, welche Veränderungen im Gehirn mit den Beschwerden der Tics zusammenhängen. Ein besseres Verständnis dieser Veränderungen und der Verschaltungen im Gehirn kann u.a. zu neuen Therapiemöglichkeiten für Tics führen.
Wer kann teilnehmen?
- Kinder (ab 6 Jahren), Jugendliche und Erwachsene mit Tourette Syndrom oder chronischer Tic Störung
- Gesunde Kontrollprobanden (ab 6 Jahren)
Wie läuft die Studie ab?
- Beurteilung der Schwere der Tics und anderer Symptome anhand von Fragebögen
- Körperliche Untersuchung
- MRT des Kopfes: bei der Magnetresonanztomographie (MRT) werden dreidimensionale Bilder des Gehirns gemacht. Die Untersuchung birgt keine gesundheitlichen Risiken. Sie werden keiner radioaktiven Strahlung und keiner Röntgenstrahlung ausgesetzt, und erhalten kein Kontrastmittel. Sie erhalten einen schriftlichen, radiologischen Befund über die Ergebnisse des MRTs.
Wie lange dauert meine Teilnahme an dieser Studie?
Es ist ein Studientermin vorgesehen. Die Dauer beläuft sich insgesamt auf ca. maximal 3 Stunden.
Entstehen Kosten durch eine Studienteilnahme?
- Es entstehen keine Kosten.
- Sie sind während der Studienteilnahme über eine Versicherung abgesichert.
- Für die Fahrt zu den Studienvisiten erstatten wir eine Pauschale von 30 Euro.
Wie teilnehmen?
Die Teilnahme ist freiwillig. Sie können sich sehr gerne bei dem Studienteam unter den genannten Kontaktdetails (siehe Kontakt) mit dem Wunsch melden, an der Studie teilzunehmen. In einem ersten telefonischen Gespräch stellen wir fest, ob Sie für unsere Studie geeignet sind.
Kontakt:
PD Dr. med. Richard Musil
Leiter der Spezialambulanz für Tourette- und Tic Störungen
Team: Dr. med. Eva Maria Hofer, Dr. med. Katharina Schindlbeck, Leonie Wahner
Kontakt
Bei Fragen können Sie gerne unser Team der Tourette-Ambulanz kontaktieren. Die Sprechzeiten sind jeden Dienstag: 09:00 - 12:00 Uhr
Eine Terminvereinbarung kann täglich über die Psychiatrische Institutsambulanz gemacht werden.
Anmeldung über die Psychiatrische Institutsambulanz
Telefonische Terminvereinbarung Montag - Freitag: 09:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 16:00 Uhr